Vipshop Holdings - alles nur Betrug?

E-Commerce in China: Hat Vipshop seine Bilanz frisiert?

Freitag, 22. Mai 2015 um 14:10

Ein Großteil der Produkte (ca. 90 Prozent) wird in Kommission verkauft, nur zehn Prozent der Produkte lagert in den Warenhäusern von Vipshop, so Aussage des Vipshop-Finanzchefs Donghao Yang. Insgesamt soll Vipshop rund vier Logistik-Center in China betreiben.

Der Umsatz kletterte laut Firmenangaben im ersten Quartal 2015 um 100 Prozent auf 1,4 Mrd. US-Dollar. Die Zahl der aktiven Kunden legte um 75 Prozent auf 12,9 Mio. Kunden zu, wobei die Zahl der Orders um 90 Prozent auf 38,5 Millionen anzog, so Vipshop. Unter dem Strich stand im ersten Quartal ein bereinigter Nettogewinn (Non-GAAP) von 83,5 Mio. Dollar, ein Zuwachs von 96,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit einem Gewinn von 13 US-Cent je Aktie wurden die Gewinnerwartungen um drei Cent übertroffen.

Flipkart beweist - das Geschäftsmodell funktioniert

Dass das Geschäftsmodell von Vipshop funktioniert, beweist an anderer Stelle der indische E-Commerce-Spezialist Flipkart. Auch Flipkart veranstaltet diverse Flash-Sale-Aktionen auf seinen Seiten und wächst in einem enormen Tempo. Wurden in 2011 brutto lediglich 10 Mio. Dollar umgesetzt, kletterte der Bruttoumsatz auf Jahressicht inzwischen über die Marke von 1,0 Mrd. Dollar.

Flipkart will in 2015 seinen Umsatz auf 8,0 Mrd. Dollar verdoppeln und eine Milliarde Produkte pro Monat ausliefern, bis 2018 will man 100 Mio. Kunden betreuen.

Die Frage nach der Umsatzerfassung bleibt

Bei Vipshop könnte ähnlich gelagert sein wie der Fall Groupon. Vor dem Börsengang bilanzierte das Schnäppchenportal die erhaltenen Mittel von seinen Kunden noch als Bruttoumsatz. Die SEC zwang Groupon vor dem Börsengang die Bilanzierung zu ändern. Es wurde nur noch der Umsatz erfasst, der auch tatsächlich beim Unternehmen entstand. Dies führte dazu, dass sich der Umsatz von Groupon de facto halbierte.

Ähnliches könnte Vipshop drohen, zumal das Financial Accounting Standards Board (FASB) an neuen Rechnungs- und Bilanzierungsstandards arbeitet, die bis zum Jahr 2018 in Kraft treten sollen.

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