Wirecard: Süddeutsche Zeitung hat auch starke Zweifel

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Mittwoch, 4. Dezember 2019 um 19:58
Wirecard Singapur

ASCHHEIM/MÜNCHEN (IT-Times) - Nachdem das britische Wirtschaftsblatt Financial Times mit einem Artikel Vorwürfe gegen Wirecard erhob, ist mit der Aktie nichts mehr los. Doch heute meldete sich auch die Süddeutsche Zeitung zum Thema.

Die Süddeutsche Zeitung (SZ) spricht in einem neuen Artikel, der von fünf Redakteuren verfasst und heute veröffentlicht wurde, von einer „größtmöglichen Verwirrung“ beim deutschen Dax-Unternehmen Wirecard.

Es geht einmal wieder um die Kunden der Wirecard AG. Die SZ hat sich das Unternehmen Banc de Binary, einen israelischen Online-Anbieter mit Unternehmenssitz auf Zypern herausgepickt und genauer angeschaut.

Bevor das Internetunternehmen so richtig im Markt erschien, war es auch schon wieder von der Bildfläche verschwunden. Versprochen wurde Kunden von Banc de Binary das „schnelle Geld“ mit binären Optionen, per se unseriös.

Das Business mit binären Optionen, eine Art Wette auf fallende oder steigende Preise, ist mittlerweile verboten worden. Mit Optionen ist der Handel von Rechten gemeint, die zum Beispiel Aktien und Währungen verbriefen können.

In Großbritannien sponsorte die Banc de Binary bereits den Fußball-Erstligisten Liverpool. Auf Druck von Finanzaufsichtsbehörden der USA und Europa gab die Banc de Binary im Januar 2017 ihre Lizenz zurück und stellte das Geschäft ein.

In den Büchern von Wirecard soll allerdings die Banc de Binary weiter existieren und auch im gesamten Jahr 2017 einen nicht unwesentlichen Umsatz erwirtschaftet haben, so interne Dokumente der Wirecard AG.

Die Financial Times (FT) hatte im Vorfeld ein ähnliches Geschäftsgebaren bei anderen Kunden bereits angeprangert. Auch der Süddeutschen Zeitung liegen diese internen Dokumente vor, deren Ursprung Singapur ist.

Auf Anfrage der SZ erklärte die Wirecard AG: "Die von der FT veröffentlichten Informationen sind nicht authentisch". Das klingt erst einmal nichtssagend für einen Außenstehenden.

Die SZ glaubt nun offensichtlich, dass Wirecard damit gemeint hat, dass interne Unterlagen offenbar „manipuliert“ worden sein. Das wäre dann allerdings starker Tobak und würde erneut Waser auf die Mühlen von Skeptikern gießen.

Das (Kern-)Geschäftsmodell von Wirecard ist vergleichsweise simpel. Das Unternehmen schaltet sich mit digitalen Zahlungsdienstleistungen zwischen Händlern und Kunden und kassiert hierfür eine prozentuale Transaktionsgebühr.

Bei zweifelhaften Kunden oder dort, wo man keine eigene Lizenz besitzt, schaltet Wirecard internationale Partnerunternehmen ein, die zum Teil ein dubioses Erscheinungsbild abgeben.

Aktuell arbeitet die Wirecard AG nach eigenen Aussagen mit rund 100 Partnerunternehmen auf diesem Gebiet zusammen.

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Wirecard, Software, IT-Services

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