Yahoo - Marissa Mayer die letzte Rettung?

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Yahoo im jüngsten Quartal einen Nettogewinn von 27 US-Cent je Aktie erwirtschaften und damit die Gewinnerwartungen des Marktes übertreffen, die im Vorfeld mit einem Nettogewinn von 22 US-Cent je Aktie gerechnet hatten.

Die Besucher auf den weltweiten Yahoo-Seiten zogen um zwei Prozent an, während die Seitenaufrufe bei der Suchmaschine um 13 Prozent zurückgingen. Dabei kletterten die Seitenaufrufe bei den Medienseiten um fünf Prozent. Insgesamt beendete Yahoo das Quartal mit 12.500 Mitarbeitern, ein Rückgang von sieben Prozent. Die Barreserven summierten sich zum Quartalsende auf 2,4 Mrd. US-Dollar.

Yahoo sieht sich nach eigenen Angaben als das weltweit meistbesuchte Internet-Portal mit mehr als 600 Millionen Nutzern. Yahoo konkurriert mit seinem Internet-Angebot in erster Linie mit den Angeboten von America Online (AOL), Microsoft und Facebook sowie Google.

Hauptkonkurrent im Suchmaschinengeschäft ist und bleibt jedoch der Marktführer Google, wobei sich hier Yahoo aber dem Wettbewerb von Meta-Suchdiensten wie Dogpile.com, aber auch AOL und Ask.com gegenüber sieht.

Yahoo ist derzeit mit einem US-Marktanteil von rund 13,7 Prozent nur noch die Nummer drei im amerikanischen Suchmaschinenmarkt (Quelle: comScore, März 2012), während Google den US-Suchmaschinenmarkt mit einem Marktanteil von über 66 Prozent dominiert. Bing ist inzwischen an Yahoo vorbeigezogen und kam im US-Markt zuletzt auf einen Marktanteil von 15,3 Prozent.

Durch den Einstieg in den Markt für Social-Networking-Communities steht Yahoo zunehmend im direkten Wettbewerb mit Facebook, MySpace.com, Foursquare und Twitter.

Für das laufende Septemberquartal erwarten Analysten bei Yahoo einen Nettoumsatz von 1,08 Mrd. US-Dollar sowie einen Nettogewinn von 26 US-Cent je Aktie. Für das laufende Gesamtjahr 2012 wird mit einem Jahresumsatz von 4,42 Mrd. US-Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 1,02 Dollar je Aktie gerechnet.

Im nachfolgenden Jahr 2013 sollen die Erlöse dann auf 4,53 Mrd. Dollar und der Nettogewinn auf 1,16 Dollar je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Yahoo-Aktien präsentierten zuletzt weiter freundlich bei 15,73 US-Dollar an der New Yorker Nasdaq, womit sich damit ein Börsenwert von rund 19 Mrd. US-Dollar für das führende amerikanische Internet-Portal ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2012 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 16.

Citigroup-Analyst Mark Mahaney zollt der Benennung von Marissa Mayer zum neuen CEO zwar Respekt, jedoch bewege sich Yahoo damit in die falsche Richtung, glaubt der Analyst. Der Citibanker sieht in den Versuchen, Yahoo wieder zu einem Wachstumsunternehmen umzufunktionieren den falschen Weg.

Bei JPMorgan dagegen bewertet man die jüngsten Entwicklungen bei Yahoo positiv und erhöht das Kursziel für Yahoo-Aktien von 17 auf 18 US-Dollar.

BMO Capital Analyst Daniel Salmon bekräftigte zuletzt nochmals seine Einschätzung "market perform" und sieht ein Kursziel von 17 US-Dollar für den Wert. Bei der Londoner Barclays Capital senkt man das Kursziel für Yahoo-Aktien von 20 auf 18 US-Dollar. Dabei bleibt Barclays Capital Analyst Anthony DiClemente bei seiner Einschätzung "gleichgewichten". Die Benennung von Mayer sei sehr positiv für das Unternehmen, glaubt DiClemente. Der Analyst verweist dabei vor allem auf das technische Fachwissen der ehemaligen Google-Managerin. Dies dürfte Yahoo dabei helfen, neue und innovative Produkte hervorzubringen.