Akquisition: United Internet übernimmt Drillisch - was das für die Aktionäre und den Telekommunikationsmarkt bedeutet

Mergers & Acquisitions

Freitag, 12. Mai 2017 um 11:39

Mit der Fusion der beiden Telekommunikationssparten entsteht nach der Deutschen Telekom AG, der Vodafone Group plc. und der Telefonica Deutschland Holding AG die Nummer vier unter den Telekommunikationsanbietern in Deutschland.

Dabei wird das Mobilfunkgeschäft von Drillisch und das Mobilfunk- und Festnetzgeschäft (DSL) mit Privatkunden von 1&1 Telecommunication zusammengebracht.

Geleitet werden soll das neue Unternehmen von André Driesen, dem Finanzvorstand von Drillisch; Martin Witt, aktuell Vorstandsvorsitzender der 1&1 Telecommunication S.E., und Ralph Dommermuth als CEO, Vorstandsvorsitzender der United Internet AG.

Drillisch soll eine eigenständig börsennotierte Gesellschaft bleiben. Vlasios Choulidis, Vorstandssprecher der Drillisch AG, wechselt nach Abschluss der Transaktion in den Aufsichtsrat von Drillisch.

Der Jahresumsatz der neuen Gesellschaft liegt dann bei rund 3,2 Mrd. Euro. Insgesamt zählt das Unternehmen rund zwölf Millionen Kundenverträge.

Synergieeffekte und Netzzugang

Mit der Fusion erhält 1&1 Zugang zum neuen Mobilfunknetz von Telefónica Deutschland, für das die Drillisch AG einen exklusiven Vertrag geschlossen hatte, der inkl. Verlängerungsoptionen bis mindestens 2030 läuft.

Der Netzzugang für Dritte (MBA MVNO Vertrag) musste 2014 als Auflage der Kartellbehörden für die Übernahme von E-Plus durch Telefónica gewährt werden. Die Drillisch AG hatte im Zuge dessen Mitte 2015 auch Telefonica Deutschland Shops übernommen.

United Internet und Drillisch versprechen sich von der Fusion Synergie-Effekte in Höhe von jährlich 150 Mio. Euro, die im Jahr 2020 realisiert werden sollen.

Ab 2025 will man 250 Mio. Euro an Synergien schaffen. Synergie-Effekte verspricht man sich insbesondere im Einkauf, der Netzauslastung sowie beim Ausbau des Produktportfolios.

Hierfür fallen nach Schätzung des Unternehmens allerdings auch einmalige Implementierungskosten in Höhe von rund 50 Mio. Euro an.

Weitere Details zur Mehrheitsübernahme der Drillisch AG durch die United Internet AG sind unter den der Website www.united-internet-bid.de bzw. der Adresse www.drillisch.de/investor-relations/aoHV2017 zu erfahren.

Fazit

Eine Verschmelzung der beiden Unternehmen kann Synergie-Effekte entstehen lassen und wird sicherlich die Marktposition in Deutschland als Service Provider stärken.

Die neue Gesellschaft unter dem Dach der United Internet AG besitzt allerdings weiterhin kein eigenes Telekommunikationsnetz, muss also die Leistungen bei Dritt-Anbietern, die zugleich im Wettbewerb stehen, einkaufen. 

Zum einen kann dies im Bereich DSL teilweise über die United Internet-Tochtergesellschaft 1&1 Versatel geschehen, die ein eigenes Glasfaser-Netz unterhält.

Im Mobilfunkbereich allerdings ist man gänzlich von Wettbewerbern wie Telefonica abhängig, über die man Kapazitäten einkaufen muss - eine strategisch eher ungünstige Konstellation, zumal auch ohne eigenes Netz keine wirklich innovativen Technologien entwickelt werden können. (lim/rem)

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Meldung gespeichert unter: 1&1, United Internet, Hintergrundberichte, Telekommunikation

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