Alles wird online. Was wird aus dem Journalismus?

Freitag, 18. September 2009 um 10:53

Youtube geht sogar noch einen Schritt weiter: Das Online-Videoportal bietet einen eigenen Ausbildungskanal für "Bürgerjournalisten" an. Der neue Service namens „Reporters' Center" stellt dabei im Wesentlichen eine Art Online-Journalistenschule dar, bei der verschiedenen prominente US-Branchengrößen wichtige Anleitungen und Tipps für die journalistische Arbeit geben. Beispielsweise erzählt Bob Woodward, der seit der Aufdeckung des Watergate-Skandals für die Washington Post als Inbegriff des Enthüllungsreporters gilt, in einem fünfminütigen Videobeitrag einige Anekdoten aus seinen Anfangstagen bei der Zeitung und ermutigt aufstrebende Talente dazu, selbst Dingen auf den Grund zu gehen.

Die Bestrebungen von Youtube sind derzeit vor allem im amerikanischen Markt zu beobachten. Und in Deutschland? Im aktuellen Trendmonitor, der die aktuelle Stimmung unter Deutschlands Journalisten erhoben. Neben den Auswirkungen der Wirtschaftskrise wurden die Teilnehmer der Umfrage auch zum Thema Online-Erlöspotenzial befragt. Fast die Hälfte der Befragten gab diesbezüglich an, dass sie nicht damit rechnen, dass sich die Internetangebote der Verlage in absehbarer Zeit selbst finanzieren können. Ein Drittel hält es immerhin für "eventuell möglich." Dabei muss allerdings zwischen Journalisten verschiedener Sparten unterschieden werden. Während unter Online-Journalisten fast jeder fünfte an die finanzielle Unabhängigkeit der Web-Angebote glaubt, sind dies etwa bei Nachrichtenagenturen nur mehr vier Prozent. Online-Medien scheinen dabei eine andere wirtschaftliche Grundlage zu brauchen als herkömmlich Medien.. Derzeit sind sie großteils werbefinanziert. Davon können indes die wenigsten wirklich leben. Zusätzlich steigt auch die Zahl der Online-Medien relativ rasch, während das Volumen des Werbemarkts nur langsam wächst. Der Kuchen wächst zwar langsam, die Zahl derer, die daran mitnaschen möchten, wächst jedoch viel schneller. Und damit ist die Zukunftsträchtigkeit der Werbefinanzierung jedenfalls zu bezweifeln.

Google will Verlage bezahlen

Eine Möglichkeit: Der US-Suchmaschinenspezialist Google will schon bald eine Micropayment-Zahlungsplattform für Zeitungen entwickeln, die es Verlagen ermöglichen soll, Online-Inhalte abzurechnen. Eine entsprechende Zahlungslösung soll Google bereits bei der Newspaper Association of America eingereicht haben. Hintergrund: Der News-Aggregator Google News sammelt die Nachrichten von Agenturen. Der Dienst zieht die Kritik der Verlage auf sich, die ihre Copyright-Rechte durch den Service verletzt sehen. Google wies diese Kritik in der Vergangenheit immer wieder zurück und verwies darauf, dass Verlage durch Google News kostenlosen Traffic auf ihre Webseiten erhalten.

Wie es weiter heißt, will Google eine Erweiterung seines bisherigen Zahlungsservices Google Checkout entwickeln und diese Lösung im nächsten Jahr zur Verfügung stellen. Darüber hinaus deutet Google in dem Antrag an, durch das Bereitstellen der Zahlungslösung entsprechende Umsätze mit Zeitungen teilen zu wollen. (erw)

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Meldung gespeichert unter: Journalismus, Special am Freitag

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