Sony mit angezogener Handbremse

Mittwoch, 6. September 2006 um 00:00

Sony wurde 1946 als Tokyo Tsushin Kogyo K.K. (Tokyo Telecommunications Engineering Corporation) gegründet. Drei Jahre später entwickelt man das erste Magnettonband. Erst 1955 folgt die Umbenennung in Sony. In den Folgejahren werden Fernseher, Videorekorder und Halbleiter produziert, aber auch der Einstieg in das Unterhaltungsgeschäft gelingt durch ein Joint Venture mit der US-amerikanischen CBS. Parallel hierzu erfolgt die internationale Expansion. 1979 gelingt mit dem Walkman ein Bestseller, drei Jahre später wird die CD entwickelt. Kurze Zeit später folgt die erste Videokamera.

Zahlen

Der Nettogewinn belief sich im ersten Quartal 2006 auf 32,3 Mrd. Yen (217 Mio. Euro). Noch im Vorjahr klaffte hier ein Loch von 7,26 Mrd. Yen. Auf der Umsatzseite verbuchte man 1,74 Billionen Yen nach 1,57 Billionen Yen in 2005. Vor allem die guten Verkaufzahlen der unter der Marke Bravia vermarkteten Flachbild-TVs hievten Sony in die schwarzen Zahlen. Hier legte man 75 Prozent auf 262 Mrd. Yen zu. Den größten Anteil dürfte jedoch Harold Stringer haben, der Sony mit einer harten Sanierung wieder auf Kurs brachte. 10.000 Stellen wurden gestrichen, mehrere Produktionsstätten geschlossen. SonyEriccson machte 1,5 Mrd. Euro Umsatz, der Musikverlag SonyBMG rund eine Mrd. US-Dollar. Beide Joint Ventures sind nicht konsolidiert.

Markt und Wettbewerb

Sony unterhält in allen wesentlichen Märkten der Welt Repräsentanzen. Die größten Einzelmärkte sind die USA, Japan, China, Großbritannien und Deutschland.

Auf die Electronics-Sparte entfallen rund zwei Drittel des Umsatzes. Der Rest verteilt sich weitgehend gleichmäßig auf die anderen Segmente. In den jeweiligen Sparten nimmt Sony überwiegend führende Positionen ein.

Zu den Wettbewerbern gehören u. a. Toshiba, NEC, Microsoft, Vivendi, Samsung, Walt Disney, Apple, Time Warner, Matsushita und Canon.

Ausblick


Für das laufende Geschäftsjahr kalkuliert Sony mit einem Nettogewinn von 130 Mrd. Yen (rund 880 Mio. Euro) und einem Umsatz von 8,23 Billionen Yen (ca. 55 Mrd. Euro). Fraglich ist hier, wie stark sich die Rückrufaktion für die Batterien auswirkt, die bei Bekanntgabe der Prognose noch nicht abzusehen war.

Bewertung

Sony hat sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf gezogen. Seit 2002 war die Elektroniksparte das rotgefärbte Sorgenkind des Konzerns. Doch seit dem Amtsantritt von Stringer, dem ersten Ausländer auf diesem Posten, hat sich eine Menge geändert. Der für japanische Verhältnisse große Mut der Sony-Oberen, einen „Auswärtigen“ als CEO zu installieren, hat sich bis jetzt gelohnt - zeigt aber auch die zwischenzeitlich prekäre Lage des Konzerns. Stringer erwies sich als knallharter Sanierer, der Sony derzeit aus dem Tal der Tränen herausführt. Dabei dürfte im letzten Quartal die Sohle überschritten worden sein, auch wenn es kleine Rückschläge á la Akku-Rückrufaktion und PS3 gibt. Im laufenden und nächsten Jahr ist jedenfalls ein deutlicher Beitrag aus dem Launch der neuen Playstation zu erwarten.

Sony wird derzeit in Frankfurt mit über 33,50 Euro gehandelt, was einer Marktkapitalisierung von knapp unter 34 Mrd. Euro entspricht. Diese Bewertung entspricht dem 0,6fachen des erwarteten Umsatzes für 2006. Auf Basis der Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 38 - der zu erwartende, negative Sondereffekt aus der Batterie-Rückrufaktion ist hier nicht eingerechnet. Mit der fortschreitenden Gesundung des Unternehmens dürfte sich dieser Wert mittelfristig deutlich verbessern. Noch Mitte August wertete Thomas Germann, Analyst der Zürcher Kantonalbank, die Sony-Aktie mit „kaufen“ und verwies dabei auf das Erholungspotential der Aktie. In den USA ist man skeptischer und tendiert überwiegend zu „halten“ bis „verkaufen“.

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Meldung gespeichert unter: IT-News

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