SMA Solar - Marktanteile brechen dramatisch ein

Markt für Solar-Wechselrichter hart umkämpft

Dienstag, 16. April 2013 um 13:58
SMA Solar Technology

(IT-Times) - Der Weltmarktführer bei Solar-Wechselrichtern SMA Solar Technology AG hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Umsatz und Gewinne brachen dramatisch ein. Auch für das Jahr 2013 sieht es nicht viel besser aus. Bei SMA Solar hält man sogar einen Verlustausweis für möglich.

Die Ursache für die Misere ist nicht nur in der allgemeinen Solarkrise und dem anhaltenden Preisverfall in der Industrie zu suchen, der zuletzt auch den Markt für Solar-Wechselrichter erfasst hat. Auch die Wettbewerbssituation hat sich in den vergangenen Jahren erheblich verschärft. Dies bekam auch der Marktführer SMA Solar zu spüren.

Marktanteil bricht von 40 auf 25 Prozent binnen zwei Jahren ein


Kam die SMA Solar Technology AG (WKN: A0DJ6J) in 2010 noch auf einen Weltmarktanteil von über 40 Prozent, schrumpfte der Markanteil der Deutschen zuletzt auf 25 Prozent (Quelle: NPD Solarbuzz). Da SMA Solar in 2013 nur einen Umsatz von 0,9 bis 1,3 Mrd. Euro erwartet, dürften weitere Marktanteilsverluste einhergehen.

Insbesondere die Nummer zwei der Branche, die amerikanische Power-One konnte seinen Marktanteil in 2012 auf 13 Prozent steigern (Quelle: IHS). In 2010 waren die Amerikaner an die zweite Stelle im Weltmarkt mit einer installierten Basis von 3,2GW aufgerückt. Inzwischen hat Power-One seine installierte Basis auf mehr als 10GW binnen knapp über zwei Jahren verdreifacht.

Aber nicht nur große Anbieter wie Power-One, Kaco, Fronius und RefuSOL machen SMA Solar zu schaffen. Seit 2011 haben sich eine Reihe von Start-up-Unternehmen wie Enphase Energy und SolarEdge in den Markt vorgewagt. Diese Unternehmen gehörten in den letzten beiden Jahren mit zu den Hauptgewinnern am Markt, so die Marktforscher aus dem Hause IMS Research.

SMA Solar setzt auf Expansion und neue Innovationen


Um sich gegen die aufkommende Konkurrenz zu wappnen, hat sich SMA Solar die Mehrheit am chinesischen Rivalen Jiangsu Zeversolar New Energy gesichert. Darüber hinaus will SMA Solar in 2013 rund 120 Mio. Euro für Forschung- und Entwicklung investieren, um neue Innovationen voranzutreiben.

Dennoch glauben Marktbeobachter und Experten wie Solar-Fachmann Wolfgang Hummel vom Zentrum für Solarmarktforschung, dass die Übernahme von Zeversolar dem deutschen Anbieter nicht besonders helfen wird. Der Grund: Die großen chinesischen Hersteller wie Yingli Green, Trina Solar oder JA Solar entscheiden meist, welche Solar-Wechselrichter verbaut werden - gleiches gilt in den USA.

Nur wenn es also SMA Solar dauerhaft gelingt, die großen Hersteller vom Preis und der Qualität seiner Systeme zu überzeugen, dürfte es wieder aufwärts gehen für den einst unangefochtenen Branchenprimus.

Kurzportrait

Die im Jahre 1981 als SMA Regelsysteme GmbH gegründete SMA Solar Technology AG hatte sich ursprünglich mit der Herstellung von Industriecomputern befasst. In den letzten Jahren konzentrierte sich das Unternehmen immer mehr auf das Geschäft mit Wechselrichtern für Photovoltaikanlagen. Heute sieht sich SMA Solar als der weltweit größte Hersteller von Solar-Wechselrichtern und Überwachungsanlagen für Photovoltaik-Anlagen. Mehr als 60 Prozent des Umsatzes wird inzwischen im Ausland erwirtschaftet, wobei SMA in 21 Ländern präsent ist.

Der von leistungsfähigen Prozessoren gesteuerte Wechselrichter ist heute das Herzstück einer jeden Solaranlage, um überhaupt effektiv Strom erzeugen zu können. Der Wechselrichter wandelt den in Solarzellen erzeugten Gleichstrom in netztauglichen Wechselstrom um. Darüber hinaus fungiert der Wechselrichter als System-Manager und überwacht die Generatorfunktion sowie den Ertrag, den die Anlage erzielt. Laut Firmenangaben konnte man den maximalen Wirkungsgrad solcher Wechselrichter von 90 Prozent im Jahre 1990 auf über 98 Prozent in der Neuzeit erhöhen. Gleichzeitig wurde der Verkaufspreis pro Watt der Systeme um rund 70 Prozent gesenkt.

Um sich entsprechend breit im Markt aufzustellen, bietet SMA Solar heute Wechselrichter für nahezu alle Größen von Solaranlagen an. Für Klein- und Hausanlagen ist das Unternehmen mit dem Produkt „Sunny Boy“ am Start. Für mittelgroße Anlagen ab sechs KW ist man mit der Produktfamilie „Sunny Mini Central“ vertreten. Für Großanlagen ab 100 KW bis mehreren Megawatt hat man mit „Sunny Central“ bzw. „Sunny Tower“ das richtige Produkt parat. Für unabhängige Inselanlagen bietet SMA Solar die Lösung „Sunny Island“ an. Das Geschäft rund um Wechselrichter ist unter dem Geschäftsbereich Solartechnik zusammengefasst und trägt heute den Großteil des Umsatzes der Gesellschaft. Im Geschäftsbereich Innovative Energiesysteme wird unter anderem das Geschäft mit Wechselrichtern für Brennstoffzellen (Hydro Boy) gebündelt. Das Geschäft rund um den Produktbereich Bahntechnik ist in der 100%igen Tochtergesellschaft SMA Railway Technology zusammengefasst.

Mitte 2011 verstärkte sich SMA Solar durch die Übernahme der polnischen dtw Sp.z o.o. Ende 2012 übernahm SMA Solar die Mehrheit am chinesischen Rivalen Jiangsu Zeversolar New Energy. Zudem gründete SMA Tochtergesellschaften in Südafrika und in Chile.

Neben dem Hauptsitz in Niestetal/Kassel, ist das Unternehmen noch mit Niederlassungen in Spanien, Italien, Frankreich, Griechenland, Australien, Südkorea, sowie in China und in den USA vertreten. Zuletzt beschäftigte die Unternehmensgruppe mehr als 5.000 Mitarbeiter weltweit.

Zahlen

So sank der Umsatz von SMA Solar in 2012 auf 1,46 Mrd. Euro, nach 1,68 Mrd. Euro in 2011. Der Auslandsteil des Umsatzes nahm um 2,5 Prozentpunkte auf 56,3 Prozent zu. Das operative Ergebnis (EBIT) brach von 160,2 Mio. Euro auf 102 Mio. Euro ein, während sich die EBIT-Marge von 14,3 Prozent auf sieben Prozent halbierte. Am Ende des Jahres stand ein Nettoergebnis in Höhe von 75,1 Mio. Euro in den Büchern, nachdem für das Geschäftsjahr 2011 noch ein Wert in Höhe von 166,1 Mio. Euro ausgewiesen werden konnte.

Meldung gespeichert unter: Solarwechselrichter, SMA Solar Technology, Hintergrundberichte, Solartechnik

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