Wirecard: Stiftung vertritt geprellte Aktionärinnen und Aktionäre, um sich Bilanzprüfer EY vorzunehmen

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Donnerstag, 7. April 2022 um 11:01

ASCHHEIM (IT-Times) – Nachdem bereits gegen den ehemaligen Wirecard-Vorstandsvorsitzenden Markus Braun Klage wegen mutmaßlich diverser Delikte erhoben wurde, rückt nun der für die Bilanzen verantwortliche Wirtschaftsprüfer EY in den Fokus.

Wirecard Boon - Smartwatch

Investorinnen und Investoren der insolventen Wirecard AG fordern von der EY-Muttergesellschaft in einer konzertierten Aktion nun rund 1,5 Mrd. Euro an Schadenersatz.

Gefordert wird eine außergerichtliche Einigung mit EY, kommt diese nicht zustande, werde Klage erhoben. Derzeit werde die Klageschrift vorbereitet, damit sie rechtzeitig beim zuständigen Gericht eingereicht werden kann.

Im Vorfeld wurde bereits von der Staatsanwaltschaft München Klage gegen den ehemaligen und in Untersuchungshaft sitzenden CEO Braun erhoben, während der ehemalige COO Jan Marsalek weitzer auf der Flucht ist.

Die europäische Investoren-Kampagnengruppe Better Finance hat am Mittwoch erklärt, eine Stiftung gegründet zu haben, um insgesamt 30.000 Anlegerinnen und Anlegern dabei zu unterstützen, einen Verlust von 1,5 Mrd. Euro einzuklagen.

Die Stiftung als Vertretung der Anlegerinnen und Anleger sei nach niederländischem Recht gegründet worden, um die Muttergesellschaft von EY, der für Wirecard seit vielen Jahren zuständigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ins Visier zu nehmen.

Die Stiftung wird sich sowohl an EY Global als auch an EY Deutschland und andere an der Prüfung beteiligte EY-Einheiten wenden. Mit dabei ist die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Vorsitzender des Stiftungsrates ist Gunther Friedl, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Universität München, der sich bereit erklärt hat, zu unterstützen.

Das deutsche Online-Zahlungsunternehmen Wirecard brach als Mitglied des Aktienindex Dax zusammen, nachdem im Juni 2020 festgestellt wurde, dass 1,9 Mrd. Euro, die sich auf Treuhandkonten im Ausland befinden sollten, verschwunden waren bzw. gar nicht existierten.

 „Der Vorteil einer niederländischen Stiftung eröffnet allen geschädigten Wirecard-Anlegern in Europa die Möglichkeit, eine Einigung mit EY, einschließlich EY Global, zu erzielen", sagt Marc Tuengler, Geschäftsführer der DSW, einer deutschen Investorengruppe, die sich mit Better Finance zusammengetan hat, um die Stiftung zu gründen.

Der Wirtschaftsprüfer EY erklärte indes, dass er die Ansprüche gegen EY Deutschland, einschließlich der Ansprüche der DSW, weiterhin als unbegründet ansieht. Ein Prozess könnte mehrere Jahre dauern.

 

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Ernst & Young (EY), Wirecard, Software, IT-Services, Internet

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