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Dienstag, 6. Juni 2000 um 15:53

 

Mittlerweile drängen auch etabliertere Unternehmen wie Microsoft in diesen Zukunftsmarkt, der nach Schätzungen auf über acht Milliarden Dollar in den nächsten vier Jahren anwachsen soll.

 

 

Auch Unternehmen, die sich mit dem Telefonieren über das Internet - der sogenannten IP-Telefonie - beschäftigen, werden gute Wachstumschancen eingeräumt. Nach einer Studie planen 90 Prozent aller Unternehmen, in Zukunft übers Internet zu telefonieren. Bis zum Jahr 2003 sollen in diesem Markt zwei Milliarden Dollar umgesetzt werden. VocalTec ist führender Anbieter von Software für die IP-Telefonie. Weitere bedeutende Player sind Net2Phone und NetSpeak.

 

 

Infos und Service

In den Bereich Content-Services gehören Unternehmen, die Inhalte und Dienstleistungen im Netz anbieten. Besonders populäre Vertreter sind Suchmaschinen wie Yahoo und Lycos, die das Internet für den Nutzer nach bestimmten Begriffen durchforsten.

Vom eigentlichen Suchgeschäft haben sich diese Anbieter immer mehr entfernt. Im Internet-Business gelten sie inzwischen als Portale: also als Eingangstore zu Informationen und Dienstleistungen zu allen Lebensbereichen - vom Sport über das Wetter bis zum Shopping.

 

 

Weitere bekannte Content-Provider sind der Finanzinformationsdienst Marketwatch.com und der Sportinformationsanbieter Sportsline USA. InfoSpace bietet auf seiner Web-Seite neben Informationen viele Links zu anderen Shopping-Web-Seiten.

 

 

Die Informationen sind in der Regel kostenlos. Deshalb müssen sich die Content-Provider über Werbeeinnahmen finanzieren. Diese hängen vom Traffic, sprich Besucherverkehr, auf den WebSeiten ab. Die Steigerung der Bekanntheit erfordert jedoch einen enormen Marketingaufwand. Die Werbeeinahmen aus der Vermarktung der Web-Seite decken besonders anfangs nicht die Kosten, so dass viele Content-Provider noch hohe Verluste einfahren.

 

 

Ebenfalls zum Bereich Internet-Service gehören die Anbieter von Wertpapiergeschäften über das Internet. Hartnäckiger Verfolger des Marktführers Charles Schwab ist E*Trade. E*Trade gehört zu den reinen Online-Brokern. Sie konnten 1998 die größten Wachstumsraten vorweisen.

 

 

Auch Gesundheit goes Internet. Healtheon/WebMD ist der größte Betreiber eines Gesundheitsnetzwerks im Internet. Das Geschäft mit der Gesundheit im Netz blüht: Mittlerweile schießen Online-Gesundheitsdienste wie Dr. Koop oder Drugstore.com wie Pilze aus dem Boden. Die Dienstleistungsbranche im Internet boomt ebenfalls. Die zunehmende Komplexität hat den Trend zum Outsourcing - zur Auslagerung ganzer Geschäftsprozesse - verstärkt: Fachkompetenz wird von externen, hochspezialisierten Dienstleistern zugekauft.

 

 

Der wohl wachstumsstärkste Bereich ist hier die Werbung, da sich ein Großteil der InternetUnternehmen über Banner-Werbung finanziert. Laut Marktforschungsinstitut Jupiter Communications soll der Werbeumsatz im Jahr 2004 bei 22 Milliarden Dollar liegen. Marktführer DoubleClick konnte vom 1. Januar bis zum 24. November eine Kursperformance von 575 Prozent nachweisen. Mitbewerber im expandierenden Werbemarkt sind Engage Technologies und 24/7 Media.

Auch Dienstleistungen rund ums E-Mail-Management sind immer stärker gefragt. Schon jetzt können viele Unternehmen das E-Mail-Aufkommen nicht mehr bewältigen. In den kommenden Jahren wird es drastisch ansteigen. Hilfe tut Not.

 

 

Spezialisierten E-Mail-Managern wie MessageMedia, Kana Communications und eGain wird deshalb eine rosige Zukunft prog-nostiziert. MessageMedia allein konnte im dritten Quartal 1999 einen Umsatzzuwachs von über 700 Prozent bekanntgeben. Personalisierte Werbung über E-Mail und mailgestützter Kundendienst sind die Schlagworte der Zukunft.

 

 

Fazit: In diesem Bereich ist der Konkurrenzdruck besonders hoch. Die Online-Broker etwa befinden sich gerade in einem Preiskampf, der die Gewinnmargen stark reduziert. Das Potenzial ist enorm, aber der Wettbewerb sorgt für schmelzende Gewinne.

 

 

Reine Content-Provider wie der Sportinformationsdienst Sportsline USA haben einen schweren Stand, da aufgrund niedriger Eintrittsbarrieren immer neue Anbieter auf den Markt drängen. Die größten Wachstums-chancen haben die Dienstleister rund um Online-Werbung.

 

 

Umsatzrakete E-Commerce

E-Commerce ist der Handel mit Produkten im Internet. 1998 betrug der E-Business-Markt etwa 32 Milliarden Dollar, bis zum Jahr 2002 soll er sich mehr als verzehnfachen und auf 425 Milliarden Dollar anwachsen. Mittlerweile kann man Bücher (Amazon.com oder barnesandnoble.com), Computer (Dell), Blumen (Flowers.com), Spielzeug (eToys) und Produkte traditioneller Warenhäuser übers Internet kaufen.

 

 

Zum Boom des E-Commerce hat auch das rasante Wachstum im Internet-Auktionsgeschäft beigetragen. Marktführer eBay konnte mit seinen weltweit 7,5 Millionen registrierten Nutzern den Umsatz 1998 um über 700 Prozent steigern. America Online macht etwa ein Drittel seines Umsatzes aus E-Commerce. Mit seinem shop@AOL ist der Dienst neben Amazon.com eines der größten und bekanntesten E-Commerce-Unternehmen.

 

 

Dieser Bereich erzielt 1999 nach ersten Schätzungen Umsätze in Höhe von 18 Milliarden Dollar. Im Bereich Business-to-Business, der den Handel mit E-Commerce-Software und Dienstleistungen umfasst, wurden mehr als 109 Milliarden Dollar umgesetzt. Forrester Research geht davon aus, dass 1999 etwa 78 Prozent aller Ausgaben für Internet-Transaktionen im B2B-Bereich anfallen.

 

 

IBM war mit seiner patentierten E-Business-Software einer der Vorreiter. Sterling Commerce und Broadvision gehören zu den erfolgreichsten Anbietern von E-Business-Lösungen. Unternehmen wie Ariba, Marimba und Commerce One sind stark im B2B-Segment positioniert.

 

 

Noch dominieren amerikanische Unternehmen die Internet-Industrie, doch damit könnte es bald vorbei sein. Nahezu alle Marktforschungsinstitute gehen davon aus, dass Europa etwa fünf Jahre hinterherhinkt, aber in den nächsten Jahren eine Schwemme von neuen Internet-Unternehmen erleben wird.

 

 

Im Sommer kam der britische Provider Freeserve an die Börse, im Herbst das Schweizer Unternehmen Fantastic, das sich der Integration von PC, TV und Internet widmet. Auch wird damit gerechnet, dass AOL Europe bald an die Börse geht, um über frisches Kapital wettbewerbsfähig zu bleiben. Die großen Wachstumsraten, wie man sie aus den USA kennt, stehen Europa noch bevor.

 

 

Vorsichtig beimischen.

Obwohl Internet-Aktien hervorragende Wachstumschancen haben, sollte der Anleger sich immer die Risiken vor Augen führen. Eine Reihe von Internet-Werten sind durch eine hohe Schwankungsbreite der Kurse gekennzeichnet. Zudem erwirtschaften viele Unternehmen (noch) keine Gewinne. Deshalb sollte niemals das gesamte Vermögen in Internet-Werte investiert werden.

 

 

Wie viele beigemischt werden, ist abhängig vom Anlagetyp. Je risikofreudiger der Investor, desto höher der Prozentsatz, lautet die einfache Regel. Doch auch der Risikofreudige sollte sich an die Hausnummer halten: 30 Prozent sind genug!

 

 

Wer für einen gewissen Betrag Internet-Werte kaufen will, sollte niemals alles auf eine Karte setzen. Besser ist, den Anlagebetrag auf eine Vielzahl von Aktien aufzuteilen. Auch dann müssen die Kursverläufe nahezu täglich verfolgt werden, das Einholen von Informationen gehört zum Pflichtprogramm.

 

 

Wer dazu weder Zeit noch Lust hat, kann die Chancen dieser Wachstumsbranche dennoch nutzen: mit der Anlage in Internetaktien-Fonds. Sie enthalten das ganze Sortiment der Online-Zukunftswerte und werden von Experten gemanagt, die durch ihren Informationsvorsprung schneller auf die Entwicklung des Marktes reagieren können.

 

 

Nachteil gegenüber dem direkten Aktienkauf: Die Fondsgesellschaften lassen sich ihre Dienste durch einen Ausgabeaufschlag auf den Anteilspreis (in der Regel fünf Prozent) und über die Verwaltungsgebühren von ca. 1 bis 1,5 Prozent vergüten.

 

 

Klaus Baumann, Michael Kübbeler, Reinhard Münsch

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