America Movil setzt in der Krise auf Kooperationen

Mittwoch, 18. Februar 2009 um 13:10
America Movil

(IT-Times) Lateinamerikas führender Mobilfunkanbieter America Movil (NYSE: AMX, WKN: 603115) konnte in 2008 Umsätze und Gewinne dank eines rasanten Neukundenzulaufs nochmals steigern. Allein im vierten Quartal konnten mehr als zehn Mio. neue Kunden gewonnen werden, womit sich die Kundenbasis zum Jahresende auf über 182 Millionen summierte.

Dennoch stellt sich auch America Movil auf ein langsameres Wachstum ein. Im laufenden Jahr wolle man 19 Mio. Neukunden gewinnen, nachdem im Jahr 2008 noch 29 Mio. neue Kunden hinzukamen. Neben dem langsameren Kundenwachstum wird der durchschnittliche Umsatz pro Kunde voraussichtlich sinken, heißt es bei America Movil. Hintergrund ist die weltweite Wirtschaftskrise, die auch Lateinamerika erfasst hat. Unternehmen kürzen weltweit ihre Produktion, was auch rohstoffreiche Länder wie Brasilien zu spüren bekommen, wenn der Material- bzw. Rohstoffbedarf der Firmen sinkt.

Dennoch sieht sich America Movil gut für die Krise gerüstet. America Movil Chef Daniel Hajj verweist auf die hohen Barreserven des Unternehmens. Man könnte alle kurzfristigen Verbindlichkeiten aus den Cash-Reserven bedienen, ohne an den Kapitalmarkt herantreten zu müssen, so der Manager in einer Analystenkonferenz. Daneben werde man die Kapitalausgaben in diesem Jahr auf rund drei Mrd. Dollar halbieren.

Kooperation mit Microsoft und Nokia


Nachdem America Movil seit Herbst letzten Jahres das iPhone in Lateinamerika vertreibt, will das Unternehmen vor allem sein Serviceangebot weiter ausbauen, um den Umsatz pro Kunde langfristig zu steigern. Im Rahmen des Mobile World Congress in Barcelona gab America Movil dann auch zwei Kooperationen mit Microsoft und dem finnischen Mobilfunkgiganten Nokia bekannt.

America Movil will zukünftig eine Reihe von Windows Live Mobilfunkservices seinen mehr als 180 Mio. Kunden anbieten. Windows Live Services haben eine starke Nutzerbasis in Lateinamerika, wo mehrere Millionen Kunden die Kommunikationsservices des US-Softwarekonzerns bereits auf dem PC nutzen. Künftig sollen diese Nutzer entsprechende Services auch auf den Mobiltelefon nutzen können, so das Ziel der Kooperation.

Daneben will America Movil seinen Kunden auch Location-basierte Services näher bringen. Hierfür hat das Unternehmen eine Kooperation mit Nokia geschlossen. Im Mittelpunkt der Kooperation steht die Anwendung Nokia Maps Navigation sowie der Vertrieb von GPS-Handys aus dem Hause Nokia an Kunden aus Lateinamerika…

Kurzportrait

Der in Mexiko City ansässige Mobilfunkspezialist America Movil gilt als der größte Mobilfunkserviceanbieter in Lateinamerika. Das Unternehmen, welches im Jahr 2000 aus der Abspaltung von Telefonos de Mexico (Telmex) hervorging, betreut heute mehr als 182 Mio. Mobilfunkkunden in 17 verschiedenen Ländern. So ist das vom Multi-Milliardär Carlos Slim kontrollierte Unternehmen neben seinem Heimatmarkt in Mexiko, auch in Brasilien, Argentinien, Kolumbien, Ecuador, El Salvador, Jamaika, Guatemala, Nicaragua in den USA, sowie in Chile, Paraguay, Peru und Uruguay aktiv. America Movil betreibt dabei ein eigenes GMS-Netz in diesen Ländern.

In Mexiko ist America Movil vor allem über seine Tochter Radiomovil Dipsa Sa de DV, welche die Marke Telcel betreibt präsent, wobei das Unternehmen über seine Telcel-Einheit allein in Mexiko mehr als 50Mio. Kunden betreut. Ferner hält America Movil 98 Prozent der Anteile an Telecom Americas, nachdem man die entsprechenden Anteile zuvor von Bell Canada International und SBC Communications übernahm. Bereits im Jahr 2003 kaufte America Movil den in Sao Paulo ansässigen City-Provider BCP auf.

In der jüngsten Vergangenheit streckte America Movil seine Fühler auch in andere lateinamerikanische Länder, wie nach Chile und Peru aus. In Peru stieg America Movil im Jahr 2005 in den Markt ein, indem der Mobilfunker die Einheit TIM Peru von Telecom Italia aufkaufte. Gleichzeitig übernahm America Movil Perus drittgrößten Mobilfunkanbieter Smartcom vom spanischen Stromversorger Endesa. Anfang 2006 kaufte America Movil dem US-Telekomspezialisten Verizon seine Beteiligungen an Verizon Dominicana, sowie an der Puerto Rico Telephone als auch an der in Venezuela ansässigen CANTV ab. Im Frühjahr 2007 wurde die Telecommunicaciones de Puerto Rico übernommen. Im Herbst 2007 schluckte America Movil den in Jamaika ansässigen Mobilfunkanbieter Oceanic Digital.

In Kolumbien ist America Movil durch seine Tochter und den Mobilfunkspezialisten Comcel präsent.

Als Kooperationspartner gilt unter anderem die kanadische Research In Motion, wobei America Movil gemeinsam mit den Kanadiern den BlackBerry Email-Pushdienst in Mexiko vertreibt. Der mexikanische Milliardär Carlos Slim Helu hält über sein Unternehmen America Telecom 65 Prozent der America Movil-Anteile.

Zahlen

Im vierten Quartal 2008 gelang es dem Unternehmen weitere 10,1 Mio. neue Mobilfunkkunden zu gewinnen, womit sich die Kundenbasis nunmehr auf 182,7 Mio. Kunden summiert. Auf Jahressicht konnte America Movil damit 29,3 Mio. Neukunden gewinnen. Im vierten Quartal konnte America Movil allein drei Mio. neue Mobilfunkkunden in Brasilien gewinnen. In Mexiko und in Kolumbien kamen jeweils zwei Mio. Neukunden hinzu.

Meldung gespeichert unter: America Movil, Hintergrundberichte, Telekommunikation

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