Sky vor Turnaround - Bezahlfernsehen in Deutschland vor dem Wendepunkt?

Weiterer Wettbewerber war bislang auch die Unitymedia mit seiner Pay-TV-Tochter arena. Arena hatte zuvor die Live-Übertragungsrechte für Bundesliga Ende 2005 erworben, aber inzwischen diese Rechte wieder an Sky verkauft. Unitymedia bietet heute verschiedene Digitale TV-, Internet-, und Telefonangebote aus einer Hand an.

Daneben hat sich auch die Deutsche Telekom mit seinem Entertain-Angebot gegen Sky in Stellung gebracht und mit bietet mit der Option LIGA total ebenfalls Bundesliga-Fußball an.

Darüber hinaus steht Sky zunehmend auch im Wettbewerb mit diversen DVD-Verleihangeboten und Streaming-Serviceanbieter, die Filme direkt aus dem Internet zum Download anbieten. Im Internet gelten daher auch Videoportale wie YouTube.com und Hulu zunehmend als Wettbewerber zu Sky.

Trotz der steigenden Kundenzahl ist für das Geschäftsjahr 2010 ein negatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 260 bis 270 Mio. Euro zu erwarten. Im Jahr 2011 will Sky etwaige Finanzierungsmaßnahmen ausdehnen, um das Wachstum zu beschleunigen. In diesem Zusammenhang solle der Bruttogesamterlös aus Finanzierungsmaßnahmen von 340 Mio. auf 400 Mio. Euro angehoben werden. Insgesamt soll der Verlust im Jahr 2011 niedriger ausfallen, als im Jahr 2010.

Für das laufende Jahr 2011 erwarten Analysten nochmals einen Nettoverlust von 0,29 Euro je Aktie, der sich im Jahr 2012 auf 0,14 Euro je Anteil reduzieren soll. Erst im Jahr 2013 rechnen die Analysten mit einem Plus von 0,04 Euro je Aktie.

Zuletzt wurden Sky-Aktien an der Frankfurter Börse deutlich fester bei 2,51 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 1,78 Mrd. Euro für Deutschlands führenden Pay-TV-Anbieter ergibt. Sky befindet sich nach wie vor in einer Turnaround-Phase, wobei mit einem Break-Even frühestens Ende 2012 gerechnet werden kann.

Die Analysten des Hauses Merrill Lynch empfehlen Sky-Aktien weiter zum Kauf und sehen ein Kursziel von 3,00 Euro für den Wert. Die Wertpapierexperten sehen das Bezahlfernsehen in Deutschland nach schwierigen Jahren endlich am Wendepunkt. Merrill Lynch Analyst Daniel Kerven verweist in seiner Studie unter anderem auf das verbesserte Verbraucherumfeld, wovon Sky profitierten dürfte.

Auch bei der Schweizer Großbank UBS ist man zuversichtlich. Die Analysten stufen Sky-Anteile zuletzt von "neutral" auf "kaufen" nach oben, wobei die Analysten gleichzeitig auch ihr Kursziel für den Wert von 1,40 auf 3,00 Euro nach oben revidierten. Die Analysten verweisen insbesondere auf die Kennziffern des vierten Quartals, die deutlich besser als erwartet ausgefallen sind.

Auch bei der Commerzbank traut man dem Unternehmen wieder mehr zu. Commerzbanker Dirk Voigtländer stufte das Papier zuletzt von "halten" auf "kaufen" nach oben, wobei auch Voigtländer glaubt, dass das Bezahlfernsehen in Deutschland den Wendepunkt erreicht hat, was sich auch in der langfristigen Abonnenten- und Umsatzentwicklung von Sky widerspiegeln dürfte.

Eine andere Meinung vertreten dagegen die Experten aus dem Hause Kepler, die trotz der positiven Entwicklungen beim Abonnentenwachstum weiter skeptisch bleiben. Kepler-Experte Conor O`Shea bleibt bei seiner Empfehlung "reduzieren" und sieht lediglich ein Kursziel von 1,00 Euro für den Wert. O`Shea glaubt, dass die positiven Entwicklungen im Kurs bereits eingepreist sind. Der Kepler-Experte verweist unter anderem auf Fehler in zwei Konzernabschlüssen, den die Finanzaufsicht BaFin bemängelt habe. Sky leidet nach wie vor unter einem hohen Kapitalverzerr, so dass Strafzahlungen ernste Folgen für den Pay-TV-Sender haben könnten.

Auch die NordLB-Analysten sind noch nicht überzeugt, dass Sky die Wende schon geschafft hat. Vielmehr sieht NordLB-Expert Christian Göhmann weiterhin Risiken für das Unternehmen. Gleichzeitig zieht der Analyst das Kursziel für den Wert von 1,00 auf 1,60 Euro nach oben. Insgesamt empfiehlt der NordLB-Analyst den Kursaufschwung für den Verkauf der Papiere zu nutzen.