Conergy kämpft ums Überleben

Mittwoch, 11. März 2009 um 12:55

Das Jahr 2008 war bei Conergy durch weitläufige Restrukturierungen gekennzeichnet. Das Unternehmen zog sich aus insgesamt elf Ländern zurück, hat weltweit rund 1.000 Arbeitsplätze abgebaut und sich damit auf die Kernmärkte im Bereich Photovoltaik konzentriert.

Markt und Wettbewerb

Die Conergy AG gilt eigenen Angaben zufolge als eines der umsatzstärksten Solarunternehmen Europas und mit über 70.000 installierten Solarsystemen. Gleichzeitig sieht sich die Gesellschaft auch als weltweiter Marktführer im Bereich Systemintegration.

Als voll integrierter Solarkonzern sieht sich Conergy zahlreichen Wettbewerbern gegenüber. In Deutschland ist hierbei insbesondere die SolarWorld AG zu nennen, die ebenfalls Solarmodule und Wechselrichter mit einer eigenen Marke vermarktet.

Weitere Wettbewerber aus Deutschland sind Solon AG, sowie die durch Bosch übernommene ErSol und der marktführende Solarzellenhersteller Q-Cells. Daneben konkurriert Conergy noch mit großen internationalen Konzernen wie mit Sharp, BP Solar, First Solar, Kyocera Solar sowie mit einer Reihe chinesischer Anbieter (Suntech).

Insgesamt dürfte die weltweite Solarindustrie in den nächsten Jahren kräftig zulegen. Bereits im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. überschritten. Bis 2010 erwartet die Bank Sarasin jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent weltweit in der Photovoltaik-Branche. Allerdings bereitete der massive Preisverfall bei Solarmodulen der Branche zuletzt Kopfzerbrechen.

Ausblick

Für das Jahr 2009 erwartet Conergy einen „deutlichen Rückgang“ der bislang belastenden, restrukturierungsbedingten Sondereffekte. Zudem soll in 2009 der Downstream-Bereich, auf den sich Conergy nun fokussiert hat, eine immer stärkere Rolle spielen. In Zukunft will sich Conergy hier stärker auf lukrative Märkte konzentrieren und sich in diesem Rahmen mitunter von den margenschwachen Aktivitäten in Korea verabschieden.

Analysten rechnen für 2009 ebenfalls mit einem deutlichen Rückgang der Verluste. Insgesamt wird in 2009 im Schnitt mit einem Nettoverlust von 0,01 Euro je Aktie gerechnet. Im nachfolgenden Jahr 2010 soll dann ein leichtes Plus von 0,03 Euro je Aktie zu Buche stehen, wenn es nach den Schätzungen der Analysten geht.

Bewertung

Conergy-Aktien wurden im Frankfurter Xetra-Handel zuletzt erholt bei 0,44 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 175 Mio. Euro für den Hamburger Solarspezialisten ergibt. Conergy befindet sich in einer typischen Turnaround-Phase, wodurch eine Bewertung nach der KGV-Methode nicht zweckdienlich ist.

Die Analysten des Hauses SES Reserach bewerten die Zukunft von Conergy weiterhin skeptisch und sprechen von einem miserablen Ergebnis im vergangenen vierten Quartal. Die Analysten raten trotz der bereits niedrigen Kurse weiter zum Verkauf der Aktien. Die Zahlen im vierten Quartal seien deutlich hinter den SES-Schätzungen zurückgeblieben, so Dr. Karsten von Blumenthal. Die Gründe hierfür sieht der Analyst in der aktuellen Finanzkrise, die vor allem die Finanzierung von Großprojekten erschwert hat. Aufgrund der anhaltenden Verluste sieht Blumenthal die liquiden Mittel des Unternehmens zum Jahresende nur bei 110 Mio. Euro, obwohl das Unternehmen im Dezember erst eine Kapitalerhöhung von 400 Mio. Euro durchgeführt hat. Dennoch dürfte das Überleben für 2009 vorläufig gesichert sein, glaubt der Analyst. Daneben verweist Blumenthal auf die schwierige Situation nachdem Preisverfall bei Solarmodulen. Die Conergy-Fabrik in Frankfurt an der Oder dürfte dadurch nicht mehr profitabel sein. Aufgrund der schlechten Perspektiven senkt der Analyst sein Kursziel für Conergy-Anteile auf 0,30 Euro.

Bei der Société Générale sieht man die Zukunft von Conergy ebenfalls sehr skeptisch, wobei die Analysten auch gleich die Beobachtung des Unternehmens einstellen. Zuletzt rieten die Analysten Anlegern zum Verkauf der Papiere.

Auch bei der WestLB überwiegt die Skepsis, wobei die WestLB-Banker ihren Anlegern ebenfalls zum Verkauf von Conergy-Aktien raten. Zwar könne sich Conergy nach der Kapitalerhöhung wieder auf sein Kerngeschäft konzentrieren, die eigentlichen Probleme seien dadurch aber nicht gelöst. Das Kernproblem sehen die Banker insbesondere in der teuren Modulproduktion in Frankfurt/Oder. Die Analysten sehen dabei Risiken, dass die Kosten im Zuge der weiter gesunkenen Modulpreise erneut aus dem Ruder laufen. Die Analysten erwarten daher nur ein begrenztes Erholungspotential und sehen ein Kursziel von 0,70 Euro für den Wert.

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Meldung gespeichert unter: Conergy, Hintergrundberichte, Solartechnik

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