SolarWorld: Mit großer Produktionstiefe im Wachstumsmarkt

Montag, 23. Juni 2008 um 11:13

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres erwirtschaftete SolarWorld einen Umsatz in Höhe von 167,5 Mio. Euro. Das entspricht einem Plus von 27,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei erhöhte sich der Anteil des Auslandsgeschäftes von 59 Prozent auf 63,2 Prozent. Es wurde ein um Aufwandszuschüsse/Sondereffekte aus der Übernahme der Shell-Standorte bereinigtes EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von 39,1 Mio. Euro erzielt (2007: 28,8 Mio. Euro). Der Konzerngewinn stieg nach 21,4 Mio. Euro im ersten Quartal 2007 nun auf 34,7 Mio. Euro. Darin ist ein Ertrag aus dem Verkauf von 65 Prozent des schwedischen Solarmodulherstellers GPV enthalten, dem ein negatives Finanzergebnis in ähnlicher Größenordnung gegenüberstehe. Der Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit erhöhte sich aufgrund des gestiegenen operativen Ergebnisses und der Reduzierung des Working Capitals auf 80,9 Mio. Euro (Vorjahr: minus 24,9 Mio. Euro).

Markt und Wettbewerb

Der Bundesverband Solarwirtschaft BSW-Solar rechnet vor, dass langfristig 25 bis 30 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland durch Solarenergie abgedeckt werden könnte. Bis 2015 soll der Solarstrom in Deutschland wettbewerbsfähig sein und damit dann nicht mehr teurer als der Strom der großen Energieversorger sein. In sonnenreichen Ländern wie Italien oder Griechenland soll die Schwelle zur Wettbewerbsfähigkeit bereits in 2011 erreicht werden.

Im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. überschritten. Bis 2010 erwartet die Bank Sarasin jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent weltweit in der Photovoltaik-Branche. SolarWorld gilt nicht nur in Deutschland als einer der marktführenden Anbieter in Sachen Solarstromtechnik. Nach der Übernahme der Solar-Aktivitäten von Shell Solar stieg das Unternehmen auch in den USA zum größten Produzenten von Solarstromtechnologien auf. Insgesamt gilt SolarWorld als der weltweit drittgrößte Hersteller von Solarzellen. Ab 2009 wird das Unternehmen auch in Südkorea Solarzellen gemeinsam mit der koreanischen Korean Solarpark Engineering produzieren und in der Region vermarkten. Auch in Afrika ist SolarWorld gemeinsam mit Osram und Nokia aktiv, um Menschen, die bislang vom Stromnetz ausgeschlossen waren, durch Solartechnologie mit Strom zu versorgen.

Im Bereich Solarmodule steht SolarWorld im Wettbewerb zu einer ganzen Reihe von internationalen Anbietern. Neben großen internationalen Konzernen wie Sharp, BP Solar, Kyocera und Sanyo, konkurriert SolarWorld hier auch mit Photowatt, Solar-Fabrik und Isofoton. Im Bereich Solarzellen sieht sich SolarWorld dem Wettbewerb von Q-Cells gegenüber. Das Unternehmen gilt in diesem Bereich als der weltweit führende Hersteller, nachdem man die Mitbewerber Sharp (Japan) und Suntech Power (China) hinter sich lassen konnte. Im Bereich der vollintegrierten Solarkonzerne, die alle Produktsortimente abdecken, steht SolarWorld Wettbewerbern wie der chinesischen Trina Solar gegenüber. Auch die Conergy AG will sich nach einer Neupositionierung als vollintegrierter Solarkonzern neu aufstellen, ist aktuell aufgrund nicht ausgelasteter Kapazitäten allerdings unter Druck geraten. Seit dem Einstieg von Bosch bei der ersol Solar Energy Anfang Juni gilt auch das Unternehmen zu den größeren Wettbewerbern unter den vollintegrierten Solarkonzernen, der insbesondere durch die vielschichtigen Marktkontakte von Bosch sowie durch die Absatzpotenziale durch dessen Tochtergesellschaft Buderus ein ernstzunehmender Marktakteur geworden ist.

Die WestLB rechnet allerdings damit, dass der derzeit noch knappe Rohstoff Silizium schon im nächsten Jahr nicht mehr knapp sein wird. Vielmehr sei aufgrund des derzeitigen weltweiten Ausbaus der Kapazitäten mit einem Überangebot zu rechnen - sowohl beim Rohstoff selbst als auch bei den Produkten Wafer, Solarzellen und Module. Daher rechnet die WestLB damit, dass es insgesamt zu einem Preisverfall in der Branche kommen wird.

Prognose

Für das Geschäftsjahr 2008 erwartet der SolarWorld-Vorstand, dass sich das Wachstum des abgelaufenen Geschäftsjahres fortsetzen wird. So erwartet man weiterhin ein EBIT-Wachstum von 25 bis 30 Prozent. Der Umsatz soll im gleichen Ausmaß steigen. Die Auslandsquote soll - wie schon im ersten Quartal erreicht -mindestens 60 Prozent vom Umsatz betragen, nach 49 Prozent in 2007. Damit macht sich das Unternehmen weiter von Subventionen sowie Entscheidungen der Politik unabhängig.

Für das laufende Jahr 2008 rechnen Marktbeobachter mit einem weiteren Umsatzanstieg auf dann 892,90 Mio. Euro, wobei am Jahresende ein Nettogewinn von 1,40 Euro je Aktie zu Buche stehen soll.

Bewertung

Zuletzt wurden SolarWorld-Anteile an der Frankfurter Börse trotz positiver Geschäftszahlen leichter bei 30,75 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 3,44 Mrd. Euro für den führenden deutschen Solarkonzern ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2008 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 30,45. Gleichzeitig wird SolarWorld mit dem 3,85-Fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Analysten bewerten SolarWorld in den aktuellsten Prognosen von Anfang Juni sehr unterschiedlich. So stufen die Analysten von Merrill Lynch die Aktie von SolarWorld mit "underperform" ein. Das Kursziel wird bei 25 Euro gesehen. Analysten von Commerzbank Corporates & Markets stufen das Papier mit "hold" ein und bestätigen das Kursziel von 35 Euro. Sie gehen dabei davon aus, dass es am Markt durchaus weitere Übernahmen wie die von ersol durch Bosch geben könnte. Durch die konzentrierte Anteilseignerstruktur bei SolarWorld zähle das Unternehmen zu den am einfachsten zu übernehmenden Gesellschaften. Analysten der Citigroup empfehlen, die SolarWorld-Aktien zu kaufen und sehen ein Kursziel von 43 Euro, da SolarWorld im Ausland stark aufgestellt sei und durch Skaleneffekte Kostenvorteile nutzen könne.

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Meldung gespeichert unter: SolarWorld, Hintergrundberichte, Solartechnik

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