Vipshop Holdings - alles nur Betrug?

E-Commerce in China: Hat Vipshop seine Bilanz frisiert?

Freitag, 22. Mai 2015 um 14:10
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IT-Times) - China-Aktien markierten zuletzt ein neues 7-Jahreshoch, doch ein Highflyer der Szene steht seit Tagen unter Druck. Die Rede ist vom chinesischen E-Commerce-Spezialisten Vipshop Holdings, dessen Aktien in den letzten fünf Jahren um über 4.400 Prozent (!) gestiegen sind. Viele Investoren und Analysten fragen sich derzeit an der Wall Street: Ist der beispiellose Aufstieg nur ein Fake?

Dies glauben zumindest einige prominente Short-Seller wie J Capital Research, Mirtha Forsenic Research sowie Dialectic Capital Mitgründer John Fichthorn. Die Short-Seller werfen dem chinesischen Flash-Sale-Anbieter vor, Geschäftszahlen manipuliert zu haben.

Warum geht es?


Die Kontroverse entzündet sich vor allem daran, dass Vipshop Holdings (NYSE: VIPS, WKN: A1JVJQ) gegenüber der US-Wertpapieraufsicht SEC andere Angaben gemacht hat als in China. Bestes Beispiel sind die Zahlen für 2014.

Während man laut SEC-Unterlagen in 2014 einen Jahresumsatz von 3,7 Mrd. US-Dollar ausgewiesen hat, waren es in China nur 354 Mio. Dollar. In China hat das Unternehmen einen Verlust von 2,86 Mio. Dollar erwirtschaftet, während in den SEC-Unterlagen von einem Gewinn von 122 Mio. Dollar die Rede ist.

Laut Unterlagen der State Administration for Inudstry and Commerce (SAIC) in China verfügt Vipshop über Bruttomargen von 14 Prozent und Barreserven von 107,9 Mio. Dollar, in den SEC-Unterlagen wird Margen von 25 Prozent sowie Barreserven von 2,1 Mrd. Dollar berichtet - die Zahlen klaffen also weit auseinander.

Vipshop weist Vorwürfe zurück


Das Vipshop-Management weist die Vorwürfe der Short-Seller zurück. Die Kritiker hätten das Geschäftsmodell nicht verstanden, alles in allem entbehren die Vorwürfe jeglicher Grundlage, so das Unternehmen.

Vipshop verweist darauf, dass die Bilanzen gänzlich den Regularien der SEC entsprechen. Tatsächlich ist es nicht ungewöhnlich, dass die SEC-Zahlen von den SAIC-Zahlen voneinander abweichen, so Piper Jaffray Analyst Gene Munster gegenüber dem US-Sender CNBC. Im Fall von Vipshop kann der Analyst einen Betrugsfall zwar nicht gänzlich ausschließen, hält dies aber für sehr unwahrscheinlich.

Das Geschäftsmodell


Beobachter fragen sich dennoch, ob der von Vipshop progierte Aufstieg mit dem aktuellen Geschäftsmodell überhaupt möglich ist. Vipshop betreibt mit Vip.com eine Seite, auf der Verbraucher Markenware zu Discount-Preisen erwerben können. Dabei verkauft Vipshop vor allem Lifestyle-, Fashion- und Kosmetikprodukte - jeder Einkäufer soll sich als VIP (Very Important People) fühlen.

Meldung gespeichert unter: E-Commerce, Vipshop, Hintergrundberichte, Internet

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