Wirecard verwickelt in zweifelhaften Geschäften mit Online-Casinos auf Malta

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Montag, 3. August 2020 um 08:50

ASCHHEIM/MÜNCHEN (IT-Times) - Die insolvente Wirecard AG wird in immer mehr krumme Geschäfte verstrickt, darunter auch das Waschen von Geldern, die aus kriminellen Quellen stammten.

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Die Abrechnung von Online-Glückspielseiten war eine der ersten Aufgaben der Wirecard AG überhaupt. Nun berichtet die Financial Times, dass das Unternehmen aus Aschheim Zahlungen für ein mit der Mafia verbundenes Casino verarbeitet hat.

Viel Glückspielunternehmen sind auf Malta registriert. Ein dort ansässiges Unternehmen mit der Bezeichnung CenturionBet soll von der Verbrechensorganisation Ndrangheta zum Waschen von Geld verwendet worden sein.

Die Ndrangheta ist eine der mächtigsten Mafia-Organisationen in Europa. CenturionBet, einer Mantelgesellschaft in Panama zugehörig, wurde dafür von einem italienischen Gericht verurteilt und zahlreiche Personen festgenommen.

Italien hatte seinerzeit rund 20 Millionen Euro aus dem Online-Glücksspielgeschäft beschlagnahmt. Dazu gehörten auch sieben Bars und Wettbüros in Kalabrien, in denen angeblich illegale Glücksspielaktivitäten stattfanden.

Nach zweijähriger Untersuchung hatte die italienische Polizei im Mai 2017 bereits über 60 Personen festgenommen, darunter Francesco Martiradonna, den mutmaßlichen Eigentümer von Centurionbet.

Nach den Festnahmen wurden zwar die Glückspielseiten von Centurionbet geschlossen, aber bis dahin waren Hunderte von zugehörigen Wettbüros in Italien tätig, obwohl sie nicht über die erforderliche Genehmigung der nationalen Regulierungsbehörde verfügten.

Centurionbet wurde von der Malta Gaming Authority (MAG) lizenziert und konnte im Ausland operieren, jedoch nur, solange die lokalen Agenturen lediglich Zugang zu den Online-Plattformen gewährten.

Wirecard soll bis 2017 Zahlungen für CenturionBet verarbeitet haben. Das Volumen ist im Vergleich zum gesamten Transaktionsvolumen zwar gering gewesen, wirft aber Fragen zum Geschäftsmodell von Wirecard auf.

Mit der Tochtergesellschaft Wirecard Bank AG unterliegt die Wirecard AG strengen Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche und muss Aktivitäten über dubiose  Transaktionen Behörden melden.

Die Financial Times berichtet auch über Ermittlungen zu einem zweiten und größeren maltesischen Glücksspielunternehmen, für das Wirecard Zahlungen verarbeitet haben und das ebenfalls mit kriminellen Organisationen in Verbindung stehen soll.

Es ist möglich, dass Wirecard die angeblichen Verbindungen der Unternehmen zur organisierten Kriminalität nicht kannte, da im Vorfeld Konformitätsprüfungen stattgefunden hätten.

Das „echte Geschäft“ der Wirecard AG ist also auch nicht unproblematisch gewesen. Die aktuellen Ermittlungsergebnisse zeigen, dass ein großer Teil des Geschäftes wahrscheinlich frei erfunden wurde.

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Online-Wetten, Insolvenz, BaFin, Geldwäsche, Wirecard, Hintergrundberichte, Software, IT-Services, Internet

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