SolarWorld kämpft verzweifelt gegen den Abstieg

PV-Industrie im Umbruch

Dienstag, 15. Oktober 2013 um 14:07

Im Jahr 2006 wurde ein weiteres Joint Venture mit der niederländischen Scheuten Solarholding B.V. gegründet. Sowohl Scheuten Solarholding als auch SolarWorld halten jeweils 50 Prozent an dem Joint Venture SolarWorld Solizium GmbH. Daneben hält SolarWorld noch 35 Prozent der Anteile an dem schwedischem Solarmodulehersteller Gälllivare PhotoVoltaic (AB). Bereits im Jahr 2006 verstärkte sich die SolarWorld durch die Übernahme der kristallinen Solaraktivitäten der Shell Solar. Anfang 2010 gründete SolarWorld das Joint Venture Qatar Solar Technologies (QST), an welchem das Unternehmen 29 Prozent der Anteile hält. Ende 2010 gab SolarWorld die Übernahme der Solarparc AG bekannt. Mitte 2011 trennte sich SolarWorld von seinem südkoreanischen Fertigungs Joint Venture. Mitte 2013 schloss SolarWorld im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen seine Silizium-Waferproduktion am US-Standort in Hillsboro.

Die Tochtergesellschaften Deutsche Cell GmbH und der in der SolarWorld Industries America LP angesiedelte Geschäftsbereich „Zelle" produziert aus dem Vorprodukt der Solarsilizium-Wafer Solarzellen, um aus Sonnenlicht Strom zu produzieren. Im Geschäftsbereich „Module“ fertigt SolarWorld aus Solarzellen zusammengefügte Module, das eigentliche Endprodukt, bereit zur Stromerzeugung und dessen Einspeisung. Die Modulfertigung erfolgt durch die Tochtergesellschaften Solar Factory GmbH in Freiberg, der Gällivare Photovoltaic AB (GPV) in Schweden sowie bei der SolarWorld Industries America LP. Firmengründer Frank Asbeck hielt zuletzt weiterhin eine Minderheitsbeteiligung an SolarWorld.

Zahlen
SolarWorld konnte im ersten Halbjahr deutlich weniger Solarmodule verkaufen, als noch ein Jahr zuvor. Die Absatzmenge reduzierte sich um 100 Megawatt auf insgesamt 233 Megawatt. Dementsprechend fiel auch der Umsatz des Photovoltaik-Unternehmens von 340 Mio. Euro in 2012 auf zuletzt 201 Mio. Euro. Das Minus beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) dagegen konnte von minus 99 Mio. Euro auf minus 37 Mio. Euro geschmälert werden. Und auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) war mit minus 69 Mio. Euro deutlich besser als im Vorjahr (EBIT: minus 144 Mio. Euro).

Bei einem Nettoergebnis von minus 82 Mio. Euro schreibt Solarworld weiterhin enorme Verluste. Diese wurden gegenüber dem Wert aus 2012 in Höhe von minus 161 Mio. Euro ebenfalls reduziert. Der Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit belief sich auf rund minus neun Mio. Euro (1. Halbjahr 2012: minus 27 Mio. Euro).

Markt und Wettbewerb
Der Bundesverband Solarwirtschaft BSW-Solar rechnet vor, dass langfristig 25 bis 30 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland durch Solarenergie abgedeckt werden können. Bis 2015 soll der Solarstrom in Deutschland wettbewerbsfähig sein und damit dann nicht mehr teurer als der Strom der großen Energieversorger sein.

SolarWorld gilt nicht nur in Deutschland als einer der marktführenden Anbieter in Sachen Solarstromtechnik. Nach der Übernahme der Solar-Aktivitäten von Shell Solar stieg das Unternehmen auch in den USA zu einem der größten Produzenten von Solarstromtechnologien auf.

Im Bereich Solarmodule steht SolarWorld im Wettbewerb zu einer ganzen Reihe von internationalen Anbietern. Hierzu zählen Suntech, Yingli Green, Sharp, SunPower, First Solar, JinkoSolar und Kyocera. Im Bereich der integrierten Solarkonzerne, die alle Produktsortimente abdecken, steht SolarWorld Wettbewerbern wie der chinesischen Trina Solar und JA Solar gegenüber.

Ausblick
Für das gesamte Geschäftsjahr 2013 rechnet SolarWorld damit, den Absatz von Solarmodulen und Bausätzen gegenüber dem Vorjahr 2012 zu steigern. Analysten rechnen aber weiter mit roten Zahlen. Für 2013 wird mit einem Minus von 1,01 Euro je Aktie gerechnet. Für 2014 erwarten die Analysten einen Nettoverlust von 0,71 Euro je Anteil. Erst in 2015 wird wieder mit einem ausgeglichenen Ergebnis pro Aktie gerechnet.

Bewertung
SolarWorld-Aktien schwankten zuletzt sehr stark. Im Frankfurter Xetra-Handel legten die Papiere zuletzt um mehr als 12 Prozent auf knapp 0,78 Euro zu. Damit ergibt sich derzeit ein Börsenwert von rund 87 Mio. Euro für den deutschen Solarkonzern.

Nur noch wenige Analysten beobachten den deutschen Solarkonzern noch aktiv. Auch nach dem eingeleiteten Restrukturierungsprogramm besteht nach wie vor die Möglichkeit des Scheiterns des Konzerns. SolarWorld muss zunächst beweisen, dass das Unternehmen gegen ausländische Wettbewerber aus China wirklich wettbewerbsfähig ist. Chancen bestehen für das Unternehmen im schnell wachsenden Markt in Japan.

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Meldung gespeichert unter: SolarWorld, Hintergrundberichte, Solartechnik

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