Tipp24: IPO wird konkret

Tipp24-Vorstand Jens Schuhmann machte Anfang September bereits ambitionierte Vorgaben: „Wir sind eine elektronische Lottoannahmestelle und wollen mit dem Börsengang zu Europas Marktführer bei staatlichen Lotterien im Internet werden.“ Das Geschäftsmodell ist ganz simpel: Für die ausgestellten Lottoscheine bekommt Tipp24 eine Provision, die über den 6,7 bis sieben Prozent der stationären Annahmestellen liegen soll.

Im Hinblick auf den Börsengang scheint die eigene Situation zu stimmen. Im ersten Halbjahr 2005 wurde ein Transaktionsvolumen von 98,4 Mio. Euro erwirtschaftet, rund 43 Prozent mehr als im Vorjahr. Der eigentliche Umsatz belief sich auf 12,2 Mio. Euro und liegt damit 37 Prozent über dem Vorjahresniveau. Auch das EBIT stieg um 367,2 Prozent auf 2,8 Mio. Euro, der Reingewinn um rund 563 Prozent auf 1,5 Mio. Euro. Insgesamt hat das 1999 gegründete Unternehmen 1,2 Millionen Kunden und mehr als 100 Mitarbeiter in Spanien und Deutschland. Im Portfolio sind fast alle staatlichen Lotterieprodukte enthalten.

Mit der Deregulierung des europäischen Lotteriemarktes will Tipp24 auch in den betreffenden Ländern expandieren. Es wäre beispielsweise möglich, dann in Deutschland ein Los für die spanische Lotterie zu kaufen. „Davon erwarten wir einen Wachstumsschub“, sagte Schumann. Potential nach oben ist also vorhanden. Um dieses auszuschöpfen, bedarf es frischen Kapitals. An der Börse könne das Unternehmen nach Schätzungen zwischen 240 Mio. und 270 Mio. Euro wert sein. Momentan hält das Venture-Capital-Unternehmen Earlybird 49 Prozent und das Management 37 Prozent. Nach dem Börsengang soll der Streubesitz sich auf rund 52 Prozent belaufen. (ndi/rem)