Software AG wird nach Kurssturz zum Übernahmekandidaten

Im Geschäftsbereich ETS blieb der saisonal übliche Umsatzschub im vierten Quartal jedoch aus, da man den Umsatzrückgang in Brasilien nicht kompensieren konnte. So sank der Gesamt-Umsatz im Geschäftsbereich ETS gegenüber der stabilen Entwicklung in den ersten neun Monaten auf ca. 100 Mio. bis 103 Mio. Euro, im Vergleich zu 133,2 Mio. Euro im Vorjahr. Auch der ETS- Produktumsatz lag mit ca. 83 Mio. bis 85 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 115,9 Mio. Euro.

Für das vierte Quartal 2011 rechnet die Software AG mit einem Gewinn nach Steuern in Höhe von ca. 45 Mio. bis 50 Mio. Euro, gegenüber 64,7 Mio. Euro in 2010. Für das Gesamtjahr 2011 erreicht die Software AG einen Gesamtumsatz von knapp 1,1 Mrd. Euro.

Die Software AG mit Sitz in Darmstadt ist in über 70 Ländern aktiv. In einem Großteil der Märkte ist man über regionale Tochtergesellschaften bzw. Beteiligungen vertreten.

Die Software AG gehört im Bereich serviceorientierte Architekturen (SOA) zu den weltweit führenden Anbietern. Vor allem die Übernahme von webMethods hat die Marktstellung der Software AG in diesem Marktbereich verbessert. Zu diesem Ergebnis kommen die Marktforscher des Hauses Current Analysis in ihrer Studie.

Nach einer Studie des Marktforschungsinstituts WinterGreen Research soll das Volumen des weltweiten SOA-Marktes von 450 Mio. US-Dollar auf 18,4 Mrd. Dollar in 2012 anwachsen. Zu den Wettbewerbern der Software AG zählen unter anderem die SAP AG, Hewlett-Packard (Autonomy), TDS Informationstechnologie AG, Tibco Software, Pegasystems, Progress Software, Beta Systems Software AG, sowie IBM, Microsoft und Oracle.

Analysten rechnen bei der Software AG im laufenden Jahr mit einem Nettogewinn von 2,58 Euro je Aktie, der im nachfolgenden Jahr 2013 auf 2,79 Euro je Anteil klettern soll. In 2014 wird sogar mit einem Nettogewinn von 3,01 Euro je Aktie gerechnet.

Software AG-Aktien präsentierten sich zuletzt nach einer kurzen Erholung weiter nachgebend bei 24,10 Euro, womit sich damit aktuell ein Börsenwert von rund zwei Mrd. Euro für Deutschlands zweitgrößtes Softwarehaus ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2012 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von neun.

Deutsche Bank Analyst Uwe Schupp bleibt weiter vorsichtig und rät Anlegern weiterhin zum "Halten" der Papiere. Dabei sieht der Deutsch Banker ein Kursziel von 38 Euro für den Wert. Der Analyst verweist auf die anhaltende Verunsicherung im Zuge der Management-Aussagen, welche die Geschäftsentwicklung offenbar nicht gut prognostizieren könne. Eine Trendwende im US-Geschäft scheint mit den jüngsten Entwicklungen zweifelhaft.

Beim US-Investmenthaus JPMorgan bewertet man die Aktien der Software AG weiterhin mit "untergewichten", dabei sehen die Analysten ein Kursziel von lediglich 26,50 Euro. Der Analysten verweisen auf die falsche Ausrichtung des US-Geschäfts. Darüber hinaus müsse die Software AG belegen, dass man mit der schwachen IT-Nachfrage besser zurecht kommt als Rivalen.

Bei der Société Générale überwiegen dagegen optimistische Töne. Die ETS-Sparte, welche 37 Prozent zum Gesamtumsatz und 60 bis 70 Prozent zum Vorsteuergewinn beisteuert, negativ überrascht. Die französischen Banker erwarten für 2012 nur noch einen Nettogewinn von 2,14 Euro je Aktie, für 2013 ein Plus von 2,44 Euro je Anteil. Das Kursziel wurde von 39 auf 30 Euro gesenkt.

Bei der Schweizer Großbank UBS hingegen bekräftigt man nochmals seine Kaufempfehlung für die Aktien des Software AG. Dabei sehen die Analysten ein Kursziel von 40 Euro für den Wert. Bei der Londoner Barclays Capital bleibt man dagegen bei der Einschätzung "gleichgewichten", wobei die Analysten ihr Kursziel für Software AG-Aktien von 30 auf 26 Euro nach unten revidieren.

Im Hause Kepler Capital Markets stuft man die Aktien der Software AG von "kaufen" auf "reduzieren" zurück. Dabei senken die Analysten ihr Kursziel für den Wert von 36 auf 25 Euro