Telefonica redet Klartext

Dienstag, 5. September 2006 um 00:00

 

 

Markt und Wettbewerb

Telefonica ist derzeit in 20 Ländern aktiv. Genau sind dies Tschechien, Mexiko, Guatemala, Marokko, Nicaragua, Kolumbien, Venezuela, Peru, Uruguay, Argentinien, Panama, Ekuador, Chile, El Salvador, Slowakei und Irland. Hinzu kommen die großen Einzelmärkte Spanien, Deutschland, Großbritannien und Brasilien.

Regional aufgeteilt ergibt sich folgende Umsatzzusammensetzung: Spanien 22,4 Prozent, Lateinamerika 55,9 Prozent und restliches Europa 19,6 Prozent. Insgesamt hatte der Konzern am Ende des ersten Halbjahres 2006 191,7 Millionen Kunden und damit 32,6 Prozent mehr als noch in 2005. Hiervon entfallen 134,6 Millionen Nutzer auf den Mobilfunkbereich.

Telefonica tritt nicht überall als integrierter Anbieter auf. Hauptsächlich in den großen Einzelmärkten bietet man neben Mobilfunk auch Festnetz und Internetzugänge. In Deutschland werden demnächst Bündelangebote über O2 vermarktet, in Großbritannien kauften die Spanier extra den Internetanbieter Be.

 

 

 

 

Nach einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Kommunikationsdienste (WIK) soll die DSL-Penetration deutscher Haushalte bis 2010 auf 56 Prozent steigen, 2015 werde dieser Wert bei 72 Prozent liegen. Der europäische Schnitt liegt etwas höher. Hier wird eine Steigerung des Wettbewerbs erwartet. In den lateinamerikanischen Ländern liegt die DSL-Penetration im niedrigen einstelligen Bereich, verzeichnet aber starkes Wachstum.

 

 

Die Mobilfunkmärkte der europäischen Industrienationen sind gesättigt und von einem zunehmenden Wettbewerb gekennzeichnet. Allein in Deutschland gaben die Preise binnen eines Jahres um rund zwölf Prozent nach, hinzu kommt die Regulierung. In Teilen Osteuropas sind die Zeiten des größten Wachstums im Mobilfunkbereich ebenfalls vorbei. Allerdings gibt es in Lateinamerika noch viel Luft nach oben. Nach einer Gartner-Studie von Ende 2005 lag die durchschnittliche Mobilfunk-Penetration bei 46 Prozent. Brasilein und Kolumbien waren hier die Märkte mit dem stärksten Wachstum.

 

 

Zu den Wettbewerbern gehören beispielsweise KPN, Colt Telecom, Vodafone, BT, QSC, Telecom Italia/Hansenet, Deutsche Telecom, NII Holdings, Versatel, Millicom und France Telecom.

 

 

Ausblick

Im laufenden Geschäftsjahr rechnen die Madrilenen mit einem Umsatzwachstum von 34 bis 37 Prozent. In diesen Werten ist die übernommene O2 Plc. bereits konsolidiert. Wie Telefonica der spanischen Börsenaufsicht mitteilte, solle das OIBDA (operatives Ergebnis vor Abschreibungen) um 26 bis 29 Prozent steigen. Auf dem Heimatmarkt werde die Festnetzsparte einen Umsatzzuwachs zwischen 0,5 und zwei Prozent realisieren. Für Lateinamerika rechne man mit einem OIBDA-Wachstum von drei bis fünf Prozent. Bei O2 sollen auf den beiden Hauptmärkten Großbritannien und Deutschland die Margen gehalten werden, wobei hierzulande niedrige zweistellige Wachstumsraten erwartet werden.

 

 

Bewertung

Telefonica-Chef Alierta sagte gestern, man habe die Konsolidierung auf dem europäischen Markt bereits vorweg genommen. Das ist durchaus richtig und das Unternehmen scheint den großen europäischen Wettbewerbern ebenfalls eine Nasenlänge voraus. In den großen Einzelmärkten ist man als integrierter Anbieter unterwegs und kann so zusätzliche Anteile gewinnen. In Spanien, wo die Festnetzerosion nicht so stark zu sein scheint wie in Deutschland, hält sich der Kundenschwund in Grenzen. Ohnehin wird die Abhängigkeit vom Heimatmarkt sukzessive reduziert. Prunkstück ist die starke Präsenz in Lateinamerika, wo das Wachstum noch einige Jahre andauern dürfte. Einer der wenigen Makel ist jedoch die Schuldenlast von insgesamt knapp 55 Mrd. Euro.

 

 

Die Telefonica-Aktie wird derzeit in Frankfurt mit über 13,70 Euro gehandelt - knapp über dem Kurs vom Januar 2006. Bei einer Marktkapitalisierung von ca. 65 Mrd. Euro wird Telefonica mit dem 1,7fachen des erwarteten Umsatzes von 2005 bewertet. Das KGV soll sich - basierend auf aktuellen Gewinnschätzungen - in 2006 bei zwölf liegen und in 2007 weiter sinken. Zuletzt wertete J.P. Morgan Securities das Papier mit „overweight“ und stimmte damit in den generellen Analysten-Tenor ein.

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