AOL will mit Inhalten zurück auf die Erfolgsspur

Donnerstag, 7. Januar 2010 um 13:40
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(IT-Times) - Nachdem erfolgreichen Marktdebüt von AOL (NYSE: AOL, WKN: A0YECX) an der New Yorker Börse wartet auf den neuen AOL-Chef Tim Armstrong noch viel Arbeit. Das Unternehmen will sich künftig noch mehr auf sein Kerngeschäft mit Inhalten und Online-Werbung konzentrieren. Entsprechend soll bereits der Verkauf der britischen Social-Networking Einheit Bebo und des Instant-Messengers ICQ auf dem Programm stehen.

Zunächst will AOL jedoch seine Kosten in den Griff bekommen, nachdem das Internetzugangsgeschäft weiter geschrumpft ist und das Unternehmen auch im Bereich Online-Werbung bislang auch nicht so recht in die Gänge kommt. So sollen 2.300 Stellen wegfallen, eine Maßnahme die bereits vom neuen AOL-Chef abgesegnet wurde.

Daneben will AOL sein Inhaltsgeschäft weiter ausbauen. Bereits Anfang Januar hat der AOL-Ableger AOL India gemeinsam mit CarWale.com unter der URL http://aolautos.carwale.com einen neuen Auto-Channel ins Leben gerufen, der den Internet-Auftritt im wachstumsstarken indischen Internetmarkt ergänzen soll.

AOL vor Übernahme von Mashable


Darüber hinaus könnte demnächst eine größere Übernahme anstehen. Wie der Branchendienst Valleywag erfahren haben will, befindet sich AOL in Gesprächen über eine Übernahme des Social Media Guides Mashable. Mashable gilt als eine der führenden Blogging-Seiten im World Wide Web. Mashable hat im Juni 2009 den Technikseite TechCrunch als weltweit führender Technologie-Blog abgelöst, wobei sich die Seite insbesondere mit Web 2.0 und Social Networking relevanten Themen befasst. Mashable würde damit die AOL-Technikseite Engadget recht gut ergänzen.

Trotz der Bemühungen um weiter steigende Nutzerzahlen gehen die Analysten bei JP Morgan davon aus, dass ein Turnaround von AOL wohl erst im Jahr 2011 gelingen wird. Zu groß sind einfach die Baustellen beim einst führenden Internet-Provider. AOL erzielt derzeit weiterhin rund 40 Prozent weniger Werbeumsatz pro Besucher als der Rivale Yahoo, weiß JP Morgan Analyst Imran Khan. Hintergrund ist die Entscheidung von AOL, vor allem auf das Geschäft mit Premium-Werbung rund um seine Platform-A Einheit zu setzen. Diese Fehlentscheidung hat neben der Wirtschafts- und Finanzkrise mit dazu geführt, dass die Preise und die Klickraten in den letzten Jahren weiter zurückgingen.

Löst Bing Google ab?


Auch die von AOL eingeschlagene Strategie im Bereich Web-Suche sieht Khan mit gemischten Gefühlen. AOL hat bereits früh auf eine Partnerschaft mit dem Suchmaschinenspezialisten Google gesetzt, was jedoch bei AOL zu einer gewissen Verwässerung bei den Werbeeinnahmen geführt hat.

AOL kann aus dieser Partnerschaft jedoch erst Ende 2010 aussteigen, wenn der Kontrakt mit dem Suchmaschinengiganten ausläuft. Mit Microsoft könnte dann ein lukrativerer Vertrag winken, denn der US-Softwarekonzern will mit seiner neuen Suchmaschine Bing.com weiter Marktanteile gewinnen. Eine gute Chance auch für AOL, seine finanzielle Position weiter zu verbessern…

Kurzportrait

Die in New York ansässige AOL wurde im Dezember 2009 wieder als eigenständiges Unternehmen ausgegliedert, nachdem AOL vor gut einem Jahrzehnt von Time Warner im Rahmen einer Milliardentransaktion übernommen wurde.

Heute präsentiert sich AOL nicht nur als Internetzugangsanbieter, sondern in erster Linie als Portal-Betreiber. Um sein Online-Angebot zu vermarkten betreibt das Unternehmen ein eigens Online-Vermarktungsnetzwerk. Unter AOL Advertising vermarktet das Unternehmen nicht nur Drittseiten, sondern auch seine eigenen Angebote unter dem Dach von AOL Media.

AOL Media fungiert dabei als Online-Publisher und betreibt unter anderem die Hauptseite AOL.com. Darüber hinaus lizenziert AOL Media auch Content an Drittanbieter, wobei daneben auch die Seiten Asylum.com, Engadget.com, DailyFinance, FanHouse, PoliticsDaily, Games.com, Moviefone und WalletPop.com betrieben werden.

Daneben betreibt AOL auch den Online-Kartenservice MapQuest, der gleichzeitig auch als Routen- und Stadtplaner dient. In diesem Zusammenhang betreibt AOL unter anderem die Dienste AOL City Guide, Going.com und When.com.

Neben dem Portal-Angebot stellt AOL auch Kommunikationsservices wie den Instant-Messenger ICQ zur Verfügung. Ergänzt wird das Angebot durch Email-Service AOL Mail in den USA. Neben der Vermarktung von Drittanbieterwebseiten geniert AOL auch Umsätze durch Lizenz- und Abogebühren für kostenpflichtige Inhalte und Services. Über die AOL-Tochter Adtech AG lizenziert das Unternehmen Online-Werbetechnik an Drittunternehmen.

In den vergangenen Jahren verstärkte sich AOL durch eine ganze Reihe von Zukäufen. Anfang 2006 kaufte AOL den Videosuchdienst Truveo Inc und Games.com. Anschließend übernahm AOL den Video-Werbespezialisten Lightningcast sowie das Online-Spielemagazin GameDaily.com. Anfang 2007 verstärkte sich AOL in Europa durch die Übernahme von TradeDoubler. Gleichzeitig wurden mit ThirdScreen Media und Adtech AG zwei Werbespezialisten übernommen. Im Frühjahr 2008 kaufte AOL den britischen Social-Networking-Spezialisten Bebo sowie die Bloging-Engine Sphere und Socialthing. Mitte 2009 verstärkte sich AOL durch die Übernahme von Patch Media (Patch.com).

Zahlen

Als börsennotiertes Unternehmen hat AOL bislang noch keine Zahlen vorgelegt. Als das Unternehmen noch Teil des Medienkonzerns Time Warner war, musste AOL im jüngsten Quartal einen Umsatzrückgang um 23 Prozent hinnehmen, wobei das Unternehmen auch im dritten Quartal 2009 438.000 Internet-Zugangskunden verlor und das Quartal mit 5,4 Mio. Internet-Kunden beenden musste. Der operative Gewinn der AOL-Einheit schrumpfte im dritten Quartal sogar um 50 Prozent.

Ausblick

Meldung gespeichert unter: AOL, Hintergrundberichte,

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