Amazon investiert ohne Rücksicht auf Verluste

Im Bereich Online-Marktplatz sieht sich der Online-Einzelhändler dem Marktführer eBay und Overstock.com gegenüber. Daneben steht Amazon.com zunehmend im direkten Wettbewerb mit traditionellen Einzelhändlern wie Wal-Mart, Macy`s oder Staples, welche immer mehr Produkte über das Internet verkaufen.

Mit seinem eBook-Reader Kindle, dem Kindle Fire und der TV-Box FireTV steht Amazon.com im direkten Wettbewerb mit anderen Hardware-Produkten aus dem Hause Sony, Barnes & Noble (Nook), Apple (iPad, Apple TV) und Samsung (Galaxy Tab).

Für das vergangene Juniquartal meldet Amazon.com einen Umsatzanstieg um 23 Prozent auf 19,34 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 15,7 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Dabei musste Amazon.com zunächst einen operativen Verlust von 15 Mio. Dollar hinnehmen, nach einem operativen Gewinn von 79 Mio. Dollar im Jahr vorher.

Der Nettoverlust summierte sich im jüngsten Quartal auf 126 Mio. US-Dollar oder 27 US-Cent je Aktie, nach einem Nettoverlust von 7,0 Mio. Dollar oder zwei US-Cent je Aktie im Jahr vorher. Analysten hatten an dieser Stelle nur mit einem Nettoverlust von 15 US-Cent je Aktie gerechnet.

Für das laufende dritte Quartal 2014 stellt Amazon.com einen Umsatz zwischen 19,7 und 21,5 Mrd. US-Dollar in Aussicht, was einem Wachstum von 15 bis 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde. Dabei erwartet Amazon.com einen operativen Verlust von 410 bis 810 Mio. Dollar.

Analysten rechnen bei Amazon.com für das laufende Septemberquartal mit einem Quartalsumsatz von 20,87 Mrd. US-Dollar sowie mi einem Nettoverlust von 63 US-Cent je Aktie.

Im laufenden Jahr 2014 wird ein Jahresumsatz von 90,9 Mrd. US-Dollar sowie mit einem Nettogewinn von zehn US-Cent je Aktie gerechnet. Im nachfolgenden Jahr 2015 sollen die Erlöse dann auf 109,3 Mrd. Dollar und der Nettogewinn auf 2,16 Dollar je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Amazon-Aktien zeigen sich nach den jüngsten Zahlen deutlich schwächer bei 324 US-Dollar an der New Yorker Nasdaq. Damit ergibt sich derzeit ein Börsenwert von rund 150 Mrd. US-Dollar für den weltgrößten Online-Händler. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das Jahr 2015 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 150.

Die Analysten bei Cantor Fitzgerald bekräftigen trotz der eher enttäuschenden Zahlen nochmals ihre Kaufempfehlung für Amazon-Aktien, wobei die Analysten allerdings ihr Kursziel für den Wert von 425 auf 400 US-Dollar reduzieren. Dabei verweisen die Analysten insbesondere für die höhere Verlustprognose für das laufende Quartal.

Auch bei Janney Capital Markets senkt man das Kursziel für Amazon-Aktien auf 400 US-Dollar, insgesamt bleiben die Analysten optimistisch und verweisen auf das starke Wachstum beim Lieferservice Amazon Prime.

Bei JPMorgan bleibt man dagegen weiter pessimistisch. Die Analysten reduzieren ihr Kursziel für Amazon-Aktien von 350 auf 340 US-Dollar und bleiben bei ihrer „neutralen“ Haltung gegenüber den Aktien des Unternehmens. Die Analysten erwarten weitere Investitionen von Amazon in das internationale Geschäft sowie in die AWS-Sparte.