Sonus - unterschätzter VoIP-Ausrüster?

Dennoch konnte Sonus mit den vorgelegten Zahlen die Erwartungen der Analysten übertreffen. An der Wall Street hatte man im Vorfeld nur mit Einnahmen von 50,0 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von einem US-Cent je Aktie kalkuliert.

Für das somit abgeschlossene Gesamtjahr 2005 ergibt sich ein Jahresumsatz von 194,6 Mio. Dollar, ein Zuwachs von 14 Prozent gegenüber 2004. Der Nettogewinn schwand in 2005 auf 8,4 Mio. Dollar oder drei US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 24,5 Mio. Dollar oder zehn US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Sonus konnte nach einer Studie der Markforschungsgruppe Dell’Oro Group seinen Marktanteil im weltweiten Markt für VoIP-Equipment in 2004 von 4,7 auf 8,1 Prozent steigern. Im Gateway-Markt gilt das Unternehmen mit einem Marktanteil von rund 40 Prozent als Marktführer (Quelle: In-Stat). Allerdings steht das Unternehmen in diesem Marktsegment Branchengrößen, wie Cisco Systems, Nortel Networks, Alcatel und Lucent als Wettbewerber gegenüber.

Der weltweit größte Netzwerkausrüster Cisco Systems bietet neben seinen Router-Technologien ebenfalls Lösungen und Services rund um den Bereich VoIP und optische Netzwerklösungen an.

Der kanadische Netzwerkriese Nortel galt in der Vergangenheit als Marktführer im Bereich Glasfasernetze. So runden heute optische Netzwerklösungen das Produktangebot der Kanadier ab.

Der weltweit größte Telekomausrüster Lucent entwickelt ebenso optische Schalter und Switching-Lösungen und steht mit seiner Netzwerk-Management-Software ebenso im direkten Wettbewerb mit Sonus. Lucent verstärkte sich jüngst durch die Übernahme des VoIP-Spezialisten Telica. Daneben bietet auch das Startup Vonage entsprechende VoIP-Lösungen an.

Insgesamt gehen Marktforscher davon aus, dass der Markt für VoIP-Ausrüstung von 1,3 Mrd. Dollar im Jahr 2003 auf über 14 Mrd. Dollar im Jahr 2008 wachsen wird.

Für das laufende Märzquartal stellt das Unternehmen leicht rückläufige Umsätze in Aussicht. Analysten erwarten in diesem Zusammenhang Einnahmen von 48,5 Mio. Dollar sowie einen Nettogewinn von zwei US-Cent je Aktie.

Für das laufende Geschäftsjahr 2006 kalkulieren Investmentbanker mit einem Umsatzanstieg auf 234,8 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 13 US-Cent je Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2007 soll der Nettogewinn dann auf 19 US-Cent je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Unmittelbar nach den jüngsten Quartalszahlen wurden Sonus-Anteile deutlich schwächer bei 5,10 Dollar gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von 1,27 Mrd. Dollar für den führenden VoIP-Ausrüster ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Geschäftsjahr 2006 ergibt sich ein theoretisches Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 39. Gleichzeitig wird Sonus mit dem 5,4fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr gehandelt.

Im Analystenlager zeigt man sich weitgehend unbeeindruckt über die jüngsten Kursverluste. Rayman James Experte Mike Latimore bekräftigte nochmals seine Einschätzung „outperform“ und bezeichnete das jüngste Quartal als „solide“. Gleichzeitig hebt der Analyst seine Umsatzschätzung für das laufende Jahr auf 240 Mio. Dollar an, wobei der Analyst einen Nettogewinn von acht US-Cent je Aktie für erreichbar hält. Latimore begründet seine weiterhin optimistische Einschätzung unter anderem mit den vorhandenen Barreserven von umgerechnet 1,20 Dollar je Aktie. Operativ würde das Unternehmen langsam Traktion gewinnen, heißt es.

Auch im Hause Credit Suisse First Boston (CSFB) ist man weiterhin zuversichtlich was die Entwicklung von Sonus-Aktien angeht. CSFB-Experte Paul Silverstein bleibt bei seiner Einschätzung „outperform“ und hebt sogar sein Kursziel von sechs auf sieben US-Dollar an. Sonus dürfte vom anziehenden VoIP-Markt letztendlich profitieren, wobei sich der Geschäftsausblick in den nächsten 12 Monaten besser dürfte, glaubt der CSFB-Analyst.