Yahoo übt den Befreiungsschlag - CEO stellt Turnaround-Strategie vor

Mittwoch, 24. Oktober 2012 um 13:34
Yahoo Unternehmenslogo

(IT-Times) - Yahoo-Aktien präsentierten sich zuletzt deutlich fester und legten um über fünf Prozent zu, nachdem sich ein erster Lichtblick am Ende des Tunnels abzeichnet. Im jüngsten Quartal wuchsen die Umsätze wieder leicht, während der Nettogewinn deutlich über den Erwartungen lag. Die neue Yahoo-Chefin Marissa Mayer stellte ihren Plan vor, wie der Turnaround bei Yahoo (Nasdaq: YHOO, WKN: 900103) gelingen soll.

Konzentration auf Mobile-Technik und personalisierte Services


Zum einen will sich Yahoo verstärkt auf Mobile-Technik und personalisierte Services konzentrieren, zum anderen will sich Yahoo durch gezielte Zukäufe verstärken. Dabei will sich Mayer vor allem auf kleinere Übernahmen konzentrieren, die weniger als 100 Mio. US-Dollar kosten. Erfahrungen hat die junge Managerin, nachdem Mayer bei Google als Produkt-Managerin tätig und unter anderem in 20 Firmenübernahmen involviert war. Zudem will Yahoo keine größeren Stellenstreichungen mehr vornehmen, die Mitarbeiter sollen hingegen an anderer Stelle im Unternehmen eingesetzt werden.

Management-Umbau - neues Personal soll für frischen Wind sorgen


Zuletzt hatte Mayer das Yahoo-Management kräftig umgebaut. So berief Mayer den ehemaligen Google-Manager Henrique de Castro und setzte den vormaligen Google Vice President of Global Partner als Operating Chief ein.

Im letzten Monat warb Mayer Ken Goldman vom Netzwerkwerksicherheitsspezialisten Fortinet ab, um den Yahoo-Finanzchef Tim Morse zu ersetzen. Schon im August holte Mayer die American Eagle Managerin Kathy Savitt, die künftig die Marketing-Aktivitäten bei Yahoo leiten soll.

Analysten wie Susquehanna Financial Experte Herman Leung begrüßen die eingeleiteten Maßnahmen. Durch das neue Personal dürfte frischer Wind in die Yahoo-Gänge kommen und ineffiziente Prozesse beseitigen, wodurch wieder Marktanteilsgewinne möglich sind, glaubt der Analyst.

Die neue Yahoo-Chefin lässt auch keinen Zweifel, dass sich Yahoo weiter an den täglichen Bedürfnissen der mehreren hundert Millionen Nutzer orientieren wird. Yahoo soll wieder ein Wachstumsunternehmen werden und Nutzer inspirieren und begeistern, so die Managerin gegenüber der BusinessWeek. Um diese Strategie in die Realität umzusetzen, will Mayer neue Ingenieure anheuern, die Erfahrungen im Bereich Mobile Apps mitbringen.

Kurzportrait

Das Internet-Unternehmen Yahoo wurde ursprünglich im Jahre 1994 von den Studenten Jerry Yang und David Filo als Internet-Suchmaschine gegründet. Die Suchmaschine Yahoo sollte das Navigieren im weltweiten Datennetz erleichtern und das Auffinden von Informationen vereinfachen. Heute präsentiert sich das Unternehmen als vollwertiges Internet-Portal, das seinen weltweit über 600 Millionen Nutzern im Monat umfassende Services und Zusatzdienste anbietet.

Nach und nach wurden Auslandstöchter gegründet und das inhaltliche Angebot weiter ergänzt, so dass Yahoo bereits im Jahre 1998 ein umfassendes Inhaltsangebot anbieten konnte und nicht länger nur als Suchmaschine fungierte. In den vergangenen Jahren verstärkte sich Yahoo durch zahlreiche Übernahmen.

Gleichzeitig beteiligte sich Yahoo mit insgesamt einer Mrd. Dollar mit 40 Prozent an Chinas führendem E-Commerce Unternehmen Alibaba und brachte damit seine China-Aktivitäten in das Venture mit ein. In 2012 verkaufte Yahoo einen 20%igen Anteil an Alibaba wieder. Daneben hält Yahoo noch eine 35%ige Beteiligung an Yahoo Japan.

Später übernahm Yahoo den Bookmark-Dienst Del.icio.us sowie die Musik-Community Webjay. Mit demVideo-Editor Jumpcut und den Online-Werbespezilaisten AdInterax folgten weitere Zukäufe. Anfang 2007 kaufte man die Online-Community MyBlogLog. Später übernahm Yahoo den Spezialisten Right Media vollständig. Mitte 2007 schluckte Yahoo die Webseite Rivals.com, das Werbenetzwerk BlueLithium und den Email-Spezialisten Zimbra und die Newsseite BuzzTracker. Anfang 2008 übernahm Yahoo die Videoplattform Maven Networks und den Marketing-Spezialisten IndexTools. Ende 2008 trennte sich Yahoo von seiner Preissuchmaschine Kelkoo. Im Herbst 2009 schluckte Yahoo die arabische Internet-Community Maktoob.com. Anfang 2010 trennte sich Yahoo wieder von Zimbra und verkaufte den Email-Spezialisten an VMware. Anfang 2010 wurde die indonesische Koprol übernommen, zudem wurden Dapper und Citizen Sports aufgekauft. In 2011 schluckte Yahoo neben IntoNow, auch den Spezialisten interclick.

Die Einnahmequelle Online-Werbung trägt nach wie vor die Mehrheit der gesamten Yahoo-Umsätze. Durch Kooperationen mit AT&T und BT vermarktet Yahoo! auch erfolgreich Breitbandzugangsservices. Die beiden Firmengründer David Filo und Jerry Yang halten nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung an Yahoo.

Zahlen

Für das vergangene Septemberquartal meldet Yahoo einen Umsatzanstieg um einen Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,2 Mrd. US-Dollar. Der Nettoumsatz legte um zwei Prozent auf 1,09 Mrd. Dollar zu. Dabei verdiente Yahoo 3,2 Mrd. US-Dollar oder 2,64 Dollar je Aktie. Der Großteil des Milliardengewinns ist allerdings auf den Verkauf der Alibaba-Beteiligung zurückzuführen, wodurch Yahoo einen Einmalertrag von 2,8 Mrd. Dollar verbuchen konnte.

Ausgenommen etwaiger Einmalfaktoren konnte Yahoo einen Nettogewinn von 35 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Analystenerwartungen deutlich übertreffen. An der Wall Street hatte man im Vorfeld nur mit einem Nettogewinn von 26 US-Cent je Aktie und mit Einnahmen von 1,08 Mrd. Dollar gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Yahoo, Hintergrundberichte, Internet

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