Balda erhält Luft zum Atmen

Mittwoch, 24. Dezember 2008 um 10:55

Weniger erfreulich war die Entwicklung auf der Ergebnisseite der Balda AG. So betrug das EBITDA 24,3 Mio. Euro und konnte damit zwar nach 19,2 Mio. Euro noch um 26,6 Prozent ausgebaut werden, Abschreibungen und Sondereffekte abgezogen ergibt sich allerdings ein deutliches Minus. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bezifferte sich auf minus fünf Mio. Euro nach plus acht Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Ohne die Sondereffekte hätte Balda mit neun Mio. Euro noch ein EBIT-Plus von einer Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr erwirtschaftet. Anzumerken ist hier jedoch, dass das Vorjahres-EBIT noch durch einen Einmaleffekt aus dem Rückerwerb einer Optionsanleihe im Umfang von 6,8 Mio. Euro geprägt war. Die Sonderbelastungen in den ersten neun Monaten 2008 summierten sich auf 14 Mio. Euro.

Vor Steuern verlor Balda damit in den ersten drei Quartalen 2008 15,1 Mio. Euro. Im Vorjahr konnte noch ein kleiner Vorsteuergewinn von 0,7 Mio. Euro erwirtschaftet werden. Der Fehlbetrag nach neun Monaten im Geschäftsjahr 2008 summierte sich damit auf 17,2 Mio. Euro nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Überschuss von 2,1 Mio. Euro erwirtschaftet werden konnte.

Markt und Wettbewerb

Balda gehört im Kerngeschäft mit Handyschalen zu den größten Anbietern weltweit. Größte Wettbewerber sind die finnische Perlos Corp. (WKN: 923043), sie gleicht von der Aufstellung einem skandinavischen Zwillingsbruder Baldas. Noch wesentlich größer ist Foxconn International Holdings (WKN: A0DP3Y) aus Taiwan. Hauptsächlich tritt das Unternehmen als Auftragsproduzent in Erscheinung. Hier werden beispielsweise PCs für Hewlett-Packard, PlayStations für Sony und Mobiltelefone für Nokia gefertigt - aber auch Kabelkomponenten und Gehäuse. Foxconn kann also im Mobilfunkbereich mehrere Produktionsteile aus einer Hand zuliefern. Vor allem aus Fernost kommen immer neue Wettbewerber, wenngleich Balda vor Ort eine starke Präsenz hat.

Im Bereich Touchscreen-Technologie steht Balda im direkten Wettbewerb mit dem weltgrößten Anbieter Elo TouchSystems Inc. Das Unternehmen wird in Europa unter anderem von der Inputech AG vertreten.

Ausblick

Der Ausblick kann aktuell nicht in Zahlen gefasst werden. Es können jedoch die Erfolgsfaktoren benannt werden, von denen abhängt, ob das kommende Jahr für Balda ein Jahr des Turnarounds werden kann. Demnach soll die Ertragskraft des Infocom-Geschäftes in Asien steigen, ebenso die Anzahl der Kunden und damit auch der Umsatz. Vom Marktumfeld in Brasilien erwartet Balda eine Verschlechterung, so dass dort nicht mehr investiert wird und die dortigen Gesellschaften unter besonderer Beobachtung stehen. Auch die Situation in Indien ist weiterhin unbefriedigend, so dass Balda hier zwar auf eine Umsatzsteigerung durch die Inofocom-Sparte hofft, aber auch einen Marktausstieg für möglich hält.

Vom Börsengang von TPK hofft Balda trotz reduzierter Anteile zu profitieren. Gleichzeitig können Balda und TPK personelle, technologische und projektbezogene Kooperationen zum gegenseitigen Nutzen aufbauen. Hinzu kommt die Hoffnung auf den Verkauf der Balda Medical und einer Immobilie in Bad Oeynhausen, wo der Sitz der Holding bleiben soll, auch wenn große Teile der Verwaltung nach Asien verlegt werden. Für 2009 beziehen sich alle Aussagen damit auf Hoffnungen, die nicht allein in den Händen Baldas liegen, sondern auch von äußeren Umständen abhängen. Immerhin scheint Balda aber die Stellschrauben zu kennen, die zum Turnaround führen können.

Für das Geschäftsjahr 2008 ist die Umsatzzielsetzung in jedem Fall nicht zu halten. Gründe sind der Verlust der Konsolidierung von TPK im vierten Quartal, die Umsatzrückstände in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres sowie die erwartete Abschwächung des Konsums im Zuge der weltweiten Verunsicherung als Folge der Finanzmarktkrise. Insgesamt rechnet das Unternehmen mit einem Jahresfehlbetrag in der Balda-Unternehmensgruppe.

Bewertung

Zu Beginn des Jahres notierte die Balda-Aktie noch oberhalb von 9,50 Euro. Der Absturz begann im März und seit September sind die Papiere nur noch Pennystocks. Aktuell notieren die Aktien bei 0,49 Euro. Damit ergibt sich eine Marktkapitalisierung in Höhe von 26,54 Mio. Euro. Das KGV für 2008 liegt bei 8,50, für 2009 wird es mit 7,29 angegeben und für 2010 liegt es bei 2,83.

Analysten von SES Research stuften die Aktien von Balda kürzlich von „verkaufen“ auf „halten“. Sie begründen die Einstufung damit, dass sich Balda durch die Lösung der Finanzierungsfrage Luft verschafft habe, um die Umstrukturierung voran zu bringen. Das Kursziel wird bei 1,00 Euro gesehen.

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