Xing will sich in Europa gegen LinkedIn behaupten

Business-Netzwerke

Donnerstag, 12. Februar 2009 um 14:29

Die Xing AG hat nach vorläufigen und ungeprüften Berechnungen in 2008 das erfolgreichste Geschäftsjahr der Firmengeschichte erreicht und trotz der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen alle wichtigen Ergebniskennzahlen gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert.

Demnach haben sich innerhalb der letzten zwölf Monate mehr als zwei Millionen neue Mitglieder in dem beruflichen Netzwerk angemeldet. Damit waren zum Jahresende mehr als sieben Millionen Geschäftsleute bei Xing aktiv. Mit 188.000 zusätzlichen Premium-Mitgliedern hat das Unternehmen bis zum Jahreswechsel bereits rund 550.000 zahlende Mitglieder für die Internet-Plattform gewinnen können und damit in 2008 das Wachstum des Vorjahres übertroffen.

Darüber hinaus zeigen die ersten Wochen des neuen Jahres, dass nach eigenen Angaben europaweit immer mehr Geschäftsleute beim Business-Networking auf die Xing-Plattform setzen. Dank wachsender Mitgliederzahlen konnte der Konzernumsatz auf 35,3 Mio. Euro um 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Auch beim operativen Ergebnis (EBITDA) hat die Gesellschaft einen Zuwachs von mehr als 85 Prozent erreicht. So stieg das EBITDA um 86 Prozent auf 12,82 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr. Im Kerngeschäft mit Premium-Mitgliedschaften hat die Xing AG in 2008 mehr als 28 Mio. Euro und damit  80 Prozent des Gesamtumsatzes erzielt. Darüber hinaus hat das Unternehmen mit den zusätzlichen Geschäftsfeldern eCommerce (Jobs und „Best Offers“), sowie Advertising in 2008 zwei neue Erlösquellen etabliert. Nach Einführung des Performance-basierten Geschäftsmodells für Stellenangebote im Oktober 2007 hat die Xing AG im Geschäftsfeld eCommerce rund 4,3 Mio. Euro zusätzliche Umsätze in 2008 erreicht. In 2007 wurden in dem im vierten Quartal neu eingeführten Geschäftsfeld erste Umsätze in Höhe von 370.000 Euro erzielt. Im dritten Geschäftsfeld „Advertising“ wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr zusätzliche Umsätze in Höhe von 2,4 Mio. Euro generiert (750.000 Euro im vierten Quartal 2007).

Markt und Wettbewerb

Betrachtet man allein den deutschen Online-Markt, so hinkt Xing als Social-Network-Anbieter  bei den Nutzerzahlen hinter den Angeboten von anderen Netzwerken wie wer-kennt-wen, mySpace, stayfriends oder studiVZ hinterher. Als Business-Netzwerk steht Xing innerhalb Deutschlands allerdings nahezu alleine dar und ist hier unumstrittener Marktführer. International zählt das US-Online-Netzwerk LinkedIn zu den schärfsten Wettbewerbern von Xing. Das Unternehmen verfügt weltweit über 35 Millionen Mitglieder - rund viermal so viele wie Xing. In Europa allein sind es sechs Millionen Mitglieder, in etwa so viel, wie Xing weltweit aufweisen kann. Und LinkedIn strebt weiter nach Europa. Seit Anfang des Jahres ist LinkedIn mit einer eigenen deutschsprachigen Ausgabe am Start und will die Zahl der Nutzer bis zum Ende des Jahres auf eine Million verdoppeln. Das Unternehmen nimmt dabei auch kein Blatt vor den Mund, dass etwa Xing kaum ein relevanter Wettbewerber sei. Das mag auf dem US-amerikanischen Heimatmarkt stimmen. Zumindest in Deutschland, Spanien und in der Türkei dürften es die US-Amerikaner jedoch schwierig haben, Xing die Rolle des Platzhirschen ohne weiteres streitig zu machen.

Seitdem Xing vor gut einem Jahr sein Portfolio ausgeweitet hat, um auch Jobs über die eigene Plattform zu vermitteln, fischt das Unternehmen auch in Gewässern, die bislang stark von Jobportalen wie Monster dominiert wurden. Ob Xing es versuchen wird, Monster und anderen Anbietern wirklich relevante Marktanteile in der Online-Jobvermittlung streitig zu machen, bleibt abzuwarten. Und doch schärfte Xing durch diese Leistung weiter sein Profil als Online-Netzwerk, das sowohl für Unternehmen als auch für die Karriere von Privatpersonen relevant sein kann.

Ausblick

Bislang hat sich Xing gegenüber der Wirtschaftskrise als äußerst resistent erwiesen. Das Unternehmen selbst geht davon aus, sogar von der Krise profitieren zu können. Denn gerade in Krisenzeiten sei es für die Karriere notwendig, auf ein breit gefächertes Netzwerk setzen zu können. Zudem setzt Xing weiter auf die Entwicklung und Implementierung neuer Erlösquellen, ohne hierbei nähere Fakten oder Zahlen zu nennen. Das Unternehmen geht aber insgesamt davon aus, dass die gesamte Social-Network-Branche in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird.

Bewertung

Aktuell notiert die Xing-Aktie bei 29,82 Euro. Damit büßte die Aktie seit ihrem Höchststand im Mai letzten Jahres mehr als ein Drittel ihres Kursniveaus ein. Bei diesem Kurs ergibt sich für Xing eine Marktkapitalisierung von 152,41 Mio. Euro. Auf Grundlage der Zahlen beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis für dieses Jahr knapp 14. Für 2010 liegt es bei rund 10 und für 2011 bei gut 8. Für das Unternehmen spricht zudem eine hohe Eigenkapitalquote.

Xing ist in Deutschland Marktführer und dürfte diese Position gegen LinkedIn auch weiter verteidigen. Zum einen hat Xing hier mehr Mitglieder, die dem Portal auch treu bleiben dürften, da ein Wechsel wenig sinnvoll erscheint. Aufgrund der hohen Mitgliederzahlen ist es auch wahrscheinlicher, dass Xing in Deutschland mehr Neumitglieder anzieht als LinkedIn. Ein weiteres Argument, das für Xing sprechen soll: Die Premium-Mitgliedschaft von Xing kostet deutlich weniger als eine Mitgliedschaft bei LinkedIn. In einer Analyse vom November 2008 stuft Sal. Oppenheim die Aktie von Xing mit "neutral" ein und sieht einen Fair Value von 42 Euro.

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