BREKO Breitbandstudie 2018: Netzinfrastrukturwechsel zur Glasfaser ist alternativlos

Breitband- und Glasfaserausbau in Deutschland

Donnerstag, 27. September 2018 um 12:30

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) hat heute die von ihm erhobenen Marktdaten zur aktuellen Lage auf dem Telekommunikationsmarkt vorgestellt.

BREKO

Im Rahmen eines Pressegesprächs präsentierte der renommierte Telekommunikationsexperte und Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Jens Böcker die wichtigsten Ergebnisse der BREKO Breitbandstudie 2018 und nahm eine wissenschaftliche Bewertung und Einordnung vor. BREKO-Präsident Norbert Westfal stellte in einer kurzen Analyse die aus Sicht des Verbands nun wichtigsten Maßnahmen zugunsten eines schnellen Rollouts mit zukunftssicheren Glasfaseranschlüssen bis in die Gebäude dar.

Wichtigstes Ergebnis der BREKO Breitbandstudie 2018: Der Ausbau mit ultraschnellen Glasfaseranschlüssen bis direkt in die Gebäude (FTTB) oder bis direkt zum Nutzer (FTTH) wird vor allem durch die mehr als 180 Netzbetreiber des BREKO vorangetrieben. Fast 60 Prozent aller 3,9 Millionen auf dem deutschen Markt verfügbaren, direkten Glasfaseranschlüsse werden von BREKO-Netzbetreibern gestellt. Dies entspricht fast 70 Prozent aller von den Wettbewerbern des Ex-Monopolisten Deutsche Telekom realisierten Glasfaseranschlüsse. Allein im Jahr 2017 wuchs die Zahl der von BREKO-Carriern realisierten FTTB/FTTH-Anschlüsse um rund 700.000.

Insgesamt zeichnen die alternativen Netzbetreiber in Deutschland für rund 82 Prozent aller direkten Glasfaseranschlüsse (FTTB/FTTH) verantwortlich. Die Deutsche Telekom kann hier lediglich einen Anteil von 18 Prozent für sich verbuchen.

Die Kabelnetzbetreiber in Deutschland haben in den vergangenen Jahren so gut wie keinen Ausbau mehr betrieben: Die Zahl an Haushalten, denen ein Kabel-Breitbandanschluss mit 50 MBit/s oder mehr zur Verfügung steht, hat sich nach den Zahlen des Breitbandatlas des Bundes seit 2015 nur marginal erhöht (2015: 63,3 Prozent; 2017: 63,9 Prozent).

Bedauerlicher Effekt der Vectoring-Entscheidungen der Bundesnetzagentur (BNetzA) und der Vectoring-Strategie des Ex-Monopolisten: Mehr als zwei Drittel der Investitionen in den Jahren 2015, 2016 und 2017 haben nicht auf die damaligen Breitbandziele der Bundesregierung (50 MBit/s für alle bis 2018) eingezahlt, sondern zu Fehlinvestitionen durch Überbau geführt: So hat sich die Verfügbarkeit von Breitbandanschlüssen mit 50 MBit/s oder mehr von 2014 bis 2017 lediglich um knapp 6,3 Millionen Haushalte erhöht (heute: 32,7 Millionen Haushalte). Die Zahl an Haushalten, die zwischen zwei (oder mehr) Anschlusstechnologien mit mindestens 50 MBit/s wählen können, stieg in der gleichen Zeit jedoch um fast 13,5 Millionen (heute: 21,25 Millionen Haushalte).

Die Wettbewerber haben seit der Liberalisierung des deutschen Telekommunikationsmarkts 1998 insgesamt 75,5 Milliarden Euro investiert (52 Prozent) – auf die Telekom entfielen 69,5 Milliarden Euro (48 Prozent). Positive Botschaft: Die durch die Vectoring-Entscheidungen der BNetzA ausgelöste Investitionsverunsicherung bei den alternativen Netzbetreibern in Deutschland – vor allem 2015/2016 deutlich spürbar – hat sich durch die Entscheidung vieler Carrier zugunsten reiner Glasfaser wieder umgekehrt. Im Jahr 2017 haben die Investitionen der Wettbewerber wieder deutlich angezogen und lagen bei 4,2 Milliarden Euro.

„Die Netzbetreiber unseres Verbands haben mit der klaren Fokussierung auf reine, zukunftssichere Glasfaseranschlüsse zugunsten von Bürgern und Unternehmen genau die richtige Entscheidung getroffen“, kommentiert BREKO-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers die aktuellen Zahlen. „Umso positiver sehen wir die Tatsache, dass die neue Bundesregierung nun klar auf den ‚Netzinfrastrukturwechsel zur Glasfaser‘ setzt und im Rahmen des Bundesförderprogramms Breitband sogar ein Upgrade bislang noch auf Kupfer (Vectoring) basierender Ausbauprojekte auf reine Glasfaseranschlüsse ermöglicht. Mit den richtigen politisch-regulatorischen Rahmenbedingungen wird sich der Glasfaserausbau in Deutschland noch erheblich beschleunigen.“

Die Bandbreiten-Nachfrage wird nach den aktuellen Zahlen des BREKO noch stärker steigen als im Vorjahr prognostiziert: Demnach wird die von Haushalten und Unternehmen durchschnittlich nachgefragte Bandbreite für Downloads im Jahr 2025 bei rund 1 GBit/s liegen (Vorjahresprognose: 600 MBit/s). Im Upstream – besonders wichtig unter anderem für Cloud-Anwendungen – werden nun 700 MBit/s (Vorjahresprognose: 350 MBit/s) erwartet, so dass sich das Verhältnis von Down- zu Upload deutlich in Richtung Symmetrie verschieben wird.

Meldung gespeichert unter: Bundesnetzagentur, Deutsche Telekom, Mobile, Breitband, Festnetz, 5G, Mobilfunknetzbetreiber (Mobile Carrier), Telekommunikationsnetzbetreiber (Carrier), Kabelnetzbetreiber, Vectoring, Glasfaser, BREKO, Marktdaten und Prognosen, Telekommunikation, Internet, Verbände

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