Conergy versinkt im Chaos

Dienstag, 23. Juni 2009 um 12:49

Die Conergy AG gilt eigenen Angaben zufolge als eines der umsatzstärksten Solarunternehmen Europas und mit über 70.000 installierten Solarsystemen. Gleichzeitig sieht sich die Gesellschaft auch als weltweiter Marktführer im Bereich Systemintegration.

Als voll integrierter Solarkonzern sieht sich Conergy zahlreichen Wettbewerbern gegenüber. In Deutschland ist hierbei insbesondere die SolarWorld AG zu nennen, die ebenfalls Solarmodule und Wechselrichter mit einer eigenen Marke vermarktet.

Weitere Wettbewerber aus Deutschland sind Solon AG, sowie die durch Bosch übernommene ErSol und der marktführende Solarzellenhersteller Q-Cells. Daneben konkurriert Conergy noch mit großen internationalen Konzernen wie mit Sharp, BP Solar, First Solar, Kyocera Solar sowie mit einer Reihe chinesischer Anbieter (Suntech).

Insgesamt dürfte die weltweite Solarindustrie in den nächsten Jahren kräftig zulegen. Bereits im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. überschritten. Bis 2010 erwartet die Bank Sarasin jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent weltweit in der Photovoltaik-Branche. Allerdings bereitete der massive Preisverfall bei Solarmodulen der Branche zuletzt Kopfzerbrechen.

Ausblick

Die zukünftige Entwicklung des Konzerns macht das Conergy-Management zurzeit vor allem von der Entwicklung der Wirtschaft abhängig. Da jedoch diese noch unsicher ist, sei auch eine konkrete Prognose bislang nicht möglich. Der Umsatz wird in jedem Fall unter dem Niveau des Vorjahres zurückbleiben, wie es heißt.

Analysten, die das Unternehmen beobachten, rechnen im laufenden Jahr 2009 im Schnitt mit einem Nettoverlust von 0,10 Euro je Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2010 soll unter dem Strich dann ein leichter Gewinn von 0,01 Euro je Aktie übrig bleiben.

Bewertung

Zuletzt wurden Conergy-Aktien im Frankfurter Xetra-Handel nur noch bei 0,56 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von knapp 230 Mio. Euro für den deutschen Solarkonzern ergibt. Conergy befindet sich inmitten einer Umstrukturierungsphase. Eine Kapitalerhöhung soll den Gewinn zurück in die Gewinnzone ebnen.

Analysten glauben aber nicht mehr so recht daran. Zuletzt bekräftigen die US-Brokerexperten aus dem Hause Goldman Sachs nochmals ihre Verkaufsempfehlung für Conergy-Anteile. Im Rahmen einer allgemeinen Branchenstudie sehen die Analysten lediglich en Kursziel von 0,60 Euro für den Wert. Die Analysten verweisen darauf, dass die Nachfrage nach Solarprodukten immer noch schwach sei. Insbesondere im Downstream-Bereich sei das finanzielle Risiko als auch die Volatilität besonders hoch, so das Fazit der US-Broker.

Auch bei Sal. Oppenheim ist man alles andere als überzeugt, dass Conergy die Wende gelingt. Die Analysten stuften das Papier bereits Mitte Mai von „neutral“ auf „reduzieren“ zurück. Die Oppenheimer sehen im aktuellen Marktumfeld keine Signale für eine nachhaltige Trendwende, obwohl die Zahlen für das erste Quartal etwas besser als erwartet ausgefallen waren. Die Analysten sehen den fair Value bei Conergy-Aktien bei 0,60 Euro.

Auch im Hause SES Research rät man Anlegern Conergy-Aktien weiter zu „verkaufen“. Die Analysten erkennen Conergy zwar Fortschritte bei der Restrukturierung zu, verweisen aber gleichzeitig auf die schwache Bilanzsituation vor der Kapitalerhöhung sowie einer Nettoverschuldung von 351 Mio. Euro. Risiken sehen die Analysten in einer weiter schwachen Nachfrage nach Solarsystemen sowie über Rechtsstreitigkeiten bezüglich eines Liefervertrags mit MEMC.

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Meldung gespeichert unter: Conergy, Hintergrundberichte, Solartechnik

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