SolarWorld - vom Marktführer zum Übernahmekandidaten

Mittwoch, 15. Oktober 2008 um 12:54

Für die ersten Jahreshälfte 2008 vermeldete SolarWorld einen Umsatz von 427,1 Mio. Euro. Im Vorjahreszeitraum waren 308,1 Mio. Euro ausgewiesen worden. Das entspricht einer Steigerung um 38,6 Prozent. SolarWorld konnte auch das EBIT steigern: Statt der 83,8 Mio. Euro, die im ersten Halbjahr 2007 erwirtschaftet wurden, verzeichnete das Unternehmen im aktuell abgelaufenen Halbjahr ein EBIT von 118,5 Mio. Euro. Der Konzerngewinn aus fortgeführten Aktivitäten lag 2007 bei 73,7 Mio. Euro im Vergleich zu 47,5 Mio. Euro im entsprechenden Zeitraum 2007. Damit lag der Konzerngewinn inklusive nicht fortgeführter Aktivitäten im ersten Halbjahr 2008 bei 87,3 Mio. Euro.

Markt und Wettbewerb


Der Bundesverband Solarwirtschaft BSW-Solar rechnet vor, dass langfristig 25 bis 30 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland durch Solarenergie abgedeckt werden könnte. Bis 2015 soll der Solarstrom in Deutschland wettbewerbsfähig sein und damit dann nicht mehr teurer als der Strom der großen Energieversorger sein. In sonnenreichen Ländern wie Italien oder Griechenland soll die Schwelle zur Wettbewerbsfähigkeit bereits in 2011 erreicht werden.

Im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. überschritten. Bis 2010 erwartet die Bank Sarasin jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent weltweit in der Photovoltaik-Branche. SolarWorld gilt nicht nur in Deutschland als einer der marktführenden Anbieter in Sachen Solarstromtechnik. Nach der Übernahme der Solar-Aktivitäten von Shell Solar stieg das Unternehmen auch in den USA zum größten Produzenten von Solarstromtechnologien auf. Insgesamt gilt SolarWorld als der weltweit drittgrößte Hersteller von Solarzellen. Ab 2009 wird das Unternehmen auch in Südkorea Solarzellen gemeinsam mit der koreanischen Korean Solarpark Engineering Co produzieren und in der Region vermarkten. Auch in Afrika ist SolarWorld gemeinsam mit Osram und Nokia aktiv, um Menschen, die bislang vom Stromnetz ausgeschlossen waren, durch Solartechnologie mit Strom zu versorgen.

Im Bereich Solarmodule steht SolarWorld im Wettbewerb zu einer ganzen Reihe von internationalen Anbietern. Neben großen internationalen Konzernen wie Sharp, BP Solar, Kyocera und Sanyo konkurriert SolarWorld hier auch mit Photowatt, Solar-Fabrik und Isofoton. Im Bereich Solarzellen sieht sich SolarWorld dem Wettbewerb von Q-Cells gegenüber. Im Bereich der integrierten Solarkonzerne, die alle Produktsortimente abdecken, steht SolarWorld Wettbewerbern wie der chinesischen Trina Solar gegenüber. Auch die Conergy AG will sich nach einer Neupositionierung als vollintegrierter Solarkonzern neu aufstellen, ist aktuell aufgrund nicht ausgelasteter Kapazitäten allerdings unter Druck geraten. Seit dem Einstieg von Bosch bei der ersol Solar Energy Anfang Juni gilt auch das Unternehmen zu den größeren Wettbewerbern.

Ausblick


Durch den Bau eines neuen Wafertechnikzentrums will SolarWorld seine Anstrengungen im Bereich Forschung und Entwicklung weiter forcieren. Der Umsatz soll im laufenden Jahr um 25 bis 30 Prozent steigen. Beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) erwartet SolarWorld ebenfalls ein Wachstum von 25 bis 30 Prozent. Dabei will SolarWorld vor allem organisch weiter wachsen.

Analysten rechnen für das laufende Jahr 2008 im Schnitt mit einem Gewinn von 1,45 Euro je Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2009 soll der Gewinn dann auf 1,82 Euro je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Bewertung


Zuletzt wurden SolarWorld-Aktien an der Frankfurter Börse freundlich bei 21,8 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 2,4 Mrd. Euro für Deutschlands führenden Hersteller von Solarmodulen ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das anstehende Geschäftsjahr 2009 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von zwölf.

Die Analysten im Hause Commerzbank & Markets empfehlen Anlegern trotz der Konjunkturkrise SolarWorld-Aktien weiter zu „halten“. Die Analysten reduzierten ihre Gewinnschätzungen für den Wert infolge von niedrigern Verkaufspreisen für Wafer, Solarzellen und Module. Auch sehen die Commerzbank-Experten ein höheres Kapitalrisiko bei SolarWorld und reduzieren ihr Kursziel für SolarWorld-Aktien von 30 auf 21 Euro.

Bei der Credit Suisse zeigt man sich noch eine Spur pessimistischer. Die Analysten bewerten SolarWorld-Aktien mit „underperform“ und sehen lediglich ein Kursziel von 20 Euro für den Wert. Dennoch würden die Aussichten trotz der wirtschaftlichen Turbulenzen weiterhin gut bleiben, so die Analysten. Insgesamt sehen die Credit Suisse Experten bis zum Jahr 2015 ein jährliches Marktwachstum von 42 Prozent. Probleme sehen die Analysten in den sinkenden Gewinnmargen, da die Preise unter Druck bleiben dürften. Die Investmentbanker monieren, dass SolarWorld bislang keine entscheidenden Maßnahmen zur Senkung der Produktionskosten ergriffen habe.

Die Analysten der Citigroup hingegen bekräftigen Anfang Oktober nochmals ihre Kaufempfehlung für SolarWorld-Aktien. Dabei sehen die Citibanker enormes Kurspotential und halten an ihrem Kursziel von 43 Euro fest. Die Analysten verweisen auf das von SolarWorld angekündigte Aktienrückkaufprogramm, wonach das Unternehmen bis zu zehn Prozent des Aktienkapitals zurückkaufen werde. Zudem verweisen die Banker auf das niedrige 2009er KGV von zehn. Die Finanzbasis von SolarWorld sei solide, wobei die Analysten dadurch auch keinen unmittelbaren Finanzierungsbedarf sehen. Zudem sei das Branchenumfeld weiterhin gut. Die Analysten verweisen insbesondere auf das in den USA verabschiedete Gesetz zur steuerlichen Förderung alternativer Energien. Insgesamt sei der jüngste Kurssturz und Ausverkauf bei SolarWorld nach Meinung der Citibanker nicht gerechtfertigt.

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