Yandex meldet sich zurück - neue Märkte sollen Wachstum ankurbeln

Montag, 8. September 2014 um 13:39
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(IT-Times) - Yandex-Aktien gehörten am vergangenen Freitag mit einem Kursplus von mehr als fünf Prozent zu den Hauptgewinnern an der New Yorker Nasdaq. Der Yandex-Aktienkurs war im Jahresverlauf kräftig unter Druck geraten, nachdem sich die politischen Spannungen zwischen Russland und der Ukraine weiter verschärften. Nunmehr scheint sich erstmals eine leichte Entspannung im politischen Konflikt abzuzeichnen.

Profitieren davon könnte Russlands führende Suchmaschine Yandex (Nasdaq: YNDX, WKN: A1JGSL), die sowohl im russischen als auch im ukrainischen Suchmaschinenmarkt über eine starke Präsenz verfügt. Bislang ging die Krise in der Ukraine relativ glimpflich an Yandex vorüber.

Das Unternehmen konnte seinen Umsatz im zweiten Quartal 2014 um 32 Prozent auf 12,2 Mrd. Rubel (361 Mio. Dollar) steigern, das Geschäft mit Text-basierter Werbung wuchs um 39 Prozent. Der Nettogewinn sank allerdings um 18 Prozent auf 2,4 Mrd. Rubel bzw. 71,2 Mio. Dollar.

Änderung im Top-Management


Yandex-Finanzchef Alexander Shulgin, der seit 1. September das Unternehmen führt, nachdem Yandex-Mitgründer Arkady Volozh zurückgetreten war, erwägt die Ausschüttung einer Dividende. Zudem wäre auch eine Ausweitung des Aktienrückkaufprogramms möglich, nachdem Yandex rund 15 Mio. eigene Aktien zurückgekauft hat, deutet Shulgin gegenüber Reuters an.

Derweil rätseln Marktbeobachter, ob der Rücktritt von Yandex-Mitgründer Arkady Volozh Auswirkungen auf den weiteren Erfolg von Yandex haben wird. Marktbeobachter glauben, dass Volozh aufgrund eines Zerwürfnisses mit Russlands Präsident Wladimir Putin zurückgetreten ist. Volozh will jedoch weiterhin die Holding als CEO führen und sich künftig um die strategische Ausrichtung von Yandex kümmern, um neue Märkte zu erschließen.

Yandex schnappt sich Russlands größte Autoanzeigenseite


Bestes Beispiel ist die jüngste Übernahme von Auto.ru. Die Übernahme von Russlands führender Auto-Anzeigenseite ließ sich Yandex 175 Mio. US-Dollar in bar kosten. Die Seite erzielte bereits in 2012 einen Umsatz von 102,4 Mio. russische Rubel bzw. 2,75 Mio. US-Dollar. Inzwischen umfasst das populäre russische Autoportal mehr als 400.000 Einträge und gilt als Russlands größte Anzeigenseite für Neu- und Gebrauchtfahrzeuge.

Yandex wandelt auf den Spuren von Yelp


Darüber hinaus versucht Yandex auch im mobilen Internet stärker Fuß zu fassen. Mit Yandex.City brachte das russische Portal zur Jahresmitte eine App und Website an den Start, um Nutzern dabei zu helfen, Restaurants und lokale Geschäfts ausfindig zu machen.

Yandex.City ist de facto die Antwort auf Google und Yelp, wobei die App sowohl für Android als auch für iOS verfügbar ist. Yandex.City wird zunächst 17 Städte abdecken, bei Kundenempfehlungen und Reviews will Yandex mit 70 Partnerfirmen zusammenarbeiten. Dabei kann Yandex auf einen First-Mover-Vorteil hoffen, denn noch ist der große US-Konkurrent Yelp in Russland noch nicht vertreten.

Kurzportrait

Die im Jahre 2000 gegründete und in Moskau ansässige Yandex ging 1997 bereits mit der ersten kyrillischen Suchmaschine unter Yandex.ru an den Start. Heute ist Yandex ist dominierende Suchmaschine in Russland. Seit Mai 2011 ist Yandex unter Yandex.com auch in einer englischsprachigen Version verfügbar.

Neben dem russischen Suchmaschinenmarkt, ist Yandex aber auch in der Ukraine, Weißrussland und in Kasachstan aktiv. Daneben bietet Yandex aber auch eine Reihe von Location-basierten Services wie Yandex.News, Yandex.Market, Yandex.Store, Yandex.Mail und Yandex.Maps an.

Haupteinnahmequelle des Unternehmens sind Online-Werbung und sowie sponsored Links. Neben dem Hauptsitz in Moskau betreibt Yandex noch weitere Büros in St. Petersburg, Yekaterinburg, Novosibirsk, Kazan, Odessa, Simferopol, Kiev sowie im kalifornischen Palo Alto. Zudem unterhält Yandex auch den größten Server-Park in Russland.

Gemeinsam mit dem Apersjan-Labor konnte in den 90er Jahren das Problem der Hypothesen in der russischen Sprache erfolgreich gelöst werden. Diese Problemlösung gilt heute als Hauptvorteil von Yandex gegenüber Google, da Yandex mit russischen Verbformen besser zu recht kommt. Anfang 2012 schloss Yandex eine Kooperation mit Twitter, wodurch öffentliche Tweets künftig auch durch Yandex erfasst werden. Seit Frühjahr 2012 ist Yandex auch mit seinem Cloud-Speicherdienst Yandex.Disk am Start.

In 2011 kaufte Yandex das Analysis- und Technologieteam von WebVisor, als auch den Plugin-Entwickler Loginza und das Social-Newsstartup „The Tweeted Times“. Ende 2011 wurde zudem das Softwareunternehmen SPB Software übernommen. Mitte 2013 wurde ein Joint-Venture mit der Sberbank zur Bereitstellung eines E-Payment-Dienstes gegründet. Dabei wurden 75 Prozent des Online-Zahlungsdienstes Yandex.Money an Sberbank verkauft. Im Herbst 2013 schluckte Yandex die russische Film-Datenbank KinoPoisk. Im Frühjahr 2014 schluckte Yandex die israelische KitLocate, im Sommer 2014 die Online-Autoanzeigenseite Auto.ru.

Markt und Wettbewerb

Yandex gilt in Russland mit einem Marktanteil von mehr als 61 Prozent als klarer Marktführer im russischen Suchmaschinenmarkt. Auch in der Ukraine, Kasachstan und in Weißrussland verfügt Yandex über eine starke Präsenz. Yandex ist gleichzeitig die achtgrößte Suchmaschine der Welt.

Meldung gespeichert unter: Suchmaschinen, Yandex, Hintergrundberichte, Internet

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