SolarWorld bleibt in der Defensive

Montag, 9. November 2009 um 14:05

Die schlechtere Performance in 2009 führt SolarWorld in erster Linie auf den steigenden internationalen Preisdruck zurück. Es sei aber gelungen, durch Kosteneinsparungen sowie durch eine deutliche Erhöhung der Absatzmengen diesem Effekt auch entgegenzuwirken. Die Kapazitäten in der Modulproduktion werden auf 500 MW in den USA, 450 MW in Deutschland und 300 MW in Südkorea erhöht, da alle Produktionsstandorte bei Vollauslastung an ihrer Kapazitätsgrenze arbeiteten.

Markt und Wettbewerb


Der Bundesverband Solarwirtschaft BSW-Solar rechnet vor, dass langfristig 25 bis 30 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland durch Solarenergie abgedeckt werden könnte. Bis 2015 soll der Solarstrom in Deutschland wettbewerbsfähig sein und damit dann nicht mehr teurer als der Strom der großen Energieversorger sein. In sonnenreichen Ländern wie Italien oder Griechenland soll die Schwelle zur Wettbewerbsfähigkeit bereits in 2011 erreicht werden.

Im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. überschritten. Bis 2010 erwartet die Bank Sarasin jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent weltweit in der Photovoltaik-Branche. SolarWorld gilt nicht nur in Deutschland als einer der marktführenden Anbieter in Sachen Solarstromtechnik. Nach der Übernahme der Solar-Aktivitäten von Shell Solar stieg das Unternehmen auch in den USA zum größten Produzenten von Solarstromtechnologien auf. Insgesamt gilt SolarWorld als der weltweit drittgrößte Hersteller von Solarzellen. Auch in Afrika ist SolarWorld gemeinsam mit Osram und Nokia aktiv, um Menschen, die bislang vom Stromnetz ausgeschlossen waren, durch Solartechnologie mit Strom zu versorgen.

Im Bereich Solarmodule steht SolarWorld im Wettbewerb zu einer ganzen Reihe von internationalen Anbietern. Neben großen internationalen Konzernen wie Suntech, Yingli Green, Sharp, SunPower, First Solar, BP Solar, Kyocera und Sanyo konkurriert SolarWorld hier auch mit Photowatt, Solar-Fabrik und Isofoton.

Im Bereich Solarzellen sieht sich SolarWorld dem Wettbewerb von Q-Cells gegenüber. Im Bereich der integrierten Solarkonzerne, die alle Produktsortimente abdecken, steht SolarWorld Wettbewerbern wie der chinesischen Trina Solar gegenüber. Auch die Conergy AG will sich nach einer Neupositionierung als vollintegrierter Solarkonzern neu aufstellen. Seit dem Einstieg von Bosch bei der ersol Solar Energy Anfang Juni zählt auch das Unternehmen zu den größeren Wettbewerbern.

Ausblick


Gleichzeitig bestätigte SolarWorld nochmals seine bisherige Prognose für das Geschäftsjahr 2009. Demnach soll der Umsatz rund eine Mrd. Euro betragen und somit über dem Vorjahresniveau liegen. Analysten rechnen bei SolarWorld für das Jahr 2009 im Schnitt mit einem Nettogewinn von 0,90 Euro je Aktie.

Im nachfolgenden Jahr 2010 soll der Nettogewinn auf 1,00 Euro je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht. Für das Jahr 2011 erwarten Analysten dann einen Nettogewinn von 1,21 Euro je Aktie.

Bewertung


Nach einem deutlichen Kursrückgang präsentierten sich SolarWorld-Aktien zuletzt weiter freundlich 14,6 Euro, womit sich damit ein Börsenwert von rund 1,6 Mrd. Euro für den deutschen Solarkonzern ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das nachfolgende Jahr 2010 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 15. Gleichzeitig wird SolarWorld mit dem 1,6-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die US-Investmentbanker aus dem Hause Merrill Lynch sehen für SolarWorld-Aktien weiter schwarz. Die Analysten senkten heute nochmals ihr Kursziel für den Wert von 11,0 auf 9,0 Euro und bekräftigten nochmals ihre Einschätzung „underperform“. Die US-Investmentbanker monieren die Produktdifferenzierung sowie die vergleichsweise hohen Preise. Die Analysten glauben, dass sich der Preisverfall weiter fortsetzen wird. Dabei verweist Merrill Lynch Banker Matthew Yates auf eine Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern (EBIT-Marge), die bereits auf 15 Prozent gesunken ist und sich damit halbiert hat. Die EBIT-Marge dürfte dann auch weiter in Richtung acht Prozent sinken, glaubt Yates. Der Analyst begründet seine Einschätzung mit der starken Konkurrenz aus Asien sowie den hohen Kosten bei SolarWorld.

Auch bei der Commerzbank & Markets ist man alles andere als optimistisch. Die Analysten stuften SolarWorld-Papiere Anfang November weiterhin mit „reduzieren“ ein und bekräftigen das Kursziel von 15 Euro für den Wert. Die Commerzbanker verweisen dabei auf die jüngsten Zahlen, die hinter den Erwartungen geblieben seien. Positiv heben die Analysten die bekräftigte Umsatzprognose für das laufende Jahr hervor. Auch sei die EBIT-Marge von 15 Prozent nicht so schwach ausgefallen, wie befürchtet.

Auch bei der Nord LB ist man zurückhaltend, empfiehlt Anlegern jedoch, an SolarWorld-Aktien festzuhalten. Insgesamt verweisen die Nord LB Banker auf die deutlich gesunkene EBIT-Marge. Für das laufende vierte Quartal erwarten die Analysten ein umsatzstarkes Quartal. Das Kursziel sehen die Analysten bei 16 Euro und erwarten damit einen leichten Kursanstieg.

Bei Goldman Sachs ist dagegen etwas optimistischer. Das US-Brokerhaus stuft SolarWorld-Aktien Ende Oktober von „verkaufen“ auf „neutral“ nach oben. Die Analysten verweisen auf die zuletzt unterdurchschnittliche Kursentwicklung der Papiere, wobei es SolarWorld wohl im nächsten Jahr gelingen wird, trotz eines Preisverfalls eine EBIT-Marge zwischen 10 und 12 Prozent beizubehalten. Dabei erhöhen die Analysten ihr Kursziel leicht von 13 auf 16 Euro.

Die Analysten bei der Deutschen Bank bewerten SolarWorld-Aktien weiterhin mit „hold“ ein und nehmen das Kursziel für die Papiere von 15 auf 14 Euro zurück. Die Deutsch Banker verweisen dabei auf die weiterhin schwachen Fundamentaldaten.

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