Cisco Systems punktet mit TelePresence

Donnerstag, 9. August 2007 um 13:10
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(IT-Times) Der US-Netzwerkausrüster Cisco Systems (Nasdaq: CSCO, WKN: 878841) bleibt weiter auf der Überholspur. Cisco profitierte eigenen Angaben zufolge von Web 2.0 Technologien, die eine zunehmende Verbreitung von Online-Videos nach sich zieht. In Folge dessen steigt auch die Nachfrage nach leistungsfähigen high-end Routern, welche in der Lage sind, das höhere Traffic- und Nutzeraufkommen zu handeln.

Dass sich dieser Trend weiter fortsetzen wird, deutete sich im jüngsten Quartal bereits an. Während man in den ersten drei Quartalen des Fiskaljahres bereits ein Bestellplus bei high-end Routern von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr verbuchen konnte, zogen die Bestellungen im jüngsten Quartal um 30 Prozent an.

Wachstumsmotor TelePresence


Große Hoffnungen setzt Cisco zudem auf seine Videoanwendungen TelePresence und Unified Communications. Während Online-Videos auch bei Privatkonsumenten eine immer größere Rolle spielen, setzt der Unternehmenssektor zunehmend auf Online-Meetings und Web-Konferenzsysteme um kostenintensive Geschäftsreisen zu vermeiden.

Das Interesse der Firmenchefs an derlei Lösungen ist offenbar gewaltig, wie die Cisco-Auftragseingänge in diesem Bereich zeigen. Während im dritten Quartal die Aufträge für das Meeting- und Konferenzsystem TelePresence um 300 Prozent kletterte, verbuche Cisco im jüngsten Quartal ein Order-Plus von mehr als 400 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Router-Hersteller bietet derzeit mit TelePresence 3000 (12 Anwender und mehr) und TelePresence 1000 (Einzelplatzanwendung) zwei verschiedene Systeme an. Insgesamt seien nunmehr 110 Cisco TelePresence Systeme im Einsatz, wobei allein im ersten Halbjahr 17.000 Meetings über das System abgehalten wurden, so Cisco.

Cisco geht davon aus, dass sich dieser Trend auch in den nächsten Jahren weiter fortsetzen wird. Cisco-Chef John Chambers rechnet in diesem Bereich mit einem Wachstum von 200 bis 300 Prozent in den nächsten Jahren. Dabei soll der Videokonferenzmarkt in den nächsten fünf Jahren einen Umsatz von 1,0 Mrd. Dollar erreichen. Um sich in diesem Bereich optimal zu positionieren, schluckte Cisco jüngst den Marktführer WebEx Communications für 3,2 Mrd. Dollar. Die übernommene WebEx und IronPort steuerten im jüngsten Quartal bereits 76 Mio. Dollar zum Gesamtumsatz bei.

Aufgrund der positiven Wachstumsaussichten sieht sich Cisco damit in der Lage, seine langfristigen Wachstumsprognosen nach oben zu revidieren. So rechnet der Netzwerkgigant nunmehr mit langfristigen Wachstumsraten von 12 bis 17 Prozent, statt mit 10 bis 15 Prozent.

Kurzportrait

Gegründet im Jahre 1984 und in der kalifornischen Hightech-Schmiede San Jose ansässig, schaffte das Unternehmen vor allem in den 90er Jahren den Aufstieg zum Weltkonzern mit einem Jahresumsatzvolumen von mehr als 30 Mrd. Dollar. Bedingt durch eine aggressive Expansionspolitik – das Unternehmen kaufte allein von 1993 bis heute mehr als 85 Unternehmen – gelang es dem Hightech-Konzern auch in andere Geschäftsfelder zu expandieren. Nach der Übernahme von Andiamo Systems und Psionic Software in 2002, wurden in den vergangenen Jahren unter anderem die Softwarespezialisten Okena, SignalWorks und Linksys Group aufgekauft. Im Jahr 2003 folgte bereits die Übernahme von Latitude Networks, einem Spezialisten für Web-Konferenzsysteme. Im Jahr 2004 kaufte Cisco den Softwarespezialisten Parc Technologies, sowie den Router-Spezialisten Procket Networks und den Speicher- und Softwareanbieter Actona Technologies. Ende 2004 übernahm Cisco dann den Sicherheitsspezialisten Protego Networks. Gleichzeitig schluckte Cisco die Netzwerkspezialisten BCN Systems, Jahi Networks und NetSolve. Anfang 2005 kaufte Cisco den WLAN-Spezialisten Airespace. Im Mai setzte Cisco seine Einkaufstour fort und übernahm mit FineGround Networks einen WAN-Optimierer. Mit KiSS Technology A/S, Sheer Networks und Nemo Systems wurden im Jahresverlauf weitere Firmen zugekauft. Anfang 2006 schloss Cisco die Übernahme des set-top Box-Spezialisten Scientific-Atlanta für 6,9 Mrd. Dollar ab. Danach folgten mit Meetinghouse Data Communications und der zwei Startup-Firmen Metreos und Audium kleinere Übernahmen. Gleichzeitig kaufte Cisco den InfiniBand-Spezialisten Topspin. Im Spätsommer erwarb Cisco schließlich mit 80 Prozent die Mehrheit an den Datensystemspezialisten Nuovo Systems. Anfang 2007 schloss Cisco die Übernahme des Softwarespezialisten Tivella ab. Gleichzeitig kaufte Cisco den Sicherheitsspezialisten IronPort sowie den Anbieter von Web-Konferenzsysteme WebEx Communications.

Heute kontrolliert Cisco Systems nicht nur den Markt für Internet-Router, sondern gilt auch als einer der führenden Ausrüster der Telekomindustrie. Inzwischen entwickelt das Unternehmen aber nicht nur Router- und Switching-Technik, sondern bietet auch Lösungen rund um Server- und Management-Software, als auch Produkte rund um den Bereich Internet-Telefonie (VoIP) an. Entwicklungen rund um das Segment optische Netzwerke, Sicherheitslösungen, sowie drahtlose Kommunikations- und Webkonferenzsysteme runden das Produktportfolio ab.

Zahlen

So berichtet Cisco von einem Umsatzanstieg auf 9,43 Mrd. US-Dollar, ein Zuwachs von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Gewinn legte um 25 Prozent auf 1,93 Mrd. Dollar oder 31 US-Cent je Aktie zu, nach einem Plus von 1,54 Mrd. Dollar oder 25 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Cisco einen Nettogewinn von 36 US-Cent je Aktie realisieren, während Analysten im Vorfeld nur mit einem Plus von 35 US-Cent je Aktie und mit Einnahmen von 9,29 Mrd. Dollar kalkuliert hatten.

Die Bruttomargen zogen auf 65,1 Prozent vom Umsatz an, nach 63,2 Prozent im Vorjahr. Insgesamt konnte Cisco im jüngsten Quartal einen positiven Cashflow von 2,7 Mrd. Dollar realisieren, nach 2,3 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Die Barreserven summierten sich zum Quartalsende auf 22,3 Mrd. Dollar, nach 17,8 Mrd. Dollar im Jahr vorher.

Auf Jahressicht kletterten die Einnahmen auf 34,9 Mrd. Dollar, ein Zuwachs von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn zog auf 8,4 Mrd. Dollar oder 1,34 Dollar je Aktie an, ein Zuwachs von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Cisco Systems, Hintergrundberichte, Hardware

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