Sky Deutschland bereitet sich auf den Wettbewerb mit Netflix vor

Pay-TV-Markt in Europa

Freitag, 22. August 2014 um 13:36
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(IT-Times) - BSkyB will seine Pay-TV-Operationen in Europa bündeln, davon ist auch Deutschlands führender Pay-TV-Konzern Sky Deutschland betroffen. Aktionäre sollen mit 6,75 Euro je Aktie abgefunden werden, doch Analysten raten eher ab, das Angebot anzunehmen.

Der Grund ist unter anderem der Aufwärtstrend von Sky Deutschland bei den Kundenzahlen, die sich in Richtung der Vier-Millionen-Markte bewegt, zudem zahlt BSkyB, der größte Pay-TV-Anbieter in England und Irland, nur den gesetzlichen Mindestpreis, argumentiert man beispielsweise bei der Nord LB. Andere Analystenhäuser wie Independent Research halten auch eine Nachbesserung des Übernahmeangebots für möglich.

Sky rüstet sich für den Wettbewerb


Egal, ob die vollständige Übernahme durch BSkyB zustande kommt oder nicht, die Sky Deutschland AG (WKN: SKYD00) muss sich weiter für den Wettbewerb in Deutschland rüsten. Seit Sommer steht fest, das der amerikanische Video-on-Demand (VoD) Pionier Netflix in den nächsten Monaten mit einem eigenen Streaming-Angebot in Deutschland an den Start gehen wird.

Dass der Markteintritt von Netflix nicht zu unterschätzen ist, hat BSkyB bereits in England leidvoll erfahren. Binnen kurzer Zeit konnte Netflix bereits drei Mio. Abonnenten in England gewinnen, schätzt man im Hause Enders Analysis. Durch die Übernahme von Sky Deutschland und Sky Italia will sich BSkyB in Europa besser aufstellen, würde der Konzern dann zumindest 20 Mio. Kunden betreuen. Dies ist auch notwendig, denn Netflix betreut weltweit bereits mehr als 50 Mio. Kunden. Allein durch den Markteintritt in Deutschland, Frankreich und in weiteren vier Ländern Europas dürfte die Kundenzahl bald weiter wachsen.

Sky senkt Preise für Online-Videothek Snap


Der Markteintritt von Netflix in Deutschland betrifft auch Sky Deutschland, konkurrieren die Münchner mit ihrem Angebot Snap direkt mit Netflix. Schon vor dem Showdown mit Netflix hat Sky Deutschland reagiert und die monatlichen Abopreise für seine Online-Mediathek Snap auf 3,99 Euro im Monat gesenkt. Damit haben Kunden Zugriff auf über 5.000 Titel inklusiver populärer Serien wie „Die Sopranos“, „Game of Thrones“ und „The Walking Dead“.

Sky bringt neue HD-Sender an den Start


Darüber hinaus baut Sky sein HD-Senderangebot weiter aus. Ab dem 25. September werden mit Sky Cinema+1 HD, Sky Cinema+24 und RTL Crime HD drei neue HD-Sender verfügbar sein. Dann können sich Sky-Kunden auf jüngste Kinohits wie „Der Hobbit - Smaugs Einöde“ bzw. „Der Hobbit - Eine unerwartete Reise freuen“.

Ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um Netflix dauerhaft Paroli zu bieten, wird sich erst noch zeigen. Erfreulich für die Sky Deutschland-Aktionäre ist jedoch, dass sich Sky keineswegs geschlagen gibt und weiter an eine erfolgreiche Zukunft in Deutschland glaubt, auch wenn das Unternehmen den Besitzer wechselt.

Kurzportrait

Die in Unterföhring bei München ansässige Sky Deutschland ist Deutschlands führender Pay-TV-Sender. Anfang Juli 2009 folgte die Umbenennung in Sky, nachdem das Unternehmen zuvor unter dem Namen Premiere firmierte. Das Unternehmen ging ursprünglich im Jahr 1990 aus dem ersten deutschen Bezahlsender Teleclub hervor und baute seither sein TV-Angebot sukzessive aus.

Heute präsentiert sich Sky als ein führender europäischer TV-Konzern, der seine Programme nicht nur Deutschland, sondern auch in Österreich und teilweise auch in der Schweiz ausstrahlt. Zum Unternehmen gehören die 100%igen Tochterfirmen Sky Fernsehen GmbH & Co KG, die wiederum 100% der Anteile an der Sky Media Solutions hält, sowie die Sky Star GmbH. Gleichzeitig ist das Unternehmen an der Servicegesellschaft Sky Service Center Schwerin GmbH, der Premus Logistik und Service GmbH als auch an der Sky Hotel Entertainment GmbH beteiligt.

Sky ist mit dem Programmen Sky Cinema, Sky Cinema+1, Sky Cinema+24, Sky Action, Sky Comedy, Sky Emotion, Sky Nostalgie, Sky Cinema Hits und Sky Sport am Markt vertreten. Einzelne Programmpakete sind im Abo ab 16,90 Euro (Sky Welt) im Monat erhältlich. Weitere Programmpakete können optional hinzugebucht werden. Zuletzt betreute Sky über 3,66 Millionen Abonnenten im Rahmen seines kostenpflichtigen TV-Programms. Ende 2006 übernahm Sky die Kunden des Erotik-Senders „Blue Movie“ von Kabel Deutschland (KDG). Anfang 2008 wurde der Jugendsender Giga Digital Television GmbH (Giga TV) aufgekauft, der allerdings wieder eingestellt wurde. Der US-Medienkonzern News Corp hat seine Beteiligung an Sky Anfang 2013 auf 54,5 Prozent aufgestockt. Zudem wurde in 2013 die Einheit Sky Hotel Entertainment GmbH vollständig übernommen. Ende 2013 beteiligte sich Sky beim Sportsender Sport1 und erwarb 25,1 Prozent der Anteile sowie die Produktionsfirma Plazamedia. Mitte 2014 unterbreitete BSkyB den Sky Deutschland-Aktionären ein Angebot in Höhe von 6,75 Euro je Aktie, nachdem 21st Century Fox seine 57,4%ige Beteiligung an Sky Deutschland an BSkyB verkauft hat.

Ergänzt wird das Pay-TV-Geschäft durch das Film- und Sportportal (sky.de, sky.at), welches mehr als zwei Millionen Besucher monatlich verzeichnet. Hier ist das Unternehmen auch mit seinem Internet TV-Programm aktiv. Daneben überträgt Sky auch die Bundesliga live im Internet.

Markt und Wettbewerb

Analysten der Hypovereinsbank rechnen damit, dass der Pay-TV-Markt in Deutschland eine Verdoppelungschance hat. Im Kampf um Zuschauer steht Sky mit seinem TV-Programm zunächst im direkten Wettbewerb mit allen öffentlich rechtlichen Sendern wie mit der ARD und dem ZDF, sowie mit privaten Sendern wie ProSiebenSat.1 und der RTL-Gruppe.

Weiterer Wettbewerber ist die Unitymedia, die insgesamt 38 HD-Sender anbietet. Daneben hat sich auch die Deutsche Telekom mit seinem Entertain-Angebot gegen Sky in Stellung gebracht. Allerdings ist die Telekom bei der jüngsten Auktion zur Versteigerung der Bundesliga-Übertragungsrechte für die Saison bis 2017 leer ausgegangen. Inzwischen haben sich Sky und die Deutsche Telekom auf eine Zusammenarbeit bis 2017 geeinigt.

Meldung gespeichert unter: Netflix, Sky Deutschland, Hintergrundberichte, Internet, Medien

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