Blockbuster startet Angriff - Netflix bleibt gelassen

Dienstag, 15. April 2008 um 12:34
Netflix

(IT-Times) Der Video- und DVD-Verleiher Blockbuster unternimmt einen neuen Anlauf, um den Rivalen Netflix (Nasdaq: NFLX, WKN: 552484) zu bedrängen. Nachdem Blockbuster aufgrund anhaltend hoher Verluste von seiner aggressiven Marketing- und Preiskampagne ablassen musste, soll nunmehr die Übernahme des US-Elektronikhändlers Circuit City die Marktstellung des Unternehmens verbessern.

Sollte der Milliarden-Deal tatsächlich zustande kommen, könnte Blockbuster nicht nur DVDs in den Läden von Circuit City anbieten, auch entsprechende Unterhaltungselektronikgeräte würden sich so viel leichter unter die Leute bringen lassen. Nach einem Bericht des Hollywood Reporter plant Blockbuster einen neuen Media-Hub in Form einer set-top Box, die Inhalte aus dem Internet direkt auf dem heimischen Fernseher streamt. Bestätigen wollte Blockbuster bislang ein solches Produkt nicht, doch gerät Blockbuster zunehmend unter Zugzwang, nachdem der Rivale Netflix davon eilt.

Netflix kündigt weitere Allianzen an


Der bislang führende Online-DVD-Verleiher Netflix hatte seine Prognosen für das erste Quartal 2008 nochmals nach oben korrigiert und will das erste Vierteljahr mit mehr als 8,1 Mio. Kunden beenden. Auch Netflix will noch in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit LG Electronics eine set-top Box auf den Markt bringen, die Abonnenten das Abspielen von Web-Inhalten auf dem TV-Gerät ermöglicht.

Das Konzept ist nicht neu, ist bereits der US-Computerhersteller Apple mit seiner set-top Box Apple TV am Markt aktiv. Trotz des Medien-Hypes blieb der Ansturm auf Apple TV aber bislang aus. Zum einen ist das verfügbare Streaming-Angebot derzeit eher begrenzt, zum anderen erfordert das Angebot eine sehr schnelle Internetanbindung.

Dennoch glaubt Netflix-Finanzchef Barry McCarthy an eine große Zukunft solcher Angebote. Darum versucht Netflix auf so vielen Plattformen wie möglich präsent zu sein und kündigt weitere Allianzen und Kooperationen a la LG Electronics an. Als weiterer Kooperationspartner wird bereits Microsoft gehandelt, wobei der Netflix-Service bald auch über die Xbox 360 verfügbar sein könnte, munkeln US-Medien…

Kurzportrait

Gegründet im Jahre 1998, gilt Netflix heute als weltweit führender Online-DVD-Verleihservice für private Konsumenten. Das im kalifornischen Los Gatos ansässige Unternehmen betreut derzeit mehr als 7,5 Mio. registrierte Kunden, welche aus einer DVD-Datenbank bestehend aus über 80.000 Filmtitel wählen können. Dabei stehen verschiedene Kategorien, von Actionfilme, bis Komödien, Erotik und Thriller zur Auswahl. Auch Nischenangebote, wie Naturfilme und Gesundheitsratgeber hat Netflix im Angebot. Das Geschäftsmodell von Netflix funktioniert denkbar einfach. Die Gesellschaft bietet DVD-Filme ab 4,99 US-Dollar pro Monat zum Verleih an. Die bestellten DVDs treffen innerhalb von ein bis drei Tagen bei der angegebenen Lieferadresse ein. Der Kunde kann die DVDs solange behalten wie er will und zahlt keinen Versäumniszuschlag oder dergleichen. Der Kunde kann dabei permanent maximal drei DVDs im Haus behalten. Erst wenn der Kunde eine DVD zurückgibt, sendet Netflix die nächste DVD auf dem Wunschzettel an den Kunden. Derzeit kann Netflix mehr als die Hälfte seiner Kundschaft über den Express-Zustellungsservice erreichen, so dass die ausgeliehenen DVDs bereits am nächsten Tag im Briefkasten liegen.

Nachdem das Unternehmen vor Jahren sein erstes Vertriebszentrum eröffnet hat, kann das Unternehmen heute zahlreiche US-Bundesstaaten erreichen. Insgesamt betreibt Netflix über 18 Vertriebszentren darunter in Atlanta, Boston, Dallas, Denver, Detroit, Fort Lauderdale, Houston, Los Angeles, Minneapolis, New York, Newark, Phoenix, Philadelphia, San Jose, Stamford, Seattle und Washington. Im Frühjahr 2005 übernahm Netflix die Kundenbasis des Mitbewerbers Walmart.com, nachdem der US-Einzelhändler aus dem DVD-Verleihgeschäft weitgehend ausstieg. Gleichzeitig unterzeichneten beide Unternehmen eine Marketingvereinbarung, die Services des jeweilig anderen Unternehmens zu promoten. Mitte 2006 übernahm Netflix die Nordamerika-Rechte für den Film „Sherrybaby“. Anfang 2007 rief Netflix seinen Online-Download-Service „Watch Now“ ins Leben, der kostenlos im Monatsabo enthalten ist.

Seinen Stammkunden bietet Netflix darüber hinaus durch seinen Datenbankservice CineMatch einen zusätzlichen Service an. Der Kunde kann für Filme ein entsprechendes Rating abgeben, so dass die Software automatisch andere mit dem gleichen Thema verwandten Streifen empfiehlt. Gleichzeitig hat Netflix nach eigenen Angaben ständig aktuelle Hollywood-Produktionen im Angebot.

Zahlen

Für das vergangene vierte Quartal 2007 meldete Netflix einen Umsatzanstieg auf 302,4 Mio. US-Dollar, was einem Zuwachs von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Nettogewinn zog um sechs Prozent auf 15,8 Mio. Dollar oder 24 US-Cent je Aktie an, nach einem Plus von 14,9 Mio. Dollar oder 21 US-Cent je Aktie im Jahr vorher. Analysten hatten im Vorfeld Einnahmen von 320 Mio. Dollar erwartet, jedoch auch nur mit einem Nettogewinn von 15 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Wie Netflix weiter mitteilt, konnte man im jüngsten Quartal 451.000 neue Abonnenten für seinen DVD-Verleihservice hinzugewinnen und somit das Gesamtjahr 2007 mit insgesamt 7,48 Mio. Kunden abschließen.

Markt und Wettbewerb

Netflix steht mit seinem führenden Online-Angebot in direkter Konkurrenz zu Amerikas größtem Videoverleiher Blockbuster. Die Gesellschaft will mit seiner Online-Plattform Blockbuster.com zu Netflix aufschließen und mit dem Online-Service Total Access einen vergleichbaren Service aufbauen. Blockbuster betreibt mehr als 8.000 Verkaufsläden in 28 Ländern weltweit. Das Unternehmen verleiht jährlich mehr als eine Mrd. Videos, DVDs und Video-Spiele nicht nur über seine Verkaufsläden, sondern auch über seine Internet-Plattform Blockbuster.com.

Meldung gespeichert unter: Netflix, Blockbuster, Hintergrundberichte, Internet

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