T-Mobile USA: Abschied unter Tränen?

Die Crux an der Sache: Die momentane Marktsituation in den USA. Nach der letzten Fusionswelle steht nur noch ein Quartett von Anbietern auf dem Markt. Hierzu gehören neben T-Mobile USA Verizon Wireless (Joint Venture von Verizon Communications und Vodafone), Cingular Wireless (Joint Venture zwischen SBC Communications und BellSouth, inklusive der übernommenen AT&T Wireless) sowie der Merger zwischen dem Mobilfunknetzbetreiber Nextel Communications und dem Telekommunikationsunternehmen Sprint. Daraus ergibt sich eine Dead-Lock-Situation. T-Mobile USA allein ist zu klein, um weiter effizient wachsen zu können. Dies würde milliardenschwere Investitionen in Infrastruktur und UMTS-Lizenzen erfordern. In Branchenkreisen werden hier Summen zwischen sechs und zehn Mrd. Euro genannt. Alternativ kommt der immer wieder im Gespräch befindliche Verkauf des Unternehmens in Frage.

In US-amerikanischen Wirtschaftsmedien wird letztere Variante offen diskutiert. Bis Ende des Jahres wolle die Telekom über die Zukunft ihrer Tochter entscheiden. Allerdings dürfte der zu erwartende Preis unter den Erwartungen der Bonner liegen. Hier werden Zahlen zwischen 22 Mrd. und 30 Mrd. Dollar genannt. Der ursprüngliche Kaufpreis von 40 Mrd. Euro hingegen ist utopisch. Als heißeste Kauf-Kandidaten werden Verizon Wireless und der US-Kabelnetzbetreiber Comcast gehandelt. Im Falle eines Verkaufs dürfte die Telekom sich über ein immer noch stattliches Schmerzensgeld freuen. Dies könnte beispielsweise zum Schuldenabbau oder für weitere Investitionen in anderen Wachstumsmärkten wie Osteuropa benutzt werden.

Egal, welche Entscheidung am Jahresende getroffen wird: Vollkommen befriedigend dürfte keine der beiden Alternativen sein. Eventuelle Verkaufspläne dementierte die Deutsche Telekom. Dauerhafte, milliardenschwere Investitionen würden sich indes spürbar negativ auf den Cash-Flow des Mutterkonzerns auswirken. Dabei gibt es noch eine dritte Alternative: Wie wäre es mit einem IPO von T-Mobile USA? (ndi/rem)

Folgen Sie uns zum Thema und/oder via Nachrichten-Alarm (E-Mail Push), RSS, Newsletter, Widget oder Social Media Kanal!