Yahoo weiter in der Defensive - Asset-Verkauf letzte Chance für Yahoo?

Mit den vorgelegten Zahlen konnte Yahoo die Markterwartungen der Analysten zwar weitgehend erfüllen, jedoch nicht positiv überraschen, zumal der Umsatz leicht hinter den Erwartungen zurückblieb. Zunächst allerdings stellte Yahoo im vierten Quartal weitere 400 neue Mitarbeiter ein und beendete das Quartal mit 14.100 Beschäftigten. Das Display-Werbegeschäft schrumpfte im jüngsten Quartal um vier Prozent auf 546 Mio. Dollar. Die Suchmaschinenumsätze summierten sich auf 376 Mio. Dollar, ein Rückgang von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf Jahressicht meldete Yahoo einen Rückgang bei den Umsätzen um fünf Prozent auf 4,38 Mrd. Dollar.

Yahoo sieht sich nach eigenen Angaben als das weltweit meistbesuchte Internet-Portal mit rund 600 Mio. Nutzern. Yahoo konkurriert mit seinem Internet-Angebot in erster Linie mit den Angeboten von America Online (AOL), Microsoft und Facebook sowie Google.

Hauptkonkurrent im Suchmaschinengeschäft ist und bleibt jedoch der Marktführer Google, wobei sich hier Yahoo aber dem Wettbewerb von Meta-Suchdiensten wie Dogpile.com, aber auch AOL und Ask.com gegenüber sieht.

Yahoo ist derzeit mit einem US-Marktanteil von rund 14,9 Prozent die Nummer zwei im amerikanischen Suchmaschinenmarkt (Quelle: comScore, Dezember 2011), während Google den US-Suchmaschinenmarkt mit einem Marktanteil von über 65,9 Prozent dominiert.

Durch den Einstieg in den Markt für Social-Networking-Communities steht Yahoo zunehmend im direkten Wettbewerb mit Facebook, MySpace.com, Foursquare und Twitter.

Für das laufende erste Quartal 2012 stellt Yahoo im Display-Anzeigengeschäft nunmehr einen Nettoumsatz zwischen 1,025 und 1,105 Mrd. Dollar in Aussicht. Analysten erwarten diesbezüglich einen Nettoumsatz von 1,06 Mrd. Dollar sowie einen Nettogewinn von 17 US-Cent je Aktie. Für das laufende Gesamtjahr 2012 erwarten Analysten bei Yahoo einen Jahresumsatz von 4,44 Mrd. Dollar sowie einen Nettogewinn von 0,82 Dollar je Aktie.

Im nachfolgenden Jahr 2013 sollen die Erlöse dann auf 4,60 Mrd. Dollar und der Nettogewinn auf 0,93 Dollar je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Yahoo-Aktien präsentierten sich zuletzt uneinheitlich bei 15,47 US-Dollar, womit sich damit ein Börsenwert von rund 19,2 Mrd. US-Dollar für das amerikanische Internet-Portal ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2012 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 19.

Die Investmentbanker aus dem Hause Jefferies senken das Kursziel für Yahoo-Aktien von 18 auf 17 US-Dollar. Derzeit gebe es keine konkreten Hinweise auf einen baldigen Verkauf der Asien-Assets, heißt es. Insgesamt bleiben die Analysten bei ihrer "halten" Empfehlung. Langfristig dürften die steigenden Investitionen wieder zu einem beschleunigten Wachstum führen, dieses Szenario sei aber noch weit weg, heißt es.

Die Online-Broker aus dem Hause Goldman Sachs dagegen raten Anlegern weiter zum Verkauf von Yahoo-Aktien. Dabei sehen die Analysten nur ein Kursziel von 14 US-Dollar für den Wert. Trotz der Bemühungen des Managements, waren die Yahoo-Nutzerzahlen zuletzt gesunken. Auf globale Sicht ergibt sich ein Minus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zudem sei das Mobile-Angebot eher begrenzt. Der Suchmaschinenbereich sei trotz der Kooperation weiter ein Risiko für Yahoo, so Goldman.

Die Londoner Investmentbanker aus dem Hause Barclays senken ihr Kursziel für Yahoo-Aktien von 19 auf 18 Dollar.