VATM und Dialog Consult stellen Studie zum Telekommunikationsmarkt 2011 vor

Freitag, 28. Oktober 2011 um 09:51

Zum Jahresende werde es rund 110,9 Millionen SIM-Karten in Deutschland geben (Abb. 15). TK-Spezialist Gerpott: „Nach den Phasen der Ausbuchung von inaktiven SIM-Karten in den Jahren 2008 bis 2010 konnte im Jahr 2011 auf Basis bereinigter Kundenstämme wieder ein Wachstum von 2 Millionen Karten erreicht werden. Dabei konnten die beiden kleineren Netzbetreiber E-Plus und Telefónica O2 leichte Marktanteilszuwächse gegenüber den beiden größeren Netzbetreibern Vodafone und Telekom erreichen. Insbesondere die zunehmende Verbreitung von neuartigen mobilen Endgerätegruppen wie Netbooks, Ultra-Netbooks und Tablets führt zu diesem Brutto-Wachstum.“ Marktführer im Mobilfunk sind laut Schätzung für 2011 weiterhin Telekom Deutschland und Vodafone D2 mit Marktanteilen von 30,3 beziehungsweise 29,7 Prozent (Abb. 16). E-Plus erreicht 13,5 Prozent und Telefónica O2 12,1 Prozent. „Ein signifikanter Umsatz wird über den Provider freenet realisiert, der mit der Vermarktung von Mobilfunkkarten aus allen Netzen 13 Prozent der Umsätze des Mobilfunkmarktes erreicht“, ergänzt Prof. Gerpott. 

Dass die Deutschen immer mehr auch unterwegs online gehen und weiterhin gerne simsen, zeigt der Non-Voice-Anteil an den Umsätzen im Mobilfunk. Er wächst 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 auf 30,2 Prozent. Mehr als die Hälfte (59,3 Prozent) dieser Non-Voice-Umsätze resultiert aus der Datenübertragung (Abb. 17).

Das Datenübertragungsvolumen im Mobilfunkbereich nimmt in 2011 rasant um 82 Prozent zu – durchschnittlich 166 Megabyte werden pro (Postpaid)-Nutzer und Monat bewegt (Abb. 18). Die steigende Verbreitung von Smartphones und anderen mobilen Endgeräten ist der wesentliche Treiber für dieses Wachstum. Die Datenraten liegen im Mobilfunkbereich auf 1,4 Prozent des Festnetzniveaus.

Weiterhin großer Beliebtheit erfreut sich das Tippen von Kurznachrichten. Die Zahl der täglich verschickten SMS steigt 2011 auf schätzungsweise 116,9 Millionen (+5,6 Millionen). Prof. Gerpott: „Diesem Kurznachrichtendienst stehen zwar zahlreiche proprietäre Messaging-/Chat-Varianten gegenüber – diese konnten aber unter anderem aufgrund der hohen netzübergreifenden internationalen Standardisierung der SMS deren Nutzungsintensität nicht schwächen.“ MMS spielen hingegen weiterhin mit 510.000 Nachrichten pro Tag eine geringe Rolle (Abb. 19).

IV. Markt der Mehrwertdienste in Fest- und Mobilfunknetzen

Täglich rund 4,1 Millionen Minuten rufen die Deutschen Auskunfts- und Mehrwertdienste der TK-Wettbewerber an. Dabei wählen sie in 89 Prozent der Fälle Verbindungen zu 0180- und 0800-Nummern. Die übrigen Rufnummerngassen machen zusammen nur 11 Prozent der Verbindungsminuten aus (Abb. 20). Bei den Umsätzen mit Auskunfts- und Mehrwertdiensten erreichen in diesem Jahr alle Wettbewerber zusammen mit 48,9 Prozent des Gesamtumsatzes in Höhe von rund 683 Millionen nicht ganz das Volumen der Umsätze des Ex-Monopolisten Telekom (Abb. 21).

559.000 Premium-Nachrichten – davon 98,4 Prozent Premium-SMS und 1,6 Prozent Premium-MMS – werden pro Tag in deutschen Mobilfunknetzen versandt. Das sind etwa 0,5 Prozent der in Deutschland insgesamt versandten Nachrichten (Abb. 22).

V. Schwerpunkte TK-Branche und Ausblick 2012

 Mit Blick auf die weitere Marktentwicklung gehen Prof. Gerpott und Verbands-Präsident Eickers davon aus, dass sich der Gesamtmarkt 2012 weiter stabilisieren wird: „Wir schätzen, dass der Markt höchstens um ein Prozent zurückgehen wird. Mit Blick auf die Verbraucher gehen wir davon aus, dass der LTE-Ausbau in den Ballungszentren die erreichbaren Maximalbandbreiten im Mobilfunk weiter nach oben schrauben wird und dass der intensive Wettbewerb im Smartphone- und Tabletbereich die Non-Voice-Mobilfunknutzung insgesamt beflügeln wird.“ Dabei werden auch Festnetz-Breitbandanschlüsse eine wichtige Rolle spielen, da private und öffentliche WLAN-Netze ein wichtiger Teil der mobilen Netzwelt sein werden, so Prof. Gerpott weiter: „Die Bedeutung der klassischen TK-Netzstruktur (ISDN) wird weiter zurückgehen. Telefonanschlüsse werden jedoch nicht wegfallen, sondern auf Basis von Breitbandanschlüssen realisiert – auch die Telekom Deutschland setzt 2012 verstärkt auf diese Anschlussvariante. “

Die Hauptthemen des Jahres 2011 werden auch im kommenden Jahr den TK-Markt maßgeblich bestimmen. „Das werden die konkreten Auswirkungen der TKG-Novelle sein, der weitere Breitbandausbau und die Ausgestaltung der Netzneutralität“, sagt VATM-Präsident Eickers. Hinsichtlich des schnellen und reibungslosen Anbieterwechsels, bei Anschaltprozessen und Entstörungen erhoffe man sich eine weitere Verbesserung durch die neuen TKG-Regeln. Bei der Umsetzung der Warteschleifen-Regelung befürchtet Eickers hingegen Probleme: „Durch technische Hindernisse und eine zu kurze Übergangsfrist kann es dazu kommen, dass Servicenummern nicht mehr erreichbar sind.“

„Beim Breitbandausbau wird LTE nicht nur mobiles Internet auf das Land bringen, sondern auch mittelfristig Glasfaser ins Dorf, da die LTE-Masten via Glas angeschlossen werden. Immer schneller werdende Funk- und Satelliten-Anbindungen werden weiterhin eine wichtige Alternative beim Anschluss auf der grünen Wiese sein“, so der VATM-Präsident.  Entscheidend für einen erfolgreichen Ausbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen seien die richtigen Regelungen für einen diskriminierungsfreien Zugang (Open Access) zu den Glasfasernetzen. „Hier wurden 2011 im NGA-Forum der Bundesnetzagentur wichtige Grundlagen gelegt. Dieser Weg muss 2012 weiter bestritten werden. Ohne Open Access hat der Kunde keine Wahlmöglichkeit. Mit Open Access erhalten Diensteanbieter diskriminierungsfreien Zugang und der Aufbau neuer Monopole wird verhindert“, so Eickers. „Freiwillige Vereinbarungen sollten dabei immer Vorrang haben. Regulierung sollte sich in den neuen Netzen, soweit es geht, auf Vermeidung von Missbräuchen beschränken. Sonderrechte für einzelne Marktteilnehmer – wie TV-Breitbandkabelanbieter – müssen aufgehoben werden.“

Eine wichtige Weichenstellung für den Standort Deutschland bedeutet auch der Umgang mit dem Thema Netzneutralität. „Modern verstandene Netzneutralität bedeutet nicht nur Diskriminierungsfreiheit von Inhalten. Es muss zudem sichergestellt werden, dass Firmen und Endkunden auch die zukünftig immer wichtiger werdenden hochbitratigen Anwendungen mit besonderen Qualitätserfordernissen problemlos nutzen können. Und genau hierfür braucht der Markt Qualitätsklassen. Der Kunde entscheidet, welche Angebote er nutzen möchte“, betont der VATM-Präsident.

Gerd Eickers

ist Präsident des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e. V. und Mitglied des Aufsichtsrats der QSC AG.

Prof. Dr. Torsten J. Gerpott

ist Gründungsgesellschafter des Beratungsunternehmen Dialog Consult GmbH und Inhaber des Lehrstuhls für Unternehmens- und Technologieplanung mit dem Schwerpunkt Telekommunikationswirtschaft an der Universität Duisburg-Essen.

Di

e VATM-Marktstudie sowie Fotos von VATM-Präsident Gerd Eickers und Prof. Torsten J. Gerpott stehen im Internet unter www.vatm.de für Sie zum Download zur Verfügung. Sollten Sie eine der Grafiken im druckfähigen eps-Format wünschen, wenden Sie sich bitte an [email protected] oder Tel. 0221/3 76 77 25.

Informationen / Rückfragen:

Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V.

VATM-Geschäftsstelle

Corinna Keim, Maria Schlechter-Heims

Frankenwerft 35

50667 Köln

Telefon: 02 21 / 3 76 77 – 25

Telefax: 02 21 / 3 76 77 – 26

VATM im Internet: www.vatm.de   

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Meldung gespeichert unter: VATM, Telekommunikation

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