Warum Netflix erst am Anfang seiner Entwicklung steht

Video-on-Demand (VoD)

Donnerstag, 22. Januar 2015 um 14:05
Netflix 2014

(IT-Times) - Netflix meldet sich zurück. Nach schwachen Neukundenzahlen im Vorquartal konnte der Streaming-Pionier im jüngsten Quartal überzeugen. Die mutige Expansion in Europa hat sich ausgezahlt, der Winter lockte scheinbar wieder mehr Zuschauer vor den Fernseher. Investoren und Anleger sind begeistert, Netflix-Aktien steigen um 17 Prozent.

Ganze 4,3 Millionen neue Abonnenten konnte Netflix im jüngsten Quartal weltweit gewinnen - so viele wie noch nie zuvor in einem Quartal. Und dies soll noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein. Netflix CEO Reed Hastings glaubt nach wie vor fest daran, dass bis zu 90 Millionen Abonnenten allein in den USA möglich sind - hier betreute Netflix zuletzt 39 Millionen Kunden.

10 Mrd. Dollar Umsatz im Visier - Auslandsgeschäft soll in 2017 profitabel sein


Aktuell ist Netflix in 50 Ländern weltweit präsent, bis Ende 2016 will Netflix (Nasdaq: NFLX, WKN: 552484) in 200 Ländern Flagge zeigen. Aktuell verliert Netflix im internationalen Geschäft, wo etwa 18 Millionen Kunden betreut werden, noch Geld. In zwei bis drei Jahren soll der Expansionsmarathon allerdings beendet sein, dann will Netflix in 2017 Profite schreiben.

Die beschleunigte Expansion soll den Umsatz von 5,5 Mrd. Dollar in 2014 auf 10 Mrd. US-Dollar in zwei bis drei Jahren heben. Noch evaluiert Netflix Möglichkeiten, in den chinesischen Markt einzusteigen. Derartige Pläne sind aber noch nicht weit fortgeschritten. Angedacht ist zunächst ein kleines Serviceangebot, bestehend aus Original- und lizenzierten Material, heißt es bei Netflix. Im Frühjahr 2015 wird Netflix zunächst in Neuseeland und Australien starten.

Netflix will 20 Original-Serien pro Jahr produzieren


Trotz der Konkurrenz durch Amazon.com (Prime Instant View), YouTube und HBO scheint Netflix auf dem richtigen Weg. Die Kunden werden sich letztendlich für einen Streaming-Dienst entscheiden und zwar für den mit dem besten Angebot - hier hat Netflix dank seiner umfangreichen Eigenproduktionen die besten Karten.

Netflix-Content-Chef Ted Sarandos will dank des großen Erfolgs von „House of Cards“ & Co nochmal nachlegen und jährlich 20 neue Original-Serien aus der Taufe heben, so der Manager gegenüber dem NATPE. Dies heißt im Klartext, dass alle zweieinhalb Wochen eine neue Folge, Serie oder Show bei Netflix an den Start gehen wird.

Netflix trommelt für Netzneutralität und gegen Großfusionen


Zum Stolperstein für Netflix könnte sich die Aufweichung der Netzneutralität entwickeln, sprich, wenn Netflix mehr Geld in die Hand nehmen muss, um seine Inhalte über gesonderte Leitungen zum Kunden zu bringen. Schon heute gibt Netflix pro Quartal etwa zehn Mio. US-Dollar für Internetzugangsservices aus. Netflix-Chef Hastings fordert daher, dass das Internet für alle offen bleiben muss.

Auch über geplante Mega-Merger wie den Zusammenschluss von Comcast und Time Warner äußerte sich der Netflix-Manager bedenklich. Doch wer letztendlich die Oberhand behält, dürften letztendlich die Kunden entscheiden - bisher hat Netflix vieles richtig gemacht.

Kurzportrait

Gegründet im Jahre 1998, gilt Netflix heute als weltweit führender Online-Streaming-Service für private Konsumenten. Das im kalifornischen Los Gatos ansässige Unternehmen betreute zuletzt mehr 57 Millionen registrierte Kunden weltweit, davon über 39 Millionen Kunden in den USA. Der Streaming-Service ist ab 8,99 US-Dollar im Monat verfügbar, gleiches gilt für den DVD-only Service.

Dabei stehen verschiedene Kategorien, von Actionfilme, bis Komödien, Erotik und Thriller zur Auswahl. Auch Nischenangebote, wie Naturfilme und Gesundheitsratgeber hat Netflix im Angebot.

Im Frühjahr 2005 übernahm Netflix die Kundenbasis des Mitbewerbers Walmart.com, nachdem der US-Einzelhändler aus dem DVD-Verleihgeschäft weitgehend ausstieg. Seit September 2011 ist Netflix offiziell in Lateinamerika an den Start gegangen. Seit Anfang 2012 ist Netflix auch in England und Irland mit seinem Streaming-Service am Start. Im Herbst 2012 ging Netflix auch in Skandinavien (Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen) an den Start. In 2013 folgte die Expansion in die Niederlande. Im Herbst 2014 ist Netflix in Deutschland, Frankreich und in weiteren vier europäischen Ländern an den Start gegangen. Insgesamt ist Netflix damit in 50 Ländern präsent.

Seinen Stammkunden bietet Netflix darüber hinaus durch seinen Datenbankservice CineMatch einen zusätzlichen Service an. Der Kunde kann für Filme ein entsprechendes Rating abgeben, so dass die Software automatisch andere mit dem gleichen Thema verwandte Streifen empfiehlt.

Markt und Wettbewerb

Die Marktforscher aus dem Hause Markets and Markets sehen den weltweiten Video-On-Demand-Markt im Jahr 2018 bei einem Volumen von 45,25 Mrd. US-Dollar, nach 21,08 Mrd. Dollar in 2013.

Netflix steht mit seinem Online-Angebot in direkter Konkurrenz zu Streaming-Portalen wie YouTube, Amazon.com (Lovefilm) und Hulu.com. Der Großteil der Netflix-Kunden kommt aus den USA, zunehmend expandiert das Unternehmen aber auch in Lateinamerika und Europa.

Meldung gespeichert unter: Video on Demand (VoD), Netflix, Hintergrundberichte, Internet, Medien

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