Sony zieht die Notbremse - Strategiewechsel im Smartphone-Geschäft

Smartphones und Konsolen

Donnerstag, 18. September 2014 um 13:50
Sony

(IT-Times) - Japans Elektronikgigant Sony schockte zur Wochenmitte die Märkte mit einer drastischen Ergebniswarnung. Die Verluste werden mit 2,15 Mrd. US-Dollar zum Jahresende voraussichtlich vier Mal höher ausfallen als erwartet. Erstmals wird das Unternehmen seit 1958 keine Dividende zahlen. Grund ist das strauchelnde Smartphone-Geschäft, wodurch Sony Milliardenabschreibungen vornehmen muss.

Zwar gelten Sonys Xperia Smartphones durchaus als qualitativ hochwertige Telefone, doch gerade im high-end Bereich ist der Wettbewerb durch Apple und Samsung bereits stark. In der mittleren Preisklasse und bei Budget-Telefonen machen chinesische Anbieter wie Lenovo und vor allem Xiaomi Sony das Leben schwer. Vor allem in China und den USA verkauften sich Sony Smartphones zuletzt nicht gut.

Strauchelndes Smartphone-Geschäft - Sony reagiert


Nunmehr zieht Sony (NYSE: SNE, WKN: 853687) die Notbremse. Die Japaner wollen nach Aussagen von Sony CEO Kazuo Hirai 15 Prozent der Stellen in der Mobile-Sparte streichen, dadurch sind etwa 1.000 Mitarbeiter betroffen. Ursprünglich wollte Sony seine Mobile-Sparte weiter ausbauen, diese Pläne sollen nunmehr auf den Prüfstand.

Schon zur Jahresmitte hatten sich Probleme in der Smartphone-Sparte angedeutet. Sony hatte sein Verkaufsziel auf 43 Mio. Einheiten für das laufende Fiskaljahr nach unten revidiert, nachdem die Mobiltelefon-Sparte im Vorquartal in die Verlustzone gerutscht war.

Konzentration auf das Premium-Segment und neue Produkte


Mit neuen Smartphones wie dem Sony Xperia Z3 und dem Z3 Compact will sich Sony am Markt behaupten. Insgesamt will Sony weniger Smartphones in der mittleren Preisklasse anbieten, sich dafür aber stärker auf das Premium-Segment konzentrieren, heißt es.

Die neu vorgestellten Smartphones Xperia Z3 und Xperia Z3 Compact werden die ersten Telefone sein, welche die Funktion PS4 Remote Play unterstützen. Gleiches gilt für den Xperia Z3 Tablet PC. Dadurch können Nutzer eine Verbindung zur PS4-Spielekonsole herstellen und Spiele nutzen, ohne den heimischen TV-Bildschirm anschalten zu müssen.

Daneben sollen neue Geräte wie das jüngst vorgestellte Fitnessband SmartBand sowie die Computeruhr SmartWatch 3 mit GPS-Funktion wieder für Wachstum sorgen. Der Hoffnungsschimmer für Anleger: Den Umsatzausblick für das laufende Gesamtjahr beließ Sony unverändert bei 72,8 Mrd. US-Dollar.

Kurzportrait


Sony wurde 1946 ursprünglich als Tokyo Tsushin Kogyo K.K. (Tokyo Telecommunications Engineering Corporation) gegründet. Drei Jahre später entwickelte man das erste Magnettonband. Erst 1955 folgte die Umbenennung in Sony. In den Folgejahren wurden Fernseher, Videorekorder und Halbleiter produziert, aber auch der Einstieg in das Unterhaltungsgeschäft gelang durch ein Joint Venture mit der US-amerikanischen CBS. Parallel hierzu erfolgte die internationale Expansion. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Tokio und beschäftigt rund 150.000 Mitarbeiter weltweit.

1979 präsentierte Sony mit dem Walkman einen Bestseller, drei Jahre später wurde die CD entwickelt. Kurze Zeit später folgte die erste Videokamera. Mit seiner PlayStation legte das Unternehmen zudem den Grundstein für den späteren Erfolg im Bereich Spielekonsolen. Inzwischen hat das Unternehmen mit der PlayStation 4 (PS4) bereits die vierte Generation seiner erfolgreichen Spielekonsole auf den Markt gebracht.

Heute ist Sony einer der größten Elektronikkonzerne der Welt. Der mit Abstand größte Geschäftsbereicht ist die Sparte Consumer Products Service (CPS). Hier werden unter anderem Audio- und Videoausrüstung (Fotoapparate, Kameras, DVD-/CD-/MP3-Player etc.), LCD-Fernseher, Monitore und Spielekonsolen entwickelt. Ende 2007 verkaufte Sony sein Computerchip-Geschäft an die japanische Toshiba. Gleichzeitig brachte Sony auch seine Finanzeinheit Sony Financial Holdings an die Tokioter Börse, womit sich Sonys Beteiligung an der Tochter von 100 auf 60 Prozent reduzierte. In 2011 gab Sony bekannt, dass Mobilfunk-Venture Sony Ericsson künftig allein führen zu wollen und zahlt hierfür 1,05 Mrd. Euro an Ericsson. Damit ist Sony Mobile wieder eine 100%ige Tochter von Sony.

Meldung gespeichert unter: Smartphone, Sony, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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