Übernahmekandidat Conergy - Ökostrom nach Atomkatastrophe wieder gefragt

Donnerstag, 17. März 2011 um 13:41

Für das Jahr 2010 meldete Conergy AG einen Umsatzanstieg gegenüber 2009 von 600,9 Mio. auf 913,5 Mio. Euro. Mit 30,1 Mio. Euro meldete Conergy erstmals seit 2006 ein positives Ergebnis vor, Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), nachdem im Vorjahr ein EBITDA von minus 10,7 Mio. Euro aufgelaufen war. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 2010 fiel mit minus 13,8 Mio. Euro wieder negativ aus, zeigte sich gegenüber dem Vorjahres-EBIT von minus 36,8 Mio. Euro allerdings deutlich verbessert.

Unter Berücksichtigung des Finanzresultates von minus 14,7 Mio. (2009: minus 21,8 Mio. Euro) belief sich das Nachsteuerergebnis 2010 auf minus 42,0 Mio. Euro. Ein Jahr zuvor hatte Conergy ein Nachsteuerergebnis von minus 81,1 Mio. Euro gemeldet. Eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2011 gab der deutsche Hersteller und Anbieter von Solarprodukten und -anlagen indes nicht.

Markt und Wettbewerb

Die Conergy AG gilt eigenen Angaben zufolge mit über 70.000 installierten Solarsystemen als eines der umsatzstärksten Solarunternehmen Europas. Gleichzeitig sieht sich die Gesellschaft auch als weltweiter Marktführer im Bereich Systemintegration.

Als voll integrierter Solarkonzern sieht sich Conergy zahlreichen Wettbewerbern gegenüber. In Deutschland ist hierbei insbesondere die SolarWorld AG zu nennen, die ebenfalls Solarmodule vermarktet.

Weitere Wettbewerber aus Deutschland sind Solon AG, sowie die durch Bosch übernommene ErSol und der marktführende Solarzellenhersteller Q-Cells. Daneben konkurriert Conergy noch mit großen internationalen Konzernen wie mit Sharp, BP Solar, First Solar, Kyocera Solar sowie mit einer Reihe chinesischer Anbieter wie Suntech, Yingli Green und Trina Solar.

Insgesamt dürfte die weltweite Solarindustrie in den nächsten Jahren kräftig zulegen. Bereits im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. überschritten. Bis 2010 erwartet die Bank Sarasin jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent weltweit in der Photovoltaik-Branche. Allerdings bereitete der massive Preisverfall bei Solarmodulen und der intensive Wettbewerb aus China der deutschen Solarindustrie zuletzt Kopfzerbrechen.

Ausblick

Für das laufende Jahr 2011 hat Conergy ein Umsatzwachstum von mehr als zehn in Aussicht gestellt. Zudem solle sich das EBITDA weiter verbessern und ein Nettogewinn erreicht werden, so die Analysten aus dem Hause Independent Research.

Ansonsten rechnen Analysten bei Conergy im Schnitt in 2011 mit einem ausgeglichenen Ergebnis. Im nachfolgenden Jahr 2012 soll dann ein Profit von 0,07 Euro je Aktie zu Buche stehen.

Bewertung

Nach Bekanntwerden der Atomkatastrophe in Japan schnellten Conergy-Aktien zeitweise auf über 0,80 Euro nach oben und verdoppelten sich somit an einem Tag. Nach Gewinnmitnahmen wurden die Papiere zuletzt erneut fester bei 0,60 Euro im Frankfurter Xetra-Handel gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 240 Mio. Euro für das Unternehmen ergibt. Conergy gilt als typischer Turnaround-Wert, wobei derzeit noch nicht absehbar ist, ob das Unternehmen die Wende schafft. Entsprechend risikoreich gilt die Wertanlage in dem Unternehmen.

Die Analysten aus dem Hause Independent Research bewerten das Chance-/Risikoverhältnis weiterhin negativ und empfehlen Conergy-Aktien zum Verkauf. Die Analysten verweisen auf die Zahlen für das Geschäftsjahr 2010, die ergebnisseitig die Markerwartungen verfehlt hätten. Im Zuge der Refinanzierungsmaßnahmen rechnen die Analysten auch künftig mit hohen Belastungen der Aktionäre (Verwässerungseffekte etc.). Insgesamt senken die Analysten ihr Kursziel für den Wert von 0,45 auf 0,35 Euro und bekräftigten zuletzt nochmals ihre Verkaufsempfehlung für den Wert.

Auch die Experten der Schweizer Großbank UBS sind weiter pessimistisch. Die Analysten stuften Conergy-Aktien zuletzt weiter mit "verkaufen" ein. Zwar habe das EBITDA mit 30,1 Mio. Euro zum ersten Mal seit 2006 wieder positives Terrain erreicht, dennoch seien die Zahlen insgesamt hinter den Konsensschätzungen zurückgeblieben. Trotz der Schuldenlast will das Unternehmen seine internationale Expansion weiter fortsetzen. Allerdings senken die Analysten aufgrund der Preisrückgänge im Modulmarkt und der Belastungen durch Restrukturierungen ihre EBIT-Schätzung für 2011 auf 16 Mio. Euro. Beim Gewinn Aktie erwarten die Analysten ein Minus von 0,01 Euro je Aktie. Das Kursziel nehmen die UBS-Banker von 0,45 auf 0,35 Euro zurück.

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Meldung gespeichert unter: Conergy, Hintergrundberichte, Solartechnik

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