Wirecard Aktie: Philippinische Behörden stellen Strafanzeige gegen flüchtigen Ex-COO Marsalek

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Sonntag, 6. Juni 2021 um 16:44

ASCHHEIM/MÜNCHEN (IT-Times) – Die Wirecard AG ist Vergangenheit, doch die Aufarbeitung dieses unglaublich dreisten und ausgeklügelten Milliardenbetrugs gegenüber vielen gutgläubigen Aktionären wird noch Jahre dauern.

Jan Marsalek

Die Philippinen spielen in diesem Wirtschaftsskandal neben anderen internationalen Schauplätzen eine zentrale Rolle, denn hier sind 2,1 Mrd. US-Dollar oder rund 1,9 Mrd. Euro spurlos verschwunden oder haben erst gar nicht existiert, wofür einiges spricht.

Vermutet wurde der Betrag auf zwei dort ansässigen Banken. Auf den Philippinen wird bereits seit geraumer Zeit in verschiedene Richtungen ermittelt. Nun haben Behörden Strafanzeige gegen ehemalige Wirecard-Mitarbeiter gestellt.

Davon betroffen ist auch der ehemalige Chief Operating Officer (COO) des Online-Zahlungsdienstleisters Wirecard AG, Jan Marsalek, der sich kurz nach dem Zusammenbruch des Unternehmens im Juni 2020 ins Ausland absetze.

Der jahrelang für Wirecard tätige und in heftige Kritik geratene Wirtschaftsprüfer EY hatte sich zuletzt geweigert, den Jahresabschluss 2019 der Wirecard AG abzusegnen und zu testieren.

Neben dem Österreicher Marsalek richtet sich die jüngste Strafanzeige auch gegen weitere Personen. Gläubiger hoffen auf Rückzahlung eines Teils ihrer mittlerweile knapp vier Mrd. US-Dollar schweren Forderungen gegen Wirecard.

Der philippinische Justizminister Menardo Guevarra teilte gestern mit, dass die vom National Bureau of Investigation am 31. Mai 2021 eingereichten Anzeigen die Angeklagten beschuldigen, gegen Bank-, Cybercrime- und E-Commerce-Gesetze verstoßen sowie Geschäftsdokumente gefälscht zu haben.

Die Strafanzeige richtet sich auch gegen die philippinische Anwaltskanzlei M.K. Tolentino sowie gegen andere Unternehmen, die nicht näher namentlich genannt wurden.

Involviert in der Sache ist der Treuhänder Mark Tolentino, dessen Anwaltskanzlei von Wirecard genutzt wurde, um Konten bei der BDO Unibank Inc. und der Bank of the Philippine Islands (BPI) zu eröffnen.

Das ehemalige Vorstandsmitglied Marsalek ist untergetaucht, sein Aufenthaltsort wird in Russland vermutet. Der gebürtige Österreicher gilt als ein Hauptdrahtzieher im Betrugsfall Wirecard.

Sein Chef, der ehemalige Wirecard-CEO Markus Braun, ebenfalls ein gebürtiger Österreicher, sitzt in Untersuchungshaft und bereitet mit einer Anwaltstruppe seine Verteidigung vor. 

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Wirecard, Software, IT-Services

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