Solar Millennium - die Wüste ruft

Dienstag, 21. Juli 2009 um 13:45

Die liquiden Mittel der Solar Millennium AG beliefen sich zum Ende des Geschäftsjahres 2007/2008 auf 125,1 Mio. Euro. Am Ende des Vorjahres standen 87,3 Mio. Euro an liquiden Mitteln in den Büchern. Der starke Anstieg im Geschäftsjahr 2007/2008 resultiert aus einer Kapitalerhöhung mit einem Bruttoerlös von rund 54,3 Mio. Euro innerhalb des Berichtszeitraums. Das Eigenkapital legte im gleichen Zeitraum von 40,5 Mio. Euro auf 103,3 Mio. Euro zu, was einem Anstieg der Eigenkapitalquote von 27 Prozent auf 38 Prozent entspricht.

Der Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit verschlechterte sich 2007/2008 gegenüber dem Vorjahr von minus 4,87 Mio. Euro auf minus 24,68 Mio. Euro. Als Gründe für den Rückgang nannte Solar Millennium einen hohen Vorratsaufbau, hervorgerufen durch verstärkte Projektentwicklungstätigkeit sowie die Abwicklung langfristiger Fertigungsaufträge. Der Cash-Flow aus Investitionstätigkeit gab von minus 0,78 Mio. Euro auf minus 26,29 Mio. Euro nach. Dieser Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit wurde vor allem durch den Rückkauf der Anteile an Marquesado Solar S.L. verursacht. Der Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit legte hingegen von 40,66 Mio. Euro auf 84,46 Mio. Euro zu.

Markt und Wettbewerb

Solarthermische Kraftwerke können Strom im großen Maßstab von 50 bis 250 Megawatt produzieren und bei der Integration von solarthermischen Speichern auch nachdem Sonnenuntergang Strom erzeugen. Der Markt für solarthermische Großkraftwerke gilt als vergleichsweise wenig wettbewerbsintensiv. Solar Millennium wird dabei ein „First Mover“ Vorteil zugeschrieben.

Stromgewinnung durch solarthermische Anlagen steht nicht nur im Wettbewerb mit traditionellen Kernkraftwerken, sondern auch mit herkömmlichen Photovoltaik-Anbietern, welche Großprojekte realisieren.

In diesem Bereich tummeln sich eine ganze Reihe von Anbietern wie die amerikanische SunPower, die deutsche Conergy, die als einer der führenden Spezialisten für Solarparks gilt. Weitere Wettbewerber sind unter anderem SunTechnics.

Ausblick

Der Vorstand der Solar Millennium AG erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2008/2009 auf Konzernebene einen Umsatz in Höhe von 150 Mio. Euro plus einen Sondereffekt von 48 Mio. Euro sowie ein EBIT von 30 Mio. Euro plus einen Sondereffekt von rund zwölf Mio. Euro.

Analysten rechnen für das laufende Jahr 2009 mit einem Nettogewinn von 2,25 Euro je Aktie. Für das nachfolgende Jahr 2010 wird ein weiterer Gewinnanstieg auf 2,43 Euro je Aktie erwartet, wenn es nach den durchschnittlichen Prognosen der Analysten geht.

Bewertung

Die Aktien von Solar Millennium präsentierten sich zuletzt erneut fester und legten auf 25,3 Euro zu, womit der Anbieter von Parabolrinnen-Kraftwerke derzeit mit mehr als 310 Mio. Euro bewertet wird. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2009 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von sieben.

Trotz der Desertec-Initiative bleiben die Analysten weiter zurückhaltend, was die Aktien von Solar Millennium angeht. Die Deutsch Banker bewerten die Papiere weiterhin mit „hold“ und sehen lediglich ein Kursziel von 17 Euro für den Wert. Zwar bewerten die Analysten die angestrebte Realisierung des Großprojekts positiv, dennoch sieht Analyst Hermann Spellmann kurzfristige Probleme, wenn die Fundamentaldaten der Gesellschaft wieder stärker in den Vordergrund rücken.

Auch im Hause SES Research ist man alles andere als begeistert. SES-Experte Dr. Karsten von Blumenthal empfiehlt das Papier weiterhin zum Verkauf. Der Verkauf der Andasol 3 Anteile an ein Konsortium von Deutschen Energieversorgungsunternehmen bewertet der Analyst positiv. Der Analyst schätzt den Gewinn aus dem Verkauf für Solar Millennium bei einer Gewinnmarge von 50 Prozent auf rund sechs Mio. Euro. Dennoch müsse das Unternehmen bis zum Ende des Geschäftsjahres (31. Oktober) noch einige Deals abschließen, um die eigenen Planzahlen zu erreichen, meint Blumenthal. Weitere Probleme sieht der Investmentexperte in der Finanzierung des Ibersol-Projekts. Positiv bewertet der Analysten das Desertec-Projekt, welches die Finanzierung von solarthermischen Kraftwerken in Nordafrika im Jahr 2019 vorsieht. Insgesamt sieht der SES-Analyst hohe Ausführungsrisiken sowie anhaltende Finanzierungsprobleme bei großen Projekten, wodurch der Analyst unter dem Strich nur ein Kursziel von 18 Euro für den Wert.

Bereits Ende Juni meldeten sich die US-Broker aus dem Hause Goldman Sachs zu Wort, die Solar Millennium Anteile von „kaufen“ auf „neutral“ zurückstuften. Allerdings passten die Analysten ihr Kursziel für den Wert von 12,7 auf 25,50 Euro an. Mit den aktuellen Kursen seien die drei anstehenden Großprojekte in den USA bereits ausreichend berücksichtigt. Allerdings sei Solar Millennium ein möglicher Übernahmekandidat, so die Analysten.

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