Unternehmen wünschen sich Digital-Offensive der Politik

Digitalisierung in Deutschland

Dienstag, 28. November 2017 um 13:50

■   Jedes vierte Unternehmen sieht seine Existenz durch Digitalisierung gefährdet
■   85 Prozent wollen, dass Digitalisierung Top-Thema der Regierung wird
■   Berg fordert, finanziellen Spielraum für Digitalisierungs-Projekte zu nutzen

BITKOM

Die deutsche Wirtschaft boomt und sorgt für Beschäftigungsrekorde, doch zugleich hält jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) seine Existenz durch die gefährdet, 60 Prozent sehen sich bei der Digitalisierung als Nachzügler.

Ähnlich viele (57 Prozent) geben an, dass Wettbewerber aus der Internet- und IT-Branche auf ihren Markt drängen. Zugleich sagt nur jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent), dass es in diesem Jahr gezielt in die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle investiert.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage zum Stand der Digitalisierung der deutschen Wirtschaft unter 505 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Trotz der empfundenen Bedrohung meint aber mit 86 Prozent die große Mehrheit der Unternehmen, dass die Digitalisierung grundsätzlich eher Chance als Risiko darstellt.

„Chancen muss man nicht nur erkennen, man muss sie ergreifen. Wir brauchen eine Vision für das digitale Deutschland – und wir brauchen einen konkreten Plan, wie wir sie schnell erreichen“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg heute bei der Vorstellung der Studie anlässlich der hub.berlin. „Die Digitalisierung wartet nicht auf Deutschland. Unternehmen und Politik sind hier gleichermaßen in der Pflicht, sie aktiv zu treiben und zu gestalten.“

Die übergroße Mehrheit (85 Prozent) der Unternehmen hierzulande fordert, dass Digitalisierung ein Top-Thema für die Politik werden muss. Zugleich befürchtet jedes Zweite (53 Prozent), dass der Politik immer noch das Verständnis für die Digitalisierung fehlt.

Dies ist besonders dort kritisch, wo die Politik ganz unmittelbar und operativ in der Verantwortung ist: bei der umfassenden Digitalisierung von Ämtern und Behörden. Sie gehört laut 97 Prozent der Befragten ganz oben auf eine neue Digital-Agenda.

Dicht dahinter folgt der Wunsch nach einer Stärkung der Zusammenarbeit von Bund und Ländern in Fragen der digitalen Bildung (95 Prozent). Und schließlich wünscht sich eine überwältigende Mehrheit (92 Prozent) eine zentrale Stelle in der Bundesregierung, die die Digitalisierung koordiniert.

Mit etwas Abstand folgt das Thema Breitbandausbau (83 Prozent), und jeweils 7 von 10 Befragten plädieren für eine Stärkung der Digitalkompetenz aller Bürger (73 Prozent) sowie eine Anpassung des Arbeitsrechts an die Realität der digitalen Welt (71 Prozent).

Rund jeder Zweite ist zudem dafür, dass jedes Gesetz darauf geprüft wird, dass es die digitale Innovationsfähigkeit nicht gefährdet (48 Prozent) und 43 Prozent halten es für notwendig, dass die Forschungsförderung nicht mehr mit der Gießkanne verteilt, sondern auf digitale Technologien konzentriert wird.

Die Unternehmen sehen aber auch, dass sie selbst etwas tun müssen. So haben sich zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) eine Digitalstrategie gegeben. In 37 Prozent der Fälle gilt sie zentral für das gesamte Unternehmen, 31 Prozent haben sie zumindest in einzelnen Bereichen. 3 von 10 Unternehmen (28 Prozent) geben allerdings an, über keinerlei Digitalstrategie zu verfügen.

Meldung gespeichert unter: Digitalisierung, BITKOM, Marktdaten und Prognosen, Internet, Verbände

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