Wirecard: Softbank-Einstieg könnte letzter Rettungsversuch gewesen sein

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Dienstag, 23. Juni 2020 um 16:01

ASCHHEIM/MÜNCHEN (IT-Times) - Es war alles andere als eine übliche Transaktion, als Wirecard im letzten Jahr eine strategische Kooperation mit der japanischen SoftBank bekannt gab.

Wirecard AG - Hauptsitz Aschheim2

Nicht die SoftBank Group selbst, sondern Manager der japanischen Internet- und Telekommunikations-Holding investierten letztendlich in Wandelschuldverschreibungen der Wirecard AG.

Angekündigt wurde die Kooperation bereits im April letzten Jahres mit einer Absichtserklärung (MoU). Die Vereinbarung wurde schlussendlich erst im September 2019 unterzeichnet, allerdings mit deutlichen Abstrichen.

Diese Investition der Japaner hat möglicherweise das Überleben von Wirecard verlängert und war ein letzter Rettungsversuch des von Markus Braun und einem Management geleiteten deutschen Anbieters von digitalen Zahlungsdienstleistungen.

Es ist die eine Meinung des Wall Street Journal, die durchaus ihre Substanz haben könnte, denn die gesamte Transaktion war nebulös und kompliziert. Sie entsprach auch nicht der üblichen M&A-Verfahrensweise.

Zur gleichen Zeit der Ankündigung der Partnerschaft, im April 2019, geriert die Wirecard AG nämlich erneut unter Druck, nachdem bekannt wurde, dass Bilanzierungspraktiken in Asien angewandt wurden, die zumindest fragwürdig sind. Auslöser war ein Asien-Artikel der Financial Times aus dem Januar 2019.

Behörden in Singapur ermitteln immer noch. Wirecard hatte diese Vorwürfe immer wieder zurückgewiesen und musste dann eingestehen, dass zumindest „einzelne Positionen“ nicht korrekt verbucht wurden, so der damalige Tenor von Braun.

Zu diesem Zeitpunkt verweigerte bereits die Haus-Wirtschaftsprüfung EY, besser unter Ernst & Young bekannt, ein Testat für den Jahresabschluss 2017 der für ganz Asien zuständigen Wirecard-Tochtergesellschaft Wirecard Singapore.

Der Sturz der Wirecard AG vernichtet nun rund eine Mrd. US-Dollar bei der Softbank Group, die selbst mit ihren Mega-Fonds Vision Fund im letzten Jahr einen Rekordverlust von 18 Mrd. US-Dollar hinlegte.

Die Investition von rund eine Mrd. US-Dollar in das deutsche Payment-Unternehmen im letzten Jahr war ungewöhnlich, denn die Mittel kamen nicht von der SoftBank Group selbst, sondern von SoftBank-Mitarbeitern und einem weiteren Investor. An die Übereinkunft war ein strukturiertes Produkt gekoppelt.

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, SoftBank, E-Commerce, Online-Payment, Aktienrückkauf, Wandelanleihe (Convertible Bond), Wirecard, Telekommunikation, Software, IT-Services, Internet

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