United Internet kommt nicht so recht voran

Freitag, 27. März 2009 um 13:01

 
Zahlen

United Internet steigerte im Geschäftsjahr 2008 den konzernweiten Umsatz um 10,9 Prozent auf 1,65 Mrd. Euro. Wachstumstreiber war dabei das Produkt-Segment, wo man 1,43 Mrd. Euro umsetzte (plus 13,5 Prozent). Um 3,9 Prozent sank allerdings der Umsatz im Online-Marketing-Segment, wo man in den zwölf Monaten 2008 216,1 Mio. Euro erwirtschaftete. 

Um 3,2 Prozent kletterte 2008 das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, welches sich auf 318,8 Mio. Euro summierte. Etwas stärker steigerte United Internet dabei das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, welches mit 256,6 Mio. Euro 8,3 Prozent über dem Vorjahreswert lag. Wie bei der Drillisch AG wurde allerdings auch bei United Internet das Nettoergebnis durch Wertminderungen auf die freenet-Beteiligung deutlich in die roten Zahlen gedrückt. Es belief sich nach 155,4 Mio. Euro im Vorjahr auf minus 121,5 Mio. Euro. Pro Aktie entspricht dies einem Verlust von 0,52 Euro, nachdem im Vorjahr noch 0,64 Euro pro Aktie verdient wurden.


Markt und Wettbewerb

Das Geschäft mit Hochgeschwindigkeits-Internetzugängen wächst in Deutschland kontinuierlich. Viele Anbieter stürzen sich auf diesen Wachstumsmarkt und verschärfen den Preiskampf. Aber die Aussichten sind günstig. Nach einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Kommunikationsdienste (WIK) soll die DSL-Penetration deutscher Haushalte bis 2010 auf 56 Prozent steigen, 2015 werde dieser Wert bei 72 Prozent liegen. Hinzu kommt der Vormarsch der Internettelefonie. 

United Internet konkurriert in Sachen Breitband-Zugangsservices unter anderem mit T-Online, Vodafone, freenet und Hansenet über die Marke Alice. Bei den Geschäftskunden, wo sich United Internet auf kleinere und mittlere Unternehmen konzentriert, steht die Gesellschaft zusätzlich mit Telefonica Deutschland und Colt Telecom, QSC und MCI (Verizon Deutschland) im Wettbewerb. Ende dieses Monats entscheidet die Bundesnetzagentur, ob Anbieter wie United Internet einen niedrigeren Mietpreis für die Teilnehmeranschlussleitung an T-Online bezahlen muss. Derzeit kostet das Entgelt 10,50 Euro und liegt damit einen Euro höher als der europaweite Durchschnittspreis. In vielen EU-Ländern liegt der Preis sogar zwei Euro niedriger als in Deutschland. Das Preisniveau soll auch hierzulande gesenkt werden, was zur Folge haben kann, dass sich für United Internet entweder die Marge im Breitbandsegment erhöht oder aber, dass das Unternehmen die eigenen Preis senken kann und damit die Wettbewerbsfähigkeit steigert.

Im Portalgeschäft wird ein Großteil des Umsatzes über Online-Werbung erzielt, der für die nächsten Jahre gute Wachstumsmöglichkeiten eingeräumt werden. Das gesamte Segment Produkte ist neben Deutschland in Österreich, Großbritannien, Frankreich und den USA / Kanada am Start. Allein der europäische Markt weist im Hosting-Segment ein großes Wachstumspotential auf. An dieser Stelle zeigt sich die angestrebte Internationalisierung des Geschäfts sehr deutlich, was aber auch für Outsourcing und Online-Marketing gilt. Regionaler Schwerpunkt der Unternehmenstätigkeiten sind die westeuropäischen Länder.
 

Ausblick

Für das laufende Geschäftsjahr 2009 erwartet United Internet einen leichten Zuwachs beim Umsatz. Die Ergebnisseite (EBITDA und EBIT) soll gleichzeitig auf dem Niveau von 2008 bleiben. Besonders schwach entwickeln wird sich weiterhin das Online-Werbegeschäft, so die Prognose.
 

Bewertung

An der Börse in Frankfurt notieren die Aktien von United Internet derzeit bei 5,82 Euro. Vor rund einem Jahr hatten die Papiere noch einen Wert über 14 Euro. Im dritten Quartal 2008 begann dann der Kurs nach und nach zu bröckeln. Anfang März 2009 notierte die Aktie bei 4,28 Euro auf ihrem tiefsten Stand seit vier Jahren. Auf Grundlage des aktuellen Börsenkurses ergibt sich für 2009 ein erwartetes Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp acht, für 2010 liegt es bei etwa sieben.

Analysten von J.P. Morgan Securities stufen die Aktie von United Internet nach den gestern veröffentlichten Zahlen weiterhin mit „neutral“ ein. Damit wurde das Papier schon vorab vorsichtig eingeschätzt, was sich nun als richtig erwiesen habe. Marge und Gewinnprognose seien für 2009 gering, die Umsatzplanungen seien jedoch weniger Risiken ausgesetzt.

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Meldung gespeichert unter: United Internet, Hintergrundberichte, Telekommunikation

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