Tencent: Wachstumsmotor gerät ins Stocken - Gewinnmargen schrumpfen

Zahlen

Tencent konnte im vergangenen vierten Quartal 2012 seinen Umsatz um 53,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 12,15 Mrd. Renminbi (RMB) bzw. 1,93 Mrd. US-Dollar steigern. Der Nettogewinn kletterte dabei auf 3,46 Mrd. RMB bzw. 556,6 Mio. US-Dollar, nach einem Profit von 2,54 Mrd. RMB im Jahr vorher. Analysten hatten im Vorfeld im Schnitt mit einem Profit von 3,39 Mrd. Yuan gerechnet.

Die Umsätze aus dem Geschäft mit Internet-Mehrwertdiensten zog um 9,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 148,6 Mio. US-Dollar an. Der Umsatz mit Online-Werbung kletterte um 58,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 150,7 Mio. US-Dollar. Das Geschäft mit E-Commerce Transaktionen kletterte um 48,5 Prozent auf 267,8 Mio. US-Dollar.

Auf Jahressicht meldet Tencent einen Umsatz von 43,89 Mrd. RMB, was einem Zuwachs von 54 Prozent gegenüber 2011 entspricht. Der Nettogewinn (Non-GAAP) kletterte gegenüber 2011 um 30,8 Prozent 2,29 Mrd. US-Dollar. Im Zuge der positiven Geschäftszahlen beschloss der Tencent-Verwaltungsrat eine Jahresdividende von 1,00 Hongkong-Dollar, die am 30. Mai 2013 an die Aktionäre gezahlt werden soll.

Markt und Wettbewerb

Mit seinem QQ Messenger ist das Unternehmen der marktführende Messenger-Anbieter in China und steht damit im direkten Wettbewerb zur Nummer zwei der Branche Microsoft mit seinem MSN Messenger. Auch Yahoo ist im Reich der Mitte mit einem eigenen Instant-Messenger am Start. Mit mehr als 798 Millionen registrierten Konten gilt der Instant-Messenger QQ Messenger von Tencent als die Nummer eins im Markt.

Daneben gilt die Online-Seite QQ.com als eine der meistbesuchten Online-Seiten überhaupt in China. Die Seite steht damit im direkten Wettbewerb mit Internet-Portalen sie Sina, Sohu.com (17173.com) oder Netease.com (163.com).

Im Bereich Online-Shopping ist Tencent mit seiner Plattform PaiPai.com derzeit die zweitgrößte Online-Shopping-Seite in China. Lediglich die E-Commerce Plattform Taobao.com ist in China derzeit noch populärer.

Im Online-Spielebereich sieht sich Tencent dem direkten Wettbewerb von Spezialisten gegenüber. Bereits im Jahr 2009 konnte Tencent den bisherigen Marktführer Shanda Games von der Spitze verdrängen. Zuletzt kam Tencent im chinesischen Online-Spielemarkt auf einen Marktanteil von rund 30 Prozent (Quelle: Analysys International). Weitere Wettbewerber im Spielebereich sind NetEase.com Shanda Games, Giant Interactive, Perfect World und Netease.com, Changyou.com, sowie NetDragon.

Durch den Einstieg in Suchmaschinenmarkt begibt sich Tencent in direkte Konkurrenz zu lokalen Anbietern wie Baidu aber auch Google.cn, wobei sich allerdings Google aus dem chinesischen Markt teilweise zurückgezogen hat. In diesem Bereich konkurriert Tencent auch mit der Sohu-Suchmaschine Sogou.

Ausblick

Für das laufende Jahr 2013 erwarten Analysten bei Tencent einen Umsatz von 57,6 Mrd. Yuan sowie einen Nettogewinn von 8,87 Yuan je Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2014 sollen die Erlöse dann auf 72,1 Mrd. Yuan und der Nettogewinn auf 11,3 Yuan je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Bewertung

Tencent-Aktien präsentierten sich nach den jüngsten Zahlen leichter bei 245,4 Hongkong-Dollar, womit sich damit ein Börsenwert von rund 450 Mrd. Hongkong-Dollar für Chinas führenden Internetkonzern ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das Jahr 2013 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 28.

Die Analysten bei Morgan Stanley senken ihr Kursziel für Tencent-Aktien auf 315,7 HK-Dollar und verweisen auf niedrigere Gewinnmargen sowie ein langsameres Wachstum bei Online-Spielen.

Auch andere Analystenhäuser wie Goldman Sachs, JPMorgan Chase & Co sowie Piper Jaffray nahmen nach den jüngsten Zahlen ihre Kursziele für Tencent-Aktien zurück.

Auch Barclays-Expertin Alicia Yap verweist auf die Benken im Bezug auf die gesunkenen Gewinnmargen. Die hohen Vertriebs- und Marketingausgaben seien bedenklich, so die Analystin. Zudem habe Tencent die Ertragserwartungen nur aufgrund einer Steuerrückerstattung übertroffen.