Yahoo leidet weiter unter Altlasten

Die Ausgaben für Online-Werbung sollen auch im Jahr 2007 zweistellig wachsen. Yahoo! sieht sich nach eigenen Angaben als das weltweit meistbesuchte Internet-Portal. Yahoo! konkurriert mit seinem Internet-Angebot mit den Angeboten von America Online, Microsoft MSN und Terra Lycos. Durch sein Internetzugangsgeschäft steht Yahoo! auch hier im direktem Wettbewerb mit dem weltweit größten Internetzugangsanbieter AOL.

Durch den Aufkauf des Rivalen Overture, konkurriert Yahoo! im Suchmaschinenbereich direkt mit Google, sowie weiteren kleineren Anbietern wie mit Windows Live Search und mit Answers.com sowie mit Ask.com.

Durch die Übernahme der Online-Stellenbörse HotJobs konkurriert Yahoo! auch mit dem führenden Online-Stellenvermittler Monster.com. Durch den Einstieg in den Markt für Social-Networking-Communities steht Yahoo! zunehmend im direkten Wettbewerb mit MySpace.com, Facebook und mit YouTube.

Für das laufende Gesamtjahr übt sich Yahoo! weiter in Zurückhaltung. Das Internet-Portal stellt auf Jahressicht einen Nettoumsatz zwischen 4,89 und 5,19 Mrd. Dollar in Aussicht und revidiert damit seine Prognosen vom April nach unten. Analysten hatten zuvor mit Jahreseinnahmen von 5,19 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 49 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Für das nachfolgende Jahr 2008 hatten Analysten einen weiteren Umsatzanstieg auf 6,15 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 66 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Für das laufende Septemberquartal rechnet Yahoo! mit Einnahmen von 1,17 bis 1,31 Mrd. Dollar. Analysten erwarten diesbezüglich einen Umsatz von rund 1,3 Mrd. Dollar sowie einen Nettogewinn von 12 US-Cent je Aktie.

Zuletzt wurden Yahoo-Anteile fester bei rund 27,5 Dollar gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 37 Mrd. Dollar für das amerikanische Internet-Portal ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2007 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 56, welches im nachfolgenden Jahr 2008 auf 42 sinken würde. Insgesamt wird Yahoo mit dem 7,4fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

ThinkEquity Partners Analyst Stewart Barry stufte Yahoo-Anteile zuletzt von “kaufen” auf “akkumulieren” zurück. Gleichzeitig nimmt Barry sein Kursziel für die Papiere von 36 auf 32 Dollar zurück. Erste Channel-Checks hätten ergeben, dass Yahoo immer noch Probleme bei der Umsetzung seiner Strategie im Bereich Online-Werbung habe. Der neue Fokus der Gesellschaft auf neue Wachstumsmöglichkeiten habe die Aufmerksamkeit des Managements vom Kerngeschäft abgelenkt, meint der Analyst.

Im Hause Bear Stearns glaubt man hingegen weiterhin an Yahoo, wobei die Analysten zuletzt ihre Bewertung „outperform“ nochmals bekräftigten. Analyst Robert Peck hält auch an seinem Kursziel von 34 Dollar fest. Peck geht davon aus, dass Yahoo aggressive Schritte einleiten wird, um mehr Wachstum in der Zukunft zu generieren. Diese Initiativen dürften jedoch zunächst für steigende Kosten sorgen, heißt es.

Im Hause Stifel Nicolaus ist man weiterhin zurückhaltend und bewertet Yahoo-Papiere mit „halten“. Die Gesellschaft sehe sich signifikanten langfristigen Herausforderungen im Hinblick auf den Wettbewerb und strukturelle Änderungen im Bereich Suchdienste, Social-Networking-Services und traditionellen Medien gegenüber, heißt es.