Vodafone - der Riese speckt ab

Donnerstag, 31. August 2006 um 00:00

 

 

Kurzportrait

Vodafone ist der nach Umsatz größte Mobilfunkenetzbetreiber der Welt. Das Unternehmen ist mit Ausnahme von Arcor fast hauptsächlich im Kerngeschäft Mobilfunk tätig. Die Produkte umfassen u. a. Mobilfunk-Voice Services (GSM, CDMA, UMTS), SMS, das Vodafone live!-Portal, die Mobile Connect Data Card, womit Computer mobil online gehen können, und Mobilfunk-Mehrwertdienste. Vodafone nutzt dabei den Direktvertrieb über eigene, flächendeckende Shopketten sowie den Vertrieb über Service Provider und weitere Dritte. Das Unternehmen ist in die regionalen Units Europe, EMAPA (Eastern Europe, Middle East, Africa, Asia Pacific and Affiliates) und New Businesses & Innovation gegeliedert.

Vodafone wurde 1984 als eine Tochtergesellschaft von Racal Electronics Plc. gegründet. Unter dem Namen Racal Telecom Limited wurden 1988 20 Prozent des Kapitals an die Börse gebracht. Der endgültige Spin-Off wurde 1991 vollzogen, zu diesem Zeitpunkt benannte man das Unternehmen in Vodafone um, wobei der Name ein Akronym für „Voice Data Fax Over Net“ ist. 1993 erfolgte erstmals der Schritt in das Ausland. 1999 folgte der erste große Paukenschlag mit der Übernahme des US-amerikanischen Mobilfunknetzbetreibers Airtouch. Das Unternehmen wurde kurze Zeit später in das Joint Venture Verizon Wireless eingebracht. Im Zuge der Transaktion gelangt Vodafone auch in den Besitz einer Minderheitsbeteiligung an der Mannesmann-Mobilfunksparte D2, deren Muttergesellschaft schließlich nach einer historischen Übernahmeschlacht im Jahr 2000 gekauft wurde.

Zahlen

Der Fehlbetrag von Vodafone belief sich im Geschäftsjahr 2005/2006 auf 17,3 Mrd. Britische Pfund (25,14 Mrd. Euro). Gründe hierfür waren hohe Abschreibungen. Der Umsatz stieg um 7,5 Prozent auf 29,4 Mrd. Pfund (rund 37 Mrd. Euro). Das Unternehmen wies im abgelaufenen Gesamtjahr einen Free-Cash-Flow von 6,4 Mrd. Pfund aus, der Netto-Cash-Flow erhöhte sich um 10,3 Prozent auf 10,2 Mrd. Pfund.

Im Deutschland-Geschäft machte Vodafone im Geschäftsjahr 2005/2006 einen Umsatz von 8,44 Mrd. Euro (5,75 Mrd. Pfund). Das EBITDA stieg im Gesamtjahr im Vergleich zum Vorjahr um mehr als zwei Prozent auf 3,96 Mrd. Euro, während sich die EBITDA-Marge im Vorjahresvergleich um einen halben Prozentpunkt auf 47 Prozent verbesserte. Im Jahresverlauf konnte das Unternehmen die Zahl der Kunden um zwei Millionen auf 29,2 Millionen erhöhen. Im abgelaufenen Quartal sank der monatliche Umsatz pro Nutzer (ARPU) in Deutschland um neun Prozent.

 

 

Markt und Wettbewerb

Vodafone ist in über 25 Ländern aktiv. Die Hauptmärkte sind USA, Deutschland, UK, Spanien und Italien. Daneben ist das Unternehmen in Albanien, Ungarn, den Niederlanden, Malta, Irland, Griechenland, Portugal, Australien, Neuseeland und weiteren Ländern vertreten.

 

 

Zu den Wettbewerbern gehören beispielsweise SingTel, Deutsche Telekom, Hellenic Telecom, Telefonica/O2, KPN, SprintNextel, AT&T (Cingular Wireless), Portugal Telecom, Hutchison Whampoa und France Telecom.

 

 

Ausblick

Vodafone rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem organischen Wachstum von fünf bis 6,5 Prozent beim Mobilfunkumsatz. Die EBITDA-Marge soll operativ um einen Prozent nachgeben.

 

 

Bewertung

Bei Vodafone weiß man nicht so richtig, wo es hingehen soll. Die Idee mit den Bündelangeboten ist gut, aber die Konstellation mit Arcor gibt es nur in Deutschland. In anderen Ländern muss dies über Kooperationspartner, Resale oder Zukäufe gelöst werden. Auf der anderen Seite wäre es überlegenswert, kleine Beteiligungen und Tochtergesellschaften abzustoßen, die weder ordentliches Wachstum noch ansprechende Rendite bringen. Ansonsten landet man in einer Sackgasse.

 

 

Momentan wird Vodafone in Frankfurt mit 1,70 Euro je Aktie gehandelt. In diesem Bereich dümpelt das Papier seit Jahresbeginn herum und spiegelt damit die Ratlosigkeit an den Märkten wieder. Im letzten November erfolgte ein Einbruch von 2,20 Euro. Bei einer Marktkapitalisierung von über 98 Mrd. Euro wird das Papier mit dem rund 2,6fachen des Umsatzes aus dem Jahre 2005 gehandelt. Für das laufende Jahr wird dabei ein KGV von 10,1 erwartet, dass auch 2007 so bleiben soll. Die Analysten von Goldman Sachs sehen Unsicherheiten bei der weiteren Geschäftsentwicklung und werten Vodafone mit „neutral“.

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Meldung gespeichert unter: Telekommunikationsnetzbetreiber (Carrier), Vodafone, Telekommunikation

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