WEEKEND-STORY: Viva Telefonica oder die Flucht nach vorne!

Telefonica scheint es wirtschaftlich gut zu gehen. Bei der heutigen Vorlage der Geschäftszahlen für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres wurden die Erwartungen der Märkte übertroffen. Demnach stieg der Gewinn im Berichtszeitraum um 36 Prozent auf 3,25 Mrd. Euro. Im abgelaufenen Quartal belief sich dieser Wert auf 1,42 Mrd. Euro nach 0,925 Mrd. Euro in 2004. Gleichzeitig stieg der Umsatz um 32 Prozent auf 10,04 Mrd. Euro. Für das laufende Jahr erhöhte Telefonica zudem die Prognosen. Der Umsatz solle nun um 15 Prozent gesteigert werden. Ursprünglich war hier eine Marge von zwölf bis 15 Prozent angegeben worden. Aber die Übernahme von O2 ist kreditfinanziert. Insgesamt kommt Telefonica dann auf einen Schuldenberg von 55 Mrd. Euro - im wahrsten Sinne des Wortes eine schwere Hypothek. Die anderen europäischen Ex-Monopolisten hingegen bauen Verbindlichkeiten ab.

Die Übernahme muss jetzt selbstverständlich erst einmal verdaut werden. Nur: Wird die ja eigentlich antizyklische Strategie der Hinwendung zu den europäischen Kernmärkten weitergehen? Viel Spielraum gibt es ja nicht mehr - der Mobilfunkmarkt ist zu großen Teilen defragmentiert und weitere Übernahmen werden sich vermutlich sehr teuer gestalten. In den Bereichen Festnetz und Internet bietet sich aber in Deutschland eine interessante Perspektive, die richtungsweisend sein könnte: Triple Play. Ist man in einem Land mit einem Mobilfunk- und einem Internetanbieter vertreten, lassen sich diese Dienste, um einige Mehrwerte wie Festnetzfunktionen und TV bereichert, für den Kunden bequem bündeln. Aus diesem Grunde würde es Sinn machen, dieses Prinzip auch in Großbritannien und Irland umzusetzen. (ndi/rem)