Sky im Sturzflug - HDTV soll den Sender retten

Dienstag, 1. Juni 2010 um 13:13

Insgesamt zählte Sky Deutschland Ende März 2010 2,47 Millionen Abonnenten und somit in etwa so viele Kunden wie im Vorjahresquartal. Netto fanden lediglich 1.000 neue Kunden den Weg zu Sky. Die rollierende Kündigungsquote ist im ersten Quartal leicht auf 21 Prozent gesunken, teilte der Pay-TV-Anbieter mit (2009: 22,4 Prozent). Zudem meldete Sky einen durchschnittlichen Monatsumsatz pro Abonnent (ARPU) von 28,85 Euro (2009: 24,85 Euro).

Markt und Wettbewerb

Analysten der Hypovereinsbank rechnen damit, dass der Pay-TV-Markt in Deutschland eine Verdoppelungschance hat. Im Kampf um Zuschauer steht Sky mit seinem TV-Programm zunächst im direkten Wettbewerb mit allen öffentlich rechtlichen Sendern wie mit der ARD und dem ZDF, sowie mit privaten Sendern wie ProSiebenSat.1 und der RTL-Gruppe.

Weiterer Wettbewerber war bislang auch die Unitymedia mit seiner Pay-TV-Tochter arena. Arena hatte zuvor die Live-Übertragungsrechte für Bundesliga Ende 2005 erworben, aber inzwischen diese Rechte wieder an Sky verkauft. Unitymedia bietet heute verschiedene Digitale TV-, Internet-, und Telefonangebote aus einer Hand an.

Dafür könnte ein weiterer Wettbewerber auf den Plan treten. So will sich der Pay-TV-Anbieter „Stargate“ in Stellung bringen. Das Programm des neuen Senders soll über die Digital-TV-Plattform Entavio des Satellitenbetreibers SES Astra ausgestrahlt werden, heißt es. Daneben hat sich auch die Deutsche Telekom mit seinem Entertain-Angebot gegen Sky in Stellung gebracht und mit bietet mit der Option LIGA total ebenfalls Bundesliga-Fußball an.

Darüber hinaus steht Sky zunehmend auch im Wettbewerb mit diversen DVD-Verleihangeboten und Streaming-Serviceanbieter, die Filme direkt aus dem Internet zum Download anbieten. Im Internet gelten daher auch Videoportale wie YouTube.com und Hulu zunehmend als Wettbewerber zu Sky.

Ausblick

Um künftig mehr Kunden zum Abonnement zu bewegen, hat Sky eine „Innovationsoffensive“ gestartet. Unter der Bezeichnung Sky+ will das Unternehmen einen digitalen HDTV-Festplattenrekorder anbieten. Dazu kommen drei neue hochauflösende Programme in den Bereichen Sport, Cinema und Action. Auch auf dem iPad sollen Sky-Programme in Kürze empfangbar werden. Hierfür entwickelte gerade eine entsprechende Sport App.

Trotz der Bemühungen des Pay-TV-Senders rechnen Analysten bei Sky im laufenden Jahr mit einem negativen Ergebnis. Im Schnitt kalkulieren Analysten mit einem Minus von 0,51 Euro je Aktie in 2010. Erst im Jahr 2011 soll der Nettoverlust dann auf 0,21 Euro je Aktie sinken. Sky-Vorstandschef Brian Sullivan hielt zuletzt an seinem Ziel fest, den Pay-TV-Sender bis Mitte 2011 in die Gewinnzone zu hieven.

Bewertung

Sky-Aktien präsentieren sich zuletzt abermals deutlich leichter und verlieren knapp fünf Prozent auf 1,34 Euro im Frankfurter Xetra-Handel. Damit ergibt sich derzeit ein Börsenwert von rund 720 Mio. Euro für Deutschlands führenden Pay-TV-Sender. Sky steckt nach wie vor in einer typischen Turnaround-Phase und versucht durch die Umgestaltung seines Programms auf die Erfolgsspur zurückzukehren.

Die US-Investmentbanker aus dem Hause Morgan Stanley bleiben nach den jüngsten Zahlen weiter zurückhaltend und stufen Sky-Aktien weiterhin nur mit „gleichgewichten“ ein. Die Analysten verweisen auf die schwachen Zahlen im jüngsten Quartal, nachdem netto nur 1.000 Neukunden gewonnen werden konnte. Zwar sei der Durchschnittsumsatz pro Kunde auf 28,85 Euro gestiegen, habe damit aber die Erwartungen von 29,50 Euro verfehlt. Die neuen Initiativen des Senders dürften sich kurzfristig kaum positiv bemerkbar machen, glauben die US-Investmentbanker. Mit einem Aufschwung rechnen die Analysten frühestens zum Beginn der neuen Bundesliga-Saison im dritten Quartal. Für 2010 erwarten die Wertpapierexperten ein Minus von 0,53 Euro je Aktie bei Sky, der sich in 2011 auf 0,19 Euro je Anteil sinken soll. Insgesamt sehen die Analysten ein Kursziel von 1,90 Euro für den Wert.

Auch beim Bankhaus Lampe überwiegt die Zurückhaltung. Nach den jüngsten Zahlen bleiben die Analysten bei ihrer Empfehlung „halten“. Mit den vorgelegten Zahlen habe Sky die Schätzungen verfehlt. Die Analysten verweisen dabei insbesondere auf die hohe Zahl der Kündigungen. Negativ überrascht haben die zuletzt starke gestiegenen Programmkosten (195,3 Mio. Euro, nach 162,1 Mio. Euro im Vorjahresquartal). Den Anstieg führen die Analysten auf höhere Ausgaben für Bundesliga-Übertragungsrechte zurück. Insgesamt sehen die Analysten ein Kursziel von 1,70 Euro für den Wert.

Bei der NordLB glaubt man dagegen nicht mehr auf eine schnelle Wende. Die NordLB-Banker stuften Sky-Aktien Mitte Mai von „halten“ auf „verkaufen“ zurück. Die Analysten begründen ihre Verkaufsempfehlung unter anderem mit den schwachen Zahlen im ersten Quartal 2010, mit denen Sky die Markterwartungen verfehlt habe.

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