Xing: 2009 wurde gesät. Ab 2010 soll geerntet werden.

Business-Netzwerke

Dienstag, 22. Dezember 2009 um 13:18

662.000 Mitglieder nutzen das Premium-Angebot von Xing, von denen 112.000 in 2009 gewonnen werden konnten. Die genannten Zahlen stammen aus September 2009 und sind die aktuellsten, die Xing derzeit zurzeit zur Verfügung stellt. Premium-Kunden zahlen eine monatliche Gebühr in Höhe von zwischen 4,95 und 6,95 Euro, um das volle Leistungsspektrum des Online-Portals abrufen zu können. Als weitere Quellen zur Generierung von Einnahmen zählen die Gebühren im Personal-Segment sowie die Geschäftsfelder eCommerce und Advertising.

Zahlen

Während der Umsatz in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres zulegte, hinkte das Ergebnis auf Grund von Entwicklungsaufwendungen hinterher. Der Umsatz des dritten Quartals 2009 wurde mit 11,7 Mio. Euro angegeben (2008: 9,18 Mio. Euro). Xing erwirtschaftete ein EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von 2,9 Mio. Euro nach 3,7 Mio. Euro im Vorjahr. Hinsichtlich der EBITDA-Marge bedeutete dies einen Rückgang von 40 auf 25 Prozent. Das Ergebnis der Monate Juli bis September 2009 wurde mit 300.000 Euro ausgewiesen (2008: 1,8 Mio. Euro).

In den ersten neun Monaten des aktuellen Geschäftsjahres summierte sich der Gesamtumsatz auf 33,2 Mio. Euro und verbesserte sich somit um 32 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 25,1 Mio. Euro. Das EBITDA erhöhte sich leicht von 8,7 Mio. Euro im Vorjahr auf nunmehr 8,8 Mio. Euro. Dennoch sank die EBITDA-Marge von 35 auf nunmehr 27 Prozent. Xing meldete ein Ergebnis von 2,5 Mio. Euro nach 4.7 Mio. Euro im Vorjahr. Der operative Cash-Flow belief sich auf 10,6 Mio. Euro (2008: 11,5 Mio. Euro).

Xing führt den Rückgang des Ergebnisses auf die durch den Ausbau des Geschäftsmodells verbunden Kosten zurück. Man habe in Entwicklungsressourcen investiert um so neue Produkte und Features zu schaffen. Dr. Stefan Große-Selbeck, Vorstandsvorsitzender von Xing, sieht in den damit verbundenen Ausgaben allerdings in erster Linie Investitionen in die Zukunft. Auf diese Weise seien langfristige Wachstumschancen geschaffen worden.

Das Umsatzwachstum in 2009 sei in erster Linie durch die wachsende Zahl von Premium-Mitgliedern bedingt. Neben einem Ausbau der Präsenz auf den Märkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz hätten sich international besonders die Angebote für die Türkei und Deutschland als erfolgreich erwiesen.

Markt und Wettbewerb

US-Business-Netzwerk Linkedin hat in der Vergangenheit häufig gepoltert, auch den deutschen Markt in einem Handstreich zu nehmen. Da stand Xing als deutscher Marktführer mit Innovationspotenzial jedoch immer ein wenig im Wege. Jüngste äußerte man bei Linkedin dann auch, dass man kein Interesse an einer Übernahme von  Xing habe, auch wenn entsprechende Gerüchte in der Vergangenheit aufgekommen waren.

Hintergrund: Es gebe laut Linkedin keinen Präzedenzfall dafür, dass ein Netzwerk durch eine Übernahme signifikante Zuwächse verzeichne. Zwar sei für Linkedin der deutsche Markt weiterhin interessant, entsprechendes Wachstum soll aber organisch generiert werden. Sowohl Linkedin als auch Xing bieten ähnliche Dienste an.  Eine Übernahme von Xing hätte für Linkedin nur bedingt Vorteile. Anders als etwa bei Industrieunternehmen können Technologien und verschiedene Unternehmensteile nicht ohne Weiteres miteinander verbunden werden. Nutzer eines Online-Netzwerkes entscheiden sich zumeist bewusst für ein Angebot. Dabei spielen auch die offerierten Services, die Reichweite oder die Gestaltung der entsprechenden Lösung eine wichtige Rolle. Eine Integration eines bereits am Markt akzeptierten Netzwerkes in ein anderes ist daher nur schwer zu bewerkstelligen.

In Deutschland wird Xing mit seinen noch recht jungen Diensten zudem ein ernster zu nehmender Wettbewerber für Online-Jobbörsen wie Stepstone.de oder Monster.de. Xing hat hier den Vorteil, in ein nach wie vor wachsendes Marktsegment mit neuen Strukturen und neuen Ideen einzusteigen. Die etablierten Online-Jobportale haben zwar einen Vorsprung am Markt, diesen umgeht Xing aber geschickt durch die neue Ausrichtung des Karriere-Services. Wer es demnach als Kunde wünscht, kann sein komplettes Business und seine eigene Karriere mit Xing als alleinigem Online-Dienst managen. Das haben Spezialisten wie Jobbörsen nicht im Angebot.

Ausblick

Xing spricht davon, in diesem Jahr die Grundlagen dafür geschaffen zu haben, um im nächsten Jahr die Früchte ernten zu können. Näher konkretisiert wird diese Prognose jedoch nicht. Hoffnungstreiber sind dabei die drei Säulen Innovationen, Recruitment und internationale Expansion. Hierbei soll vor allem das europäische Ausland noch weiter erschlossen werden. In den Bereichen Online-Selbstvermarktung und Werbevermarktung sieht das Unternehmen eine große Abhängigkeit von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Vor dem Hintergrund, dass für 2010 allgemein erhofft wird, dass es mit der Wirtschaft wieder bergauf geht, könnte auch Xing hiervon weiter profitieren - das gilt sowohl im Bereich der Werbeerlöse als auch im Bereich des gebührenpflichtigen Recruitments, was sich ja vor allem als Erlösquelle neben den Premium-Mitgliedschaften weiter etablieren soll. Hier spricht für Xing, dass Personaler in Zukunft wohl noch verstärkt Mitarbeiter online rekrutieren wollen. Näher quantifiziert werden diese Ziele indes nicht.

Bewertung

Nachdem die Xing-Aktie mit einem Kurs von rund 27,5 Euro in das Börsenjahr 2009 gestartet war, ging es im März zunächst bergab mit einem Tiefstkurs von 24,25 Euro. Danach ging es in mehreren Schüben wieder bergauf bis jenseits der 37 Euro-Grenze - das war zu Zeiten, als eine Übernahme durch Linkedin noch aktuell im Raum stand. Nachdem dieses Gerücht dementiert wurde, ging es wieder bergab, so dass die Xing-Aktie am gestrigen Abend bei 30,89 Euro schloss. Damit ergibt sich eine Marktkapitalisierung von 171,77 Euro. Gemessen an diesem Kurs ergibt sich für 2009 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 21,16. Für das nahende Jahr 2010 liegt das KGV bei 14,58, für 2011 bei 11,53.

Folgen Sie uns zum Thema Xing, Hintergrundberichte und/oder Social Networks via Nachrichten-Alarm (E-Mail Push), RSS, Newsletter, Widget oder Social Media Kanal!

Meldung gespeichert unter: Social Networks, Xing, Hintergrundberichte, Internet

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...